Der Seniorenbeirat der Stadt Storkow (Mark) kann nun mit einiger Verzögerung ein neues Projekt starten: Ab sofort werden für Senioren in Storkow von der Burg aus Touren mit einer Radkutsche angeboten.
Normalerweise ist Lutz Werner zu Fuß unterwegs, wenn er Besuchern die Stadt erklärt. Seit Kurzem aber kann der Stadtführer, der auch schon mal in die Rolle des Alten Fritzen schlüpft, Touren für Menschen anbieten, die nicht mehr so gut laufen können. Werner steuert die Radkutsche, die vom Seniorenbeirat der Stadt angeschafft wurde. „Mobilität gehört zu einem unserer Ziele als Seniorenbeirat“, sagt Hannelore Postel, die Vorsitzende des 13-köpfigen Gremiums. Aus der Praxis weiß sie gut, wie sehr gerade ältere Menschen sich danach sehnen, trotz ihrer Einschränkungen etwas zu unternehmen. „Viele Senioren können aufgrund ihres Alters nicht mehr selbst Fahrrad fahren“, berichtet Hannelore Postel.
Um insbesondere älteren oder gehbehinderten Menschen Ausflüge mit dem Fahrrad zu ermöglichen, wurde im Herbst 2019 eine Radkutsche angeschafft. Dabei handelt es sich um ein dreirädriges Fahrzeug, das per Muskelkraft und Elektromotor angetrieben wird. Auf das ungewöhnliche Vehikel wurden Hannelore Postel und ihre Mitstreiter auf eine Veranstaltung aufmerksam und dachten sich: so etwas brauchen wir in Storkow (Mark). Allerdings hat eine Radkutsche mit rund 11.000 Euro Anschaffungskosten auch ihren Preis. Und so beantragte der Seniorenbeirat gemeinsam mit der Stadt die dafür notwendigen Fördermittel. Seit dem Kauf blieb es aber lediglich bei Vorführungen, denn im Frühjahr 2020 durchkreuzte die Corona-Pandemie die Pläne für die ersten Fahrten. Erst jetzt, seit dem 1. September, steht die Radkutsche zur Abfahrt bereit.
Gebucht werden kann die Radkutsche mit Platz für zwei Personen in der Tourist-Information auf der Burg (Tel. 033678 73108). Eine Stunde inklusive Fahrer Lutz Werner und spannenden Erklärungen zur Stadt kostet 30 Euro. „Die Radkutsche kann ein ordentliches Tempo erreichen“, berichtet Werner. Das aber ist nicht das Ziel: Gemächlich soll es durch die Innenstadt gehen. Wegen der hohen Bordsteine und der teilweise schmalen Gehwege ist jedoch nur ein Einsatz auf der Straße möglich.
„Das neue Angebot steht vorrangig älteren Menschen zur Verfügung, kann aber auch gern von Bürgern oder Besuchern der Stadt genutzt werden“, sagt Rita Kaspar vom Seniorenbeirat. Allerdings sollten Interessierte in der Regel mindestens 48 Stunden vorher einen Termin buchen, wie Lutz Werner sagt.
Unterdessen hat der Seniorenbeirat schon wieder die nächsten Projekte fest im Blick. Geplant ist, dezentral Sportgeräte in der Stadt aufzustellen, die besonders seniorenfreundlich sind. Derzeit recherchieren die Mitglieder des Seniorenbeirats entsprechende Anbieter. (gäd.)