Im vergangenen Jahr haben gut 6.500 Menschen die Ausstellung „Grundverschieden – Der Naturpark von staubtrocken bis pitschnass“ auf der Burg Storkow besucht. In einem weiteren Schritt wurde jetzt die Schau so erweitert, dass sie auch für Menschen mit Beeinträchtigungen ohne Barrieren erlebbar ist.
Wie fühlt sich feiner Kies an? Welche Töne gibt ein Kranich von sich? Und welche Unterschiede gibt es zwischen Torf, Ton und Sand? Antworten auf diese Fragen bekommen die Besucher der Naturpark-Ausstellung „Grundverschieden – Der Naturpark von staubtrocken bis pitschnass“, die seit 2021 im Erdgeschoss der Burg Storkow zu sehen ist. Die Besucher können auf wenigen Quadratmetern eine Erlebnistour durch die Lebens- und Naturräume der Region unternehmen, ohne sich mit Gummistiefeln, Proviant oder Sonnencreme auszustatten.
Mit der Eröffnung vor zwei Jahren war klar, dass viele der Exponate zum Anfassen gedacht sind und die verschiedenen Stationen zum Mitmachen und Ausprobieren einladen. Sechs Typen von Lebensräumen sind erlebbar – inklusive der Tier- und Pflanzenwelt sowie der geografischen Beschaffenheit. Die Ausstellung soll Lust auf mehr machen und die Besucher anregen, die Kiefernwälder, Feuchtwiesen oder Moore rund um Storkow selbst zu erkunden.
Wie aber können Menschen, die schlecht oder gar nicht sehen können, die Ausstellung wahrnehmen? Am besten mit ihrem Tast- und Geruchssinn. Ab sofort ist das ohne Weiteres möglich. Vor wenigen Tagen wurde die Erlebnisschau so erweitert, dass auch Menschen mit Einschränkungen auf Entdeckungstour gehen können. Unter anderem wurden die Stationen so erweitert, dass nun Tiere und Pflanzen mit den Fingerspitzen ertastet werden können. Alle Texttafeln sind zusätzlich mit Blindenschrift ausgestattet. Ein Blindenleitsystem weist künftig auch Menschen mit Handicap den Weg. Vorn am Eingang gibt es einen ersten, ertastbaren Überblick über die verschiedenen Stationen der Ausstellung.
„Wir haben insbesondere die Stationen mit den Bodenmerkmalen so ausgebaut, dass sich nun auch Blinde und sehschwache Menschen informieren können“, sagt Franziska Kowalsky, die Leiterin des Besucherzentrums Naturpark Dahme-Heideseen. Spannend ist auch die Hörstation: Wer mit der Hand oder den Fingern über die Struktur der dort abgebildeten Wald-/Wiesen- und Sandbewohner fährt, hört die Stimmen von Mittelspecht, Walker (Käferart) oder Eichhörnchen.
„Ziel der barrierefreien Erweiterung war es, die Ausstellung für alle Sinne erlebbar zu machen“, sagt Franziska Kowalsky. Neben dem Tast- und dem Hörsinn ist auch die Nase gefordert. An einer „Riechstation“ kann man testen, ob man Gerüche richtig zuordnen kann. Das gesamte Angebot richtet sich ausdrücklich an alle Besucherinnen und Besucher. Sich in die Lage eines Menschen ohne oder mit verminderter Sehkraft zu versetzen, ist ebenfalls Teil des Konzepts. Deshalb ist geplant, dass es nicht nur spezielle Führungen für Blinde und Sehbehinderte geben wird. Auch Blindenführungen für Sehende sind vorgesehen.
Gut 80.000 Euro wurden mit Mitteln des Landes Brandenburg sowie der Stadt in die Erlebnisausstellung und ihre Erweiterung investiert. In nächster Zeit ist zudem geplant, auch die Tourist-Information barrierefrei umzubauen. (gäd.)