Schuldenabbau ist das oberste Ziel

Bettina Pukall verantwortet ab sofort die Finanzen im Storkower Rathaus. Foto: Marcel Gäding

 

Wechsel an der Spitze der Kämmerei von Storkow (Mark): Bettina Pukall ist die Nachfolgerin von Iris Bernheiden, die in den Ruhestand ging. Die neue Finanzchefin ist jedoch keine Unbekannte im Rathaus an der Rudolf-Breitscheid-Straße.

Der Tisch von Bettina Pukall ist voll. Aktenordner hier, Listen dort, dazwischen ein großer Taschenrechner. In den kommenden Monaten wird die Verwaltungsfachwirtin erstmals in Eigenregie den Haushalt der Stadt Storkow (Mark) für das kommende Jahr aufstellen. Am Ende soll ein Zahlenwerk stehen, das auf rund 250 Seiten niederschreibt, wie viel Geld die Stadt einnimmt und auch ausgeben kann. Wünsche gibt es aus den einzelnen Fachabteilungen viele. Da heißt es, alle Vorschläge zu sichten und genau zu prüfen, ob diese realisiert werden können. „Auch wenn unsere Einnahmen steigen – wir können nicht über unsere Verhältnisse leben und nur das Geld ausgeben, das wir auch haben“, sagt Bettina Pukall. Gut 16,4 Millionen Euro für 2019 stehen zur Verfügung.

Bettina Pukall ist keine Schreibtischtäterin. Ganz im Gegenteil. Seit sie 1996 zunächst als Auszubildende im Storkower Rathaus anfing und später erfolgreich als Verwaltungsfachangestellte übernommen wurde, durchlief sie so ziemlich alle Abteilungen. Zuletzt war sie im Bereich Außen-Vollstreckung tätig, trieb bei Steuerschuldnern Geld ein oder kassierte bei Falschparkern ausstehende Zahlungen. „Ich weiß gut, welches Pensum die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kämmerei zu bewältigen haben.“

Der Vorgängerin über die Schulter geschaut

Allerdings wird sie in ihrer neuen Funktion als Leiterin der Kämmerei deutlich mehr Zeit am Schreibtisch verbringen müssen. Denn so ein Haushalt und das Management von Einnahmen und Ausgaben verlangt viel Geduld und Kompetenz. Die hat sich Bettina Pukall in den vergangenen Jahren erworben – einerseits durch ein dreijähriges berufsbegleitendes Studium, andererseits durch die enge Zusammenarbeit mit ihrer Vorgängerin. Gut anderthalb Jahre hatte die neue Kämmerin Zeit, Iris Bernheiden über die Schulter zu schauen. Der Haushalt 2018 trägt zudem schon teilweise ihre Handschrift. „Frau Bernheiden hinterlässt ein geordnetes Haus“, lobt Bettina Pukall ihre einstige Chefin. Das habe den Wechsel in der Kämmerei deutlich erleichtert.

Dankbar ist Bettina Pukall, dass ihre Vorgängerin bereits den Schuldenabbau vorangetrieben hat. In der Vergangenheit musste die Stadt Kredite aufnehmen, unter anderem für die Sanierung der kommunalen Wohnungsbestände oder für die Errichtung von Fernwärmeanlagen. Bis 2012 lief so ein Gesamtfehlbetrag von 4,6 Mio. Euro auf. Inzwischen konnte die Pro-Kopf-Verschuldung von damals 1.100 Euro auf nunmehr 900 Euro gesenkt werden. Wegen steigender Einnahmen etwa durch Gewerbesteuern reduziert sich dieser Betrag weiter, so dass dann wieder mehr Geld in kommunale Projekte investiert werden kann. Der Haushaltsausgleich wird voraussichtlich mit dem Jahresabschluss 2018 erreicht sein. Das heißt, zu diesem Zeitpunkt wird der Gesamtfehlbetrag von 4,6 Mio. Euro, der bis 2012 angehäuft wurde, abgebaut sein.

Dennoch wird Bettina Pukall darauf achten, dass das Geld in Storkow nicht mit den sprichwörtlichen vollen Händen ausgegeben wird. „Es heißt, vorsichtig zu planen“, sagt sie. Denn jede Investition sei auch mit nachfolgenden Kosten verbunden. Wird beispielsweise in einem Ortsteil ein neues Gemeindehaus gebaut, müssen auch Mittel für den laufenden Betrieb, Reparaturen und Instandsetzungen in der Planung Berücksichtigung finden. Marcel Gäding