Seit Anfang des Jahres tourt Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig (SPD) durch alle Feuerwehren der Stadt Storkow (Mark). Im Gepäck hat die Kommunalpolitikerin Informationen aus erster Hand.
Gut 20 freiwillige Feuerwehrleute sitzen an diesem Abend im Feuerwehrgerätehaus von Groß Eichholz. Einziger Tagesordnungspunkt ist dieses Mal ein Vortrag von Storkows Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig. Die Begrüßung fällt – wie bei Feuerwehrleuten üblich – kurz und knapp aus. Danach geht es gleich zur Sache.
Dass die Kommunalpolitikerin derzeit allen 14 Feuerwehren einen Besuch abstattet, hat einen guten Grund: „Vergangenes Jahr tauchten in der Stadtverordnetenversammlung immer wieder verstärkt Fragen zur Feuerwehr auf“, sagt Schulze-Ludwig. Die wichtigsten Antworten ließ sich die Rathaus-Chefin mit Hilfe der Stadtwehrführung zusammenstellen – und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
„Mit 294 aktiven Kameradinnen und Kameraden ist unsere Feuerwehr gut aufgestellt“, fasst sie zusammen. Weil oftmals aber viele Informationen auf der Strecke bleiben, nutzt sie die Gelegenheit, diese direkt in den Feuerwehren vorzutragen und mit den Ehrenamtlichen ins Gespräch zu kommen. Dass der gemeinsame Dialog wichtig ist, weiß die Bürgermeisterin aus eigener Erfahrung. Sie selbst absolvierte erst kürzlich eine Ausbildung zur Truppfrau und ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Alt Stahnsdorf.
27 Fahrzeuge für die Storkower Feuerwehr
Allein im vergangenen Jahr rückten die ehrenamtlichen Kräfte zu 155 Einsätzen aus, leisteten medizinische Hilfe und beteiligten sich darüber hinaus am gesellschaftlichen Leben in der Kernstadt und ihren Ortsteilen. Derzeit verfügt der Fuhrpark der 14 zu Storkow gehörenden Wehren über 27 Fahrzeuge – darunter sind Mannschaftstransportfahrzeuge, Rüstwagen, Tanklöschfahrzeuge und Löschfahrzeuge. Zwischen 2016 und 2018 investierte die Stadt 318.600 Euro in die Feuerwehren – unter anderem in den Unterhalt der Gebäude, in Dienst- und Schutzkleidung, die Fahrzeugreparatur, in die Jugendfeuerwehr und in Aufwandsentschädigungen für die Einsatzkräfte. Von 2010 bis 2017 gab die Stadt zudem 777.000 Euro aus, um acht neue Einsatzfahrzeuge zu beschaffen. Im vergangenen Jahr konnte das Feuerwehrgerätehaus in Alt Stahnsdorf für 175.649,18 Euro fertiggestellt werden.
Viel Geld soll auch ab diesem Jahr in die Feuerwehren fließen: Auf der Investitionsliste stehen neue Einsatzkleidung für alle aktiven Feuerwehrleute (300.000 Euro), ein neues Feuerwehrgerätehaus für Philadelphia (267.000 Euro), der Kauf einer Drehleiter (540.000 Euro), ein neues Rettungsboot (50.000 Euro), ein neues Hilfslöschfahrzeug für die Kernstadt (ca. 400.000 Euro). Die Feuerwehren in Kehrigk, Rieplos und Klein Schauen stehen zudem für die Anschaffung von Kleinlöschfahrzeugen ganz oben auf der Liste. Weil der Platz im Gerätehaus nicht reicht, erhält Klein Schauen überdies Umkleidecontainer.
Den Kauf einer Drehleiter begründet die Bürgermeisterin damit, dass damit vor allem für die zur städtischen Wohnungsbaugesellschaft gehörenden Wohnblöcke der zweite Rettungsweg sichergestellt werde. So sieht es der Gesetzgeber vor. Wird der zweite Rettungsweg nicht garantiert, dürfen die Wohngebäude nicht umgebaut und beispielsweise durch barrierearme Fahrstühle erweitert werden. Eine Alternative wäre der Bau von Rettungswegen. „Doch der ist deutlich teurer“, sagt Cornelia Schulze-Ludwig. Sie betont jedoch, dass derartige Investitionen ohne Fördermittel unmöglich seien.
Spätestens 2020 will die Stadt die sogenannte Aufwandsentschädigungssatzung ändern – und den Einsatzkräften mehr Aufwandsentschädigung zahlen. Ein weiteres Zeichen der Anerkennung ist zudem eine jährliche Zahlung von 200 Euro für jeden aktiven Kameraden, die nun von der Landesregierung beschlossen wurde. Das Geld stellt das Land Brandenburg zur Verfügung. (gäd.)