Die Europaschule der Stadt Storkow (Mark) hat ihren 75. Geburtstag mit einer Zeitreise in die (Schul-)Geschichte gefeiert. Und weil der Großteil davon DDR-Geschichte ist, gab es viele blaue Halstücher und FDJ-Hemden zu sehen.
Ein „unpreußischer Entwurf“, viel Licht und Luft für „Begegnung auf Augenhöhe“ und für reformpädagogische Ansätze – das waren die Anfänge des Schulbaus direkt am Storkower See. Bereits Ende 1949 konnten die ersten Klassenräume in Pavillions bezogen werden, die Schule bekam den Namen des Antifaschisten und Lehrers Kurt Steffelbauer.
Es war eine „Schule, die Schule machen sollte“, zitierte Anke Michalski den früheren Schulleiter Franz Becker. Die Primarstufenleiterin war mit ihrer Kollegin Manuela Gacon für das Programm verantwortlich. Die vielen geschichtlichen Daten stellten die Grundschüler in kleinen Szenen nach – untermalt mit der passenden Musik aus jeder Zeit, darunter zahlreiche, noch vielen bekannte Pionier- und Kampflieder. So waren sie nun einmal die Zeitläufte, die allerdings nicht nur den Aufbau eines sozialistischen Staates umfassten, sondern auch den Versuch, aus zu viel Gängelung auszubrechen: So wurde eindrucksvoll das „schweigende Klassenzimmer“ dargestellt – jene Klasse, die 1956 für die Toten des Aufstandes in Ungarn und wohl auch für ihren Fußballhelden Ferenc Puskás einfach: schwieg. Weil das als Affront gewertet wurde und weil niemand den anderen verraten wollte, wurde die Klasse entlassen, einige Jugendliche gingen in den Westen.
Ähnlich aufrührerisch war wohl der Storkower Schulstreik im Jahr 2000. Die Schüler wollten ihre Abiturstufe erhalten und demonstrierten dafür. Es half nur für eine Weile, 2009 gab es das endgültige Aus fürs Abitur in Storkow.
Viel Applaus und Dank gab es am Ende für die Aufführung. Viele der Gäste, darunter Lehrer, Ehemalige, Eltern und Großeltern, hätten sich in den dargestellten Szenen und Liedern wiedergefunden, war zu hören. Der Festtag endete mit einem bunten Miteinander auf dem Schulhof, aber auch bei weiteren Rückblicken in Filmform im Schulgebäude und alten Kinderspielen. Dörthe Ziemer