Expedition WA.SA.WI.SA.WA: Auf Expedition durch die Natur

„Expedition WA.SA.WI.SA.WA” lautet der Titel einer Sonderausstellung, die auf der Burg Storkow eröffnet wurde. Sie soll vor allem junge Besucher motivieren, selbst die Natur unserer Region zu erkunden – so, wie es einst Walter Kirsche tat. Von Marcel Gäding.

Prof. Dr. med. Walter Kirsche (1920-2008) war nicht nur Mediziner, sondern seit seiner Kindheit an auch Naturforscher. „Wir wissen, dass er schon sehr früh auf Expedition ging“, sagt Sarah Mamerow, Biologin und Mitarbeiterin im Besucherzentrum Naturpark Dahme-Heideseen mit Sitz auf der Burg Storkow. Bekannt ist, dass Kirsche als Kind Freude daran hatte, stundenlang auf dem Waldboden zu liegen, um Amphibien zu beobachten. „Er nahm sogar Waldameisen mit nach Hause, um deren Verhalten zu analysieren“, sagt Sarah Mamerow. Das Interesse an der Tier- und Pflanzenwelt war schließlich so groß, dass Kirsche mit zehn Jahren seine erste Landschildkröte erhielt und sich darin verlor, den Zierfischen in seinem neuen Aquarium zuzuschauen. Die Faszination für die Natur vor der Haustür ebbte nie ab – im Gegenteil. Kirsche studierte Medizin und nutzte das Verhalten von Tieren später für vergleichende Studien. Er stand zudem in engem Kontakt mit Albert Schweitzer (1875-1965), einem der bedeutendsten Denker des vergangenen Jahrhunderts. Auf seinem Grundstück in Pätz bei Bestensee legte er darüber hinaus ein Naturparadies an, das seit seinem Tod vom Naturschutzbund Deutschland gepflegt wird.

Franziska Kowalsky (links) und Sarah Mamerow während der Aufbauarbeiten für die neue Erlebnisausstellung.
Franziska Kowalsky (links) und Sarah Mamerow während der Aufbauarbeiten für die neue Erlebnisausstellung.

Als Vorbild bezeichnen Sarah Mamerow und Franziska Kowalsky den Wissenschaftler Kirsche. Deshalb zieht sich dessen Wirken wie ein roter Faden durch die Erlebnisausstellung „Expedition WA.SA.WI.SA.WA”. Sie ist anlässlich seines 100. Geburtstages in diesem Jahr eine Retrospektive auf sein Leben. „Der Titel soll neugierig machen“, sagt Sarah Mamerow. Dahinter verbergen sich die unterschiedlichen typischen Lebensräume für Tiere und Pflanzen im Naturpark Dahme-Heideseen: Wasser, Salzwiesen, Wiesen, Sand und Wald. Den beiden Frauen ist es zu verdanken, dass die Ausstellung dynamisch und interaktiv wurde. Auf 15 Tafeln erfahren die Besucher zunächst in kurzen, verständlichen Texten das Wichtigste über die Lebensräume. Zu jedem Thema gibt es ein Mitmachangebot. So können die Besucher per Aquascope auf eine Reise in die Unterwasserwelt unserer Seen gehen, einen Blick in Nistkästen werfen oder Saatgut an Automaten „ziehen“, die man aus Streichelzoos kennt. Beim Ökospiel erleben die Gäste verschiedene Szenarien – mit lehrreichem, mitunter aber dramatischem Ausgang: wenn etwa Pestizide Insekten vernichten oder Baumfällungen Lebensräume rauben. Wer will, kann sich einen Laborkittel überwerfen und am Mikroskop in die Rolle eines Forschers schlüpfen. „Wir möchten mit der Sonderausstellung zeigen, dass alles miteinander vernetzt ist und dass wir Menschen vieles beeinflussen können“, sagt Franziska Kowalsky. Daher werden in erster Linie junge Menschen angesprochen. Am Ende soll die Frage stehen, was jeder selbst unternehmen kann, um die einzigartige Natur vor unserer Haustür zu erhalten und zu schützen.

Den beiden Mitarbeiterinnen des Naturparkzentrums ist es gelungen, das Thema erfrischend, lehrreich und für die breite Masse verständlich zu präsentieren. In Online-Anzeigenbörsen stöberten sie nach alten Möbeln für das Forscherzimmer, aus einem alten Umweltbüro in Guben kamen die Mikroskope und Apparaturen. Von Sarah Mamerows Vater stammt ein mehr als 70 Jahre altes Diamant-Fahrrad, das vor einer großen Leinwand mit dem Panorama vom Grubensee bei Limsdorf platziert wurde. „Selfiespot“ haben Kowalsky und Mamerow diese Station genannt – und werden damit ganz sicher auch den Nerv junger Besucher treffen. 

Expedition WA.SA.WI.SA.WA: Zu sehen bis zum 19. April auf der Burg Storkow, Schloßstraße 6, 15859 Storkow (Mark). Öffnungszeiten: tgl. 11 bis 16 Uhr, ab 1. April tgl. 10 bis 17 Uhr. Eintritt: Erwachsene 4,50 Euro, Kinder bis 6 Jahre frei, Schüler 2 Euro, Studierende, Azubis und Menschen mit Behinderungen 3 Euro. Familienkarte: 12 Euro (zwei Erwachsene, max. drei Kinder).