„Trocken werden ist das eine, trocken bleiben, etwas anderes”, sagt Klaus Mielke, seit 30 Jahren ohne Rückfälle trockener Alkoholiker. Seit vielen Jahren ist er als Kontaktperson für die Selbsthilfegruppe Anonyme Alkoholiker (AA) aktiv. „Man ist sein Leben lang Alkoholiker”, sagt Klaus Mielke, und ergänzt, dass jeder Betroffene seinen eigenen Weg aus dem Alkohol finden müsse.
Am besten helfen dabei Erfahrungen – Erfahrungen anderer, der regelmäßige Austausch mit Menschen. Wer spricht, trinkt nicht: Diesen Grundsatz haben die beiden Gründer der weltweiten Bewegung der AA in den USA festgestellt. Stundenlang haben sie über sich geredet und am Ende gemerkt, dass sie keinen Tropfen Alkohol getrunken hatten.
Klaus Mielke kann dies nur bestätigen. „In unserer Gruppe darf man alles sagen, und alles bleibt dort“, erzählt er. Manche reden von ihren Ängsten, manche über den Tod, wieder andere über Fußball, und manche reden die ersten Monate gar nicht. Niemand werde unterbrochen, niemand erteile irgendwelche Ratschläge, niemand hebe den Zeigefinger, erklärt Klaus Mielke die Gruppenregeln. Es gehe um das Reden und den Austausch von Erfahrungen.
ie wichtigste Erkenntnis für ihn sei es gewesen, dass er für sich selbst trocken wird, nicht für jemand anderen. „Mein Leben hängt davon ab, ob ich wieder anfange oder nicht”, sagt er. Jedes Essen, jedes Stück Kuchen, jedes Medikament, das Alkohol enthalte, berge eine Rückfallgefahr. Das so genannte Suchtgedächtnis würde aktiv werden. Deshalb meide er Situationen, in denen viel getrunken wird, aber er ziehe sich nicht zurück, sagt Klaus Mielke.
Auch nach 30 Jahren Trockenheit besucht Klaus Mielke die Anonymen Alkoholiker, selbst dann, wenn er mal woanders ist. Denn solche Gruppen gibt es überall, auch im Ausland. Immer wieder lerne er hinzu, sagt Klaus Mielke. Es sei sogar förderlich für jede Gruppe, wenn mal wieder neue Menschen dabei sind, Urlauber beispielsweise. Und wer wirklich in der Anonymität bleiben möchte, könne nach Berlin fahren.
In Storkow kommt es hin und wieder doch vor, dass man sich kennt oder dass man sich auf der Straße wiederbegegnet. In solchen Fällen würde Klaus Mielke aber niemanden ansprechen, der vielleicht Hilfe benötigt. „Jeder ist für sich verantwortlich“, sagt er. „Ich würde niemandem, der getrunken hat, anbieten, ihn nach Hause zu fahren. Wenn mich aber einer danach fragt, dann würde ich das jederzeit tun.“
Dörthe Ziemer
Die Anonymen Alkoholiker treffen sich jeden Donnerstag um 18.30 Uhr im Haus der Begegnung, Markt 4, in Storkow.
Wer neu ist und vorab das Gespräch mit Klaus Mielke suchen möchte, kann sich unter 033678 / 61082 bei ihm melden.


