Stadtbibliothek Storkow: mehr Digitales und Platz zum Arbeiten

Miriam Pieper im neuen Coworking-Space der Storkower Stadtbibliothek. Foto: Marcel Gäding
Miriam Pieper im neuen Coworking-Space der Storkower Stadtbibliothek. Foto: Marcel Gäding

Gedruckte Bücher stehen weiter hoch im Kurs bei den Nutzerinnen und Nutzern der Storkower Stadtbibliothek. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Bücherei im Fachwerkhaus der Burg mit rund 45.000 Entleihungen zwar einen leichten Rückgang. „Doch die Nutzerzahlen bleiben stabil“, freut sich Bibliotheksleiterin Petra Kather.

Seit Jahren passt die Storkower Stadtbibliothek ihr Angebot an das Nutzerverhalten an, denn der Trend zu digitalen Medien ist auch in den Büchereien angekommen. „Allerdings beträgt der Anteil der E-Book-Entleihungen gerade einmal fünf Prozent“, berichtet Petra Kather. Das gute, alte gedruckte Buch hat also keineswegs ausgedient. Ganz im Gegenteil. „Vor allem gedruckte Romane und Krimis erfreuen sich großer Beliebtheit“, berichtet die Bibliotheksleiterin. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Roswitha Ackermann hat sie beobachtet, dass die rund 15.000 Nutzerinnen und Nutzer im Jahr immer mehr Zeit in der Bibliothek verbringen. Das liegt mit Sicherheit daran, dass in der Vergangenheit in die Aufenthaltsqualität investiert wurde: Beliebt ist unter anderem die neue, plüschige Leseecke mit Blick auf die Salzwiesen hinter der Burg, auf denen auch die dort lebenden Wasserbüffel zu sehen sind. Wer mag, kann sich bei einer Tasse Kaffee durch die Neuerscheinungen arbeiten und einfach mal kurz abschalten. In den kommenden Monaten sollen kleine Leseinseln entstehen, wofür einige mittig platzierte Bücherregale in den Hintergrund rücken.

Roswitha Ackermann und Petra Kather von der Storkower Stadtbibliothek. Foto: Marcel Gäding„Im Zeitalter der Digitalisierung können wir sehr froh sein, dass wir unsere Nutzerzahlen so stabil halten“, sagt Petra Kather. Das liegt jedoch auch daran, dass die Stadtbibliothek in Storkow das Angebot um digitale Medien permanent erweitert. So umfasst das Sortiment an digitalen E-Books bereits fast 7.000 Werke. Über die neue Streamingplattform „Filmfriend“ können Inhaber eines Bibliotheksausweises rund 2.000 Filme, Reportagen und Dokumentationen online ausleihen. „Darunter sind preisgekrönte Produktionen, Kinderfilme und hochwertige Streifen“, sagt Petra Kather.

Erfreulich beim Blick auf die Bilanz für 2019: Die sieben Lesenächte pro Jahr werden nach wie vor sehr gut angenommen, und auch die neue Veranstaltungsreihe „Lesecamper“ ist bei den jungen Bibliotheksbenutzern äußerst beliebt. Bis zum kommenden Jahr seien die Lesenächte ausgebucht, sagen die Bibliotheksmitarbeiter. Um junge Menschen für das geschriebene Wort zu begeistern, müssen schulpflichtige Kinder seit 2010 keine Gebühr mehr für ihren Bibliotheksausweis zahlen. Die Kosten für die Nutzung übernehmen die Unternehmen des Storkower Mittelstandsvereins, während die Allianz Kulturstiftung auf regelmäßige Anregung der Allianz-Hauptvertretung Andreas Heising die Lesenächte und die Lesecamper finanziell unterstützt. Geld kommt auch vom Landkreis und der EWE-Stiftung. Die Stadt Storkow (Mark) stellt der Bibliothek zudem jedes Jahr 15.000 Euro bereit. Das ermöglicht, den Bestand von rund 14.000 analogen Medien stets aktuell zu halten

Neue Zielgruppen erschließt sich die Storkower Stadtbibliothek gemeinsam mit dem Burg-Team jetzt mit einem noch ganz jungen Angebot: Coworking-Space nennt sich das Projekt. Im früheren Kunstkasten stehen bis zu vier Arbeitsplätze bereit, die jeder gegen ein Entgelt nutzen kann. Mitzubringen ist nur das eigene Notebook. Kabelloses Internet, Drucker und Scanner gibt es vor Ort. In dem kleinen Raum mit Teeküche, das jetzt „Fach@Werk“ genannt wird, sind zudem Tagungen und Sitzungen mit bis zu 12 Personen möglich. Die Bibliothek stellt auf Wunsch Beamer und Leinwand bereit. „Das mobile Arbeiten ist auf dem Vormarsch“, sagt Petra Kather. Deshalb sei sie froh, dass die Stadtbibliothek auf die Nachfrage reagieren kann und mit „Fach@Werk“ ein einmaliges Projekt in der Region betreibt. Angesprochen werden sollen Freiberufler ebenso wie Unternehmer, die kein eigenes Büro haben. „Denkbar ist aber auch, dass ein Manager, der bei uns Urlaub macht, die Räume zwischendurch zum Arbeiten nutzt.“ (gäd.)