Domino-Effekt für die Stadtentwicklung

Mit der Sanierung der Grasnick- und Gerichtstraße sind wichtige Städtebau-Vorhaben Storkows abgeschlossen. Wo die Stadtentwicklung derzeit steht und wie es weitergeht, darüber spricht Stadtplanerin Vivien Kuhn im Interview.

Stadtentwicklung verläuft ja langfristig. An welchem Punkt steht Storkow dabei gerade?
Storkow konnte in der Stadtentwicklung in den letzten Jahren einige Erfolge vorweisen. 2016/17 wurde das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Insek) erstellt. Das ist die planerische Grundlage und Voraussetzung dafür, dass Storkow in die Städtebauförderung mit Geldern von Bund und Land aufgenommen wurde. Das Programm heißt heute „Lebendige Zentren“.

Welche Ziele wurden darin formuliert?
Dazu gehören z.B. die Stärkung der Innenstadt, die Beseitigung von Leerstand und Missständen, die verkehrliche Verbesserung zwischen Bahnhof und Innenstadt, die Sicherung der sozialen Infrastruktur. Die Ziele wurden mit einer breiten Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen von Storkow entwickelt und mit dem Ministerium abgestimmt. Daraus wurden Maßnahmen für 10 bis 15 Jahre abgeleitet, die innerhalb der Gebietskulisse umgesetzt werden. Diese umfasst die Altstadt bis zur Burg und zum Bahnhofsviertel.

Was wurde bisher erreicht?
Wir haben einen hohen Abarbeitungsstand der Maßnahmen aus dem Insek. Das Schlüsselprojekt, die Beräumung der Helios-Brache, ist abgeschlossen. Die ehemalige Likörfabrik stand leer, nun kann die Fläche neu bebaut werden.
Das Gebäude Am Markt 4 mit dem Haus der Begegnung wurde durch die Storkower Wohnungsbaugesellschaft mithilfe von Städte­baufördermitteln umfassend denkmalgerecht saniert. Die Sanierung zweier Straßen wurde durch die Stadt gerade abgeschlossen. Dabei handelt es sich um sehr zentrale Verbindungen vom Bahnhof in die Innenstadt. Auch der Gehweg an der Burgstraße wurde im Zuge der Sanierung erneuert.
Weitere Projekte wurden ohne Förderung umgesetzt. So konnte das Volkshaus, jetzt Sanitätshaus, saniert werden. Ziel ist der Städtebauförderung ist es unter anderem, bestimmte Maßnahmen anzustoßen, um einen Dominoeffekt für private Investoren zu erzielen.

Welche Maßnahmen sollen noch umgesetzt werden?
Wir wollen eine attraktive Verbindung zwischen der Innenstadt und dem See schaffen, denn Storkow hat eine gute Lagequalität am See, die aber nicht unbedingt sichtbar ist. Dafür brauchen wir eine gute Wegeführung. Derzeit läuft die Planung, die Umsetzung erfolgt später. Außerdem wollen wir einen Innenstadtspielplatz schaffen. Eine Spielplatzkonzeption für Storkow wird bis Ende des Jahres erstellt – mit Vorschlägen für mögliche Standorte in der Innenstadt und Gestaltungsvarianten. Dazu fand eine Umfrage statt.
Darüber hinaus soll der Grunderwerb der Bahnhofsallee und der Straße „Am Bahnhof“ erfolgen, das ist für die dringend notwendige Straßensanierung eine wichtige Voraussetzung.

Wie geht es auf dem Helios-Gelände weiter?
Dazu findet gerade eine Standortanalyse statt, die untersucht, welche Nutzungen dafür infrage kommen. Wohnen und Soziales sollen eine Rolle spielen. Die Analyse wird Ende dieses Jahres abgeschlossen. Die Umsetzung wird die Stadt jedoch nicht komplett allein bewerkstelligen können. Wichtig ist, dass dieses zentrale Grundstück endlich bebaubar wird.

Was wurde nicht umgesetzt?
Es gibt keine Streichungen bei den Maßnahmen. Wegen der vorläufigen Haushaltsführung der Stadt müssen jedoch einige Projekte nach hinten geschoben werden. Dazu gehört die Sanierung des Marktplatzes. Bisher konnten dort nur kleinere Schritte erfolgen, z.B. die technische Erschließung. Im nächsten Jahr wollen wir die Planung für den Marktplatz weiterführen.

Es fragte: Dörthe Ziemer