Burg Storkow: Schüler verwandeln altes Holz in Tische

Stolz sitzen Dennis, Colin, Tayfun und Max an den vier Holztischen, die seit Kurzem auf der Burg Storkow stehen. Kürzlich übergaben die Schüler der Europaschule die von ihnen gefertigten Möbel an Sylvia Bartusch sowie Anja Ciecierski. Die Tische entstanden in der Schülergenossenschaft der Europaschule. Foto: Marcel Gäding
Stolz sitzen Dennis, Colin, Tayfun und Max an den vier Holztischen, die seit Kurzem auf der Burg Storkow stehen. Kürzlich übergaben die Schüler der Europaschule die von ihnen gefertigten Möbel an Sylvia Bartusch sowie Anja Ciecierski. Die Tische entstanden in der Schülergenossenschaft der Europaschule. Foto: Marcel Gäding

Vier Schüler der Europaschule Storkow haben für die Burg Tische gebaut, die nun ihren Platz im sogenannten Co-Working-Space gefunden haben. Als Material diente eine alte, knorrige Kiefer.

Dieser Montag beginnt für Dennis, Colin, Tayfun und Max mit viel Arbeit. Mit vereinten Kräften hieven sie vier Holztische von einem Anhänger und tragen sie in den gläsernen Raum neben der Stadtbibliothek auf der Burg Storkow. Als die neuen Möbel aufgestellt sind, folgt noch einmal ein prüfender Blick: alles perfekt.

Über viele Monate haben die vier 16- bzw. 17-jährigen Schüler der Europaschule Storkow an den Tischen gearbeitet. Einmal in der Woche zogen sie sich in die Holzwerkstatt der Schülergenossenschaft zurück, in der Jugendliche die Möglichkeit haben, sich in verschiedenen Handwerkstechniken zu probieren. Vergangenes Jahr erhielten Dennis, Colin, Tayfun und Max eine Anfrage von der Burg Storkow, ob es möglich wäre, Holztische zu bauen. Und da die Schülergenossenschaft, die auch das kleine Schülercafé „Hafenbar“ betreibt, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist, zögerte sie nicht lange.

Christoph Jänisch ist Schulsozialarbeiter und gemeinsam mit dem Lehrer Ralf Gräbner Projektleiter der Schülergenossenschaft. Die kleine Firma ist wie ein richtiges Unternehmen organisiert: Es gibt Geschäftsführer, richtige Aufträge und auf dem Gelände der Europaschule eine Werkstatt. Dort lernen die Jugendlichen unter Anleitung handwerkliche Tricks und erhalten Tipps. Das soll ihnen helfen, Erfahrungen für das spätere Berufsleben zu sammeln. Bislang konnten sie erfolgreich Ladesäulen für Elektrofahrräder bauen oder an der Restauration des alten Schulkutters mitwirken. Möbel für die Burg aber haben sie noch nie gebaut. Von dort hieß es nur, dass man gerne ein paar Tische hätte, die zum rustikalen Charme des Fachwerkhauses passen, in dem sich neben der Bibliothek auch ein kleiner Raum befindet, der sich neudeutsch Co-Working-Space nennt. Wer möchte, kann sich dort stunden- oder tageweise gegen ein kleines Entgelt zum Arbeiten einquartieren. 

Das Holz für die Tische besorgte Christoph Jänisch. Er entdeckte in Bad Saarow eine 80 Jahre alte, tote Kiefer mit allerlei Spuren von Unwettern und Schädlingen. Die Stämme ließ er in Bretter sägen, die wiederum die Grundlage für die neuen Tische bildeten.

„Wir wurden von der Idee über die Materialbeschaffung bis zur Umsetzung einbezogen“, blickt der 16-jährige Colin zurück. Wie in einem richtigen Unternehmen mussten die Jugendlichen auch einen Kostenvoranschlag erstellen, in dem neben den Materialkosten auch die Arbeitsstunden angesetzt wurden. „Natürlich weichen die darin kalkulierten Stunden deutlich von den tatsächlich geleisteten Arbeitseinsätzen ab“, erklärt Christoph Jänisch. Denn die Arbeiten wurden immer wieder für Erklärungen unterbrochen.

Häufig wurden anfängliche Ideen verworfen, kamen neue Vorschläge hinzu. Und so manch knifflige Herausforderung galt es zu lösen. Dazu gehörte, das teilweise morbide Holz zu konservieren und die einzelnen Bretter zu Tischplatten zu verkleben. Gut gelöst haben die Jugendlichen das Problem mit dem Strom, indem sie einen Tisch mit einer herausfahrbaren Steckdose versehen haben. Getüftelt haben die Jugendlichen auch an der Sache mit den Tischbeinen, damit diese die schweren Kieferbretter tragen. „Wir konnten unsere Fantasie ausleben“, sagt Max. Und Colin findet, dass die Tische mit ihrer natürlichen, unregelmäßigen Maserung und der Rinde an den Rändern einen farbenfrohen Eindruck hinterlassen. Für Tayfun und Max steht nach dem Projekt fest, dass sie nach der Schule unbedingt einen handwerklichen Beruf erlernen wollen, der mit Holz zu tun hat.

Sylvia Bartusch ist die Leiterin der Tourist-Information auf der Burg Storkow und am Tag der Übergabe ganz angetan. „Ich freue mich, dass die Tische so toll in den Raum passen“, sagt sie. „Das sorgt für eine urige, besondere Atmosphäre.“

Prompt folgt vom Besucherzentrum des Naturparks Dahme-Heideseen gleich der nächste Auftrag. Die Schülergenossenschaft soll einen Bauwagen zu einem Bienenwagen umbauen. Damit bekommt sie erstmals Unterstützung von den Hortkindern. (gäd.)