Durch den Wandel der Zeiten hindurch besteht das Altstadtcafé Domichowski in der Storkower Innenstadt seit 45 Jahren. Das könnte auch die nächsten 45 Jahre so bleiben, denn mit Max Domichowski ist die Nachfolge für den Unternehmensgründer geklärt.
Sich den Gegebenheiten der Zeit anpassen – das konnte Rainer Domichowski schon immer. Wer zu DDR-Zeiten ein Haus bauen wollte, der musste flexibel und gewitzt sein. Und das war der gebürtige Storkower. Auf dem Grundstück seines Großvaters begann er 1985 ein Café zu bauen. Zuvor stand er dort mit einem Eiswagen.
1987 ging es dann mit dem Lokal los, schnell waren zehn Angestellte vor Ort, um die Gäste mit Eisbechern und frischen Torten und kuchen zu versorgen. Dafür die notwendigen Zutaten zu bekommen, glich manchmal einem Wunder. Einmal musste er 300 Kartons Eiswaffeln im Haus einlagern, weil er sie vor der Saison in eben dieser Menge kaufen konnte, so der Chef. Im Sommer wäre er leer ausgegangen, weil die staatlichen Betriebe zuerst versorgt wurden.
„Nach der Wende haben wir alles bekommen, aber dann wollten die Leute die ganzen neuen Eissorten aus dem Supermarkt ausprobieren“, erinnert sich Rainer Domichowski. Und so zog er ab 1990 mit dem Eiswagen über Land, zu Campingplätzen und Badestellen. „Da habe ich mehr Umsatz gemacht als im Laden, wo noch fünf bis sechs Angestellte arbeiteten.“
Dann kam die Zeit, in der den Menschen wieder klar wurde, wie gut handgemachtes Eis schmeckt. Doch es gab immer weniger Fachkräfte. Irgendwann kam die Pandemie, und Familie Domichowski geriet in die Schlagzeilen, weil die Schlange vor ihrem Eisfenster, das sie wieder öffnen durften, so lang war. „Heute zwingt mich der Personalmangel dazu, wieder kleiner zu denken“, so der Inhaber. „Vielleicht mache ich einfach mein Eisfenster irgendwann wieder auf?“, fragt er sich manchmal.
Doch noch sind die Zeichen andere: Sohn Max hat das Geschäft gerade übernommen. „Es ist ein Familienbetrieb, und ich wollte, dass er bestehen bleibt“, so der gelernte Gastronom. Mit 16 schon hatte er sich für diesen Weg entschieden, heute bildet er sogar seinen Bruder aus. Doch es bleibe eine Herausforderung, gutes Personal zu finden. Es gebe gutes Trinkgeld und zwei Wochenenden frei pro Monat, sagt Max Domichowski. Und es ist nicht nur das Herstellen und Verkaufen der Produkte, was den Job ausmacht.
„Man kommt mit den Leuten gut ins Gespräch“, beschreibt Max Domichowski, warum ihm die Arbeit so viel Spaß mache. Gern empfehle er Urlaubern die Sehenswürdigkeiten der Region. Und manchmal kommen Gäste, die schon als Kinder mit ihren Großeltern in der Eisdiele waren,. „Da merkt man dann, dass man Qualität abliefert“, sagt der junge Chef. „Wir verarbeiten Produkte aus der Region, die Milch hat einen hohen Fettanteil, wir verwenden keine Konservierungsstoffe und wenig Zucker. Und das schmeckt man eben.“
Dörthe Ziemer