Das Team des blauen Robur vom rbb war Anfang Juli in Groß Schauen, um über Lösungen für die Verkehrssicherheit im Ort zu sprechen. Ob es Tempo 30 an der Bundesstraße B 246 geben wird, ist noch immer ungewiss. Die Bürgermeisterin und der Landrat wollen dranbleiben.
Transparente, Robur, Demo – mit diesen Mitteln versuchen die Kinder von Groß Schauen eine Lösung für mehr Sicherheit im Dorf herbeizuführen. Rund 3.000 Autos rollen beispielsweise an einem Freitag durch den Ort – nicht alle halten sich an die vorgeschrieben 50 km/h. Das Dorf breitet sich zu beiden Seiten der Bundesstraße aus – auf der einen Jugendclub und Kita, auf der anderen Feuerwehr und See. Das heißt, dass viele Kinder täglich mehrmals diese Straße überqueren müssen. An der Kita gibt es dazu eine unübersichtliche Kurve.
„Ich kam mal von meiner Oma und wollte die Straße überqueren, weil ich kein Auto mehr sah. Plötzlich kam noch ein LKW angeschossen“, beschreibt Hannes Streichan die Situation. Besonders kritisch sei es, wenn die Autobahn gesperrt ist und die Strecke als Umleitung genutzt wird, berichtet Jomo Fank. Und Ortsvorsteher Holger Ackermann ergänzt, dass auch viele LKW unterwegs seien, die die Autobahnmaut umfahren wollen. Die Kinder fordern deshalb Tempo 30 im Ort – seit drei Jahren schon. Diese Forderung war eine der ersten, nachdem sich der neue Jugendortsbeirat gegründet hatte.
Die Kinder malten Plakate, die nun an den Laternenmasten im Ort hängen – 50 verschiedene Motive. „Es ist toll zu sehen, wie kreativ die Kinder ihre Ideen umsetzen“, lobt Annette Streichan, die gemeinsam mit Eve Fank die Kinder unterstützt. Erfolg hatten sie schon einmal, als sie forderten, dass der Schulbus nicht schon um 6:10 Uhr in das vier Kilometer entfernte Storkow fährt. „Das Problem wurde innerhalb eines Monats gelöst“, berichtet Eve Fank.
Ganz so schnell wird es mit der Forderung nach Tempo 30 nicht gehen. Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig hatte dazu bereits einen Antrag an den Landkreis gerichtet, der Landrat war auch schon vor Ort. Doch so einfach sei es nicht, berichtet Sascha Gehm, stellvertretender Landrat, beim Besuch des Robur-Teams in Groß Schauen. So sympathisch die Initiative sei, so wenig könne der Landrat nach eigenem Dafürhalten entscheiden. „Das Straßenverkehrsrecht macht enge Vorgaben, und der Landkreis setzt hier nur Bundesrecht um“, so Sascha Gehm. Auf mehr Spielraum könne man durch Änderungen im Straßenverkehrsgesetz hoffen. Dann werde man auch an anderen Orten frühere Entscheidungen überprüfen.
Cornelia Schulze-Ludwig unternimmt derweil einen neuen Anlauf und beantragt Tempo 30 nicht für den ganzen Ort, sondern nur vor der Kita. Damit hofft sie auf eine bessere Umsetzbarkeit. Alternativ seien auch Ampeln oder bauliche Veränderungen wie Mittelinseln denkbar, schlägt Sascha Gehm vor. „Auf jeden Fall müssen wir gerichtsfeste Entscheidungen treffen“, sagt er.
Für die Kinder waren die Antworten nicht zufriedenstellend. Und so hatten sie am 7. Juli zu einer Demo mit Picknick auf der B 246 eingeladen, zu der 151 Menschen gekommen waren, darunter die Bürgermeisterin, Stadtverordnete sowie ein Landtags- und ein Bundestagsabgeordneter. Es gab selbst gebackenen Kuchen und Würstchen von der Feuerwehr. Die Kinder hielten eine engagierte Rede für Tempo 30 km/h. Zwei Tage später übergaben sie dem Kreistag eine Resolution. (dö/SVS)
Hinweis: Der rbb-Beitrag ist in „Brandenburg Aktuell“ vom 7. Juli in der Mediathek zu sehen.