Bloß nichts wegwerfen, was zu reparieren ist!

„Das lässt sich doch nochmal reparieren!” – Dieser etwas altbacken klingende Satz hat eine moderne Umschreibung bekommen: „Repair-Café”. In Storkow bieten einmal im Monat Menschen ihre Reparier-Künste an, die dafür viel Erfahrung mitbringen.

„Wir wollen etwas dazu beitragen, dass nicht mehr so viel weggeworfen wird”, sagt Petra Hintze, die zusammen mit Klaus Mielke immer am zweiten Samstag im Monat von 14 bis 17 Uhr das Repair-Café im Haus der Begegnung öffnet. Fünf feste Mitstreiter hat das Café zurzeit – und es werden weitere gesucht. „Vor allem im Bereich der Computertechnik fehlt uns jemand“, sagt Petra Hintze. Elektriker, Elektroniker, Funktechniker und eine Schneiderin sind zurzeit aktiv, und jedes Gewerk ist gern gesehen.

Einmal im Monat öffnen Freiwillige das Storkower Repair-Café im Haus der Begegung. Reparieren, kürzen, ändern – und nicht gleich immer alles wegwerfen, ist ihr Credo, das so althergebracht wie modern ist. Weitere Mitstreiter werden gesucht, besonders im Bereich Computer. Foto: Ziemer
Einmal im Monat öffnen Freiwillige das Storkower Repair-Café im Haus der Begegung. Reparieren, kürzen, ändern – und nicht gleich immer alles wegwerfen, ist ihr Credo, das so althergebracht wie modern ist. Weitere Mitstreiter werden gesucht, besonders im Bereich Computer. Foto: Ziemer

Das Radio, das an diesem November-Samstag auf dem Tisch steht, sieht aus, als hätte es schon viele Reparateure gesehen. Tatsächlich stammt das auf alt gemachte Schmuckstück aber aus dem Jahr 2010. Der Keilriemen ist defekt, da lässt sich doch was machen! Allerdings nicht sofort. Kunde und Reparateur verabreden sich erneut. Für fast alles wird eine Lösung gefunden im Storkower Repair-Café. Müssen Ersatzteile beschafft werden, kümmern sich entweder die Kunden darum oder sie zahlen vorab das benötigte Geld und die Reparateure besorgen alles Notwendige.

Doch nicht alle Reparaturwünsche können die fünf Aktiven erfüllen. „Bei Waschmaschinen und Motorsägen wird es schwierig”, sagt Klaus Mielke. Und bei modernen Geräten, die so gebaut sind, dass sie gar nicht auseinandergenommen werden können. „Manchmal sitzen die Leute dabei und stimmen zu, dass wir Gehäuse mit Klickverschlüssen versuchen zu öffnen. Dabei kann es passieren, dass sie kaputt gehen”, erläutert Petra Hintze die Herausforderung. Wichtig sei, dass die Kunden den Haftungsausschluss anerkennen. Aus Reparaturen könnten keine weiteren Forderungen abgeleitet werden, etwa, wenn etwas schiefgehe, sagt sie.

Defekter Keilriemen beim schmucken Holzradio: Da lässt sich doch was machen, analysieren die Reparateure. Foto: Ziemer
Defekter Keilriemen beim schmucken Holzradio: Da lässt sich doch was machen, analysieren die Reparateure. Foto: Ziemer

Geräte aus DDR-Zeiten ließen sich meist gut reparieren. Staubsauger, Kaffeemühlen, Wecker gehören dazu. Auch Elektrofahrräder und Rollstühle wurden schon gebracht sowie Kleidung, die geändert oder repariert werden muss.
Eine ältere Dame habe mal einen Wecker gebracht, ein Familien-Erbstück, das mit einem leisen Klingelton beginnt und deshalb so beliebt war. Was kein Uhrmacher geschafft hat, hat das Repair-Café hinbekommen, die Dame war überglücklich. „Da hing die Seele dran”, erinnert sich Klaus Mielke. „Es macht Spaß, anderen zu helfen”, beschreibt der gelernte Elektriker seine Motivation.

Der Zulauf zum Repair-Café ist unterschiedlich. Manchmal gibt es Wartezeiten, manchmal komme kaum jemand, etwa in der Urlaubszeit. Statt einer Rechnungssumme wünschen sich die Freiwilligen eine Spende. Manche spenden auch Kuchen oder bringen selbstgemachte Seife mit, wie an diesem November-Samstag.

Im letzten Repair-Café des Jahres rechnen Petra Hintze und Klaus Mielke wieder mit etwas mehr Zulauf. Dann werden nämlich Dekogegenstände und Lichterketten ausgepackt und Defekte entdeckt. „Am besten, man bringt diese Dinge gleich nach Weihnachten, bevor man sie wegpackt”, mahnt Klaus Mielke. Oder es kommt, wie alle Jahre wieder: Die Lichterkette hängt am Baum und leuchtet nicht…

Dörthe Ziemer

KONTAKT: Petra Hintze,
Telefon: 0151 222 372 31,
E-Mail: petra.hintze@gmx.de