Ausbildung im Rathaus: alles andere als langweilig

Natalie Fritz absolviert im Rathaus von Storkow (Mark) eine Ausbildung. Foto: Marcel Gäding
Natalie Fritz absolviert im Rathaus von Storkow (Mark) eine Ausbildung. Foto: Marcel Gäding

Von wegen Kaffee kochen, Akten wälzen und den ganzen Tag am Kopierer stehen: Kaum hat Natalie Fritz ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten in der Stadtverwaltung von Storkow (Mark) begonnen, ging es zur Sache: Gemeinsam mit Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig (SPD) und Amtsleiterin Sabine Merker sowie Vertretern des Bauhofs nahm sie an zahlreichen Ortsbegehungen teil, erfasste die Bürgeranliegen in Protokollen.

Die ersten Wochen, die nun hinter Natalie Fritz liegen, waren mehr als lehrreich. Denn die 22-Jährige aus Petersdorf bei Bad Saarow erfuhr aus erster Hand, wie gute Kommunalpolitik funktionieren kann. An mehreren Abenden besuchte sie gemeinsam mit Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig (SPD) und Amtsleiterin Sabine Merker Ortsteile der Stadt. Im Rahmen der regelmäßigen Ortsbegehungen kommt die Rathaus-Chefin mit den Bewohnern ins Gespräch, notiert sich Probleme und versucht vor Ort, erste Lösungen zu finden. „Ehrlich gesagt habe ich früher nie darauf geachtet, in welchem Zustand Bürgersteige sind oder dass ein Ast zu tief hängt“, sagt Natalie Fritz. Nun aber weiß sie, wo den Menschen in den Ortsteilen der Schuh drückt und dass die Arbeit in einer Stadtverwaltung durchaus Spaß machen kann, wenn man auch mal aus dem Rathaus rauskommt.

Bevor sich die junge Frau um den heiß begehrten Ausbildungsplatz in der Stadtverwaltung bewarb, hatte sie nur eine vage Vorstellung von der Arbeit in einer Kommune. „Anfangs dachte ich, das ist etwas dröge.“ Doch schließlich konnte sie ihre Mutter, die selbst in einer Stadtverwaltung arbeitet, vom Gegenteil überzeugen. Und schon wenige Wochen nach dem Start der Ausbildung, nach den zahlreichen Ortsbegehungen und Begegnungen mit Rathaus-Mitarbeitern weiß sie: So ein Job in einer Verwaltung ist alles andere als langweilig. „Die Atmosphäre hier ist cool“, sagt Natalie Fritz. Sie sei froh, dass sie von Anfang an mit konkreten Aufgaben betraut und nicht nur irgendwo „abgestellt“ wurde.

Natalie Fritz liebt die Abwechslung und mag Herausforderungen. Nach ihrem Abitur in Palmnicken zog es sie zunächst ans andere Ende der Welt. Mit nur einem Rucksack und ein paar Klamotten tingelte sie ein Jahr durch Neuseeland, verdiente auf Farmen Geld, fütterte bis zu 800 Kälber. Später ging es für ein weiteres Jahr nach Australien, um Land und Leute kennenzulernen.

In den beiden Jahren sammelte sie zahlreiche Erfahrungen. „Ich habe gelernt, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden, mir selbst zu vertrauen und mich durchzubeißen.“ Denn es gab Phasen, wo nicht alles nach Plan lief. Etwa, wenn das Auto mal liegen blieb oder das Geld weniger wurde. In jedem Fall sei sie in der Zeit selbstständiger geworden.

Zurück in Deutschland probierte sie es zunächst mit einem Studium der Ernährungswissenschaften, das sie aber abbrach. „Ich habe unterschätzt, wie viel Chemie verlangt wird, und das hatte ich im Abitur unglücklicherweise abgewählt“ Zudem fremdelte sie mit ihrer Wahlheimat Frankfurt am Main, sodass sie schließlich wieder heimkehrte. Auf den letzten Drücker – zwei Tage vor Bewerbungsschluss – schickte sie ihre Bewerbung an die Stadtverwaltung. Groß war dann die Freude, als sie die Zusage erhielt.

In den kommenden drei Jahren durchläuft Natalie Fritz alle wichtigen Abteilungen der Stadtverwaltung. Bereits jetzt weiß sie, dass sie sich im Anschluss gerne innerhalb der Verwaltung weiterentwickeln möchte. „Bei der Ausbildung soll es jedenfalls nicht bleiben.“ Nun freue sie sich jedoch, erst einmal alles kennenzulernen. (gäd.)