Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Groß Schauen gehört zu den schönsten in Storkow (Mark). Doch das 1935 erbaute Gebäude ist viel zu klein, verfügt über keine Heizung oder gar Toiletten. Ein Neubau wäre die einzige Lösung, um die Bedingungen für die Kameradinnen und Kameraden zu verbessern.
Wenn in Groß Schauen die Sirene erklingt, dann sind die meisten der 15 aktiven Kameradinnen und Kameraden schnell an ihrem Gerätehaus. Das liegt an der Lage. Denn das Gebäude befindet sich mitten im Ort und ist für viele der freiwilligen Feuerwehrleute in kürzester Zeit sogar zu Fuß zu erreichen. Das Gerätehaus wurde 1935 im Fachwerkstil erbaut und sieht der kleinen Kirche von Groß Schauen – im 18. Jahrhundert ebenfalls als Fachwerk errichtet – optisch sehr ähnlich. Das Gerätehaus passt zumindest architektonisch gut in das kleine Angerdorf und war zur Eröffnung groß genug, um einen Pferdeanhänger mit Spritze und Platz für eine kleine Mannschaft zu parken.
Um allen Missverständnissen vorzubeugen: Die Groß Schauener mögen ihr Feuerwehrgerätehaus sehr. Doch das kleine Gebäude genügt schon lange nicht mehr den Ansprüchen an eine moderne Feuerwache. Gerade so passt in die Fahrzeughalle das Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) aus dem Jahre 1972. Links und rechts bleiben vielleicht 10 bis 15 Zentimeter Platz. „Bei einem Alarm fährt der erste Kamerad, der erscheint, das Auto erst einmal raus, damit wir uns drinnen umziehen können“, sagt Löschgruppenführer Dietmar Handreck. Denn eine separate Umkleide haben die Feuerwehrleute aus Groß Schauen nicht. Die vier Kameradinnen müssen auf einen kleinen Nebenraum ausweichen, um dort ihre Einsatzbekleidung anzulegen. Weiteres Problem: Es gibt weder eine Heizung noch fließendes Wasser oder Toiletten. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten herrscht im Gebäude eine hohe Luftfeuchtigkeit, sodass die Feuerwehrklamotten schon mal durch gefrierende Nässe steif werden. Viele Kameraden nehmen ihre Einsatzbekleidung daher mit nach Hause. Damit ist die Liste der Beanstandungen noch nicht komplett: Die Holzbalken im Fachwerk sind marode. Das erkennen selbst Laien mit bloßem Auge. Der Schlauchturm ist seit Jahren wegen Baufälligkeit gesperrt. Für Ortsvorsteher Holger Ackermann ist klar, dass man unter solchen Bedingungen nur schwerlich neue Kameradinnen und Kameraden für das wichtige Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr gewinnen kann.
Seit mehr als 20 Jahren machen die Groß Schauener auf ihr Problem aufmerksam. Ein An- oder Neubau ist schon lange im Gespräch, stand immer wieder auf einer Liste mit Vorhaben der Stadt Storkow (Mark). Sie ist Trägerin des Brandschutzes und muss neben einer optimalen Ausstattung mit Löschfahrzeugen auch dafür sorgen, dass die Feuerwehrgerätehäuser den heutigen Anforderungen genügen. Dass die Kommune dabei sehr bemüht ist, haben erst vergangenes Jahr Experten bei der Erstellung des neuen „Gefahrenabwehrbedarfsplans“ bestätigt – eine Art Zeugnis zur Ausstattung und Situation der Freiwilligen Feuerwehren von Storkow (Mark). In der Vergangenheit wurden für siebenstellige Beträge neue Fahrzeuge angeschafft oder wie im Fall von Philadelphia und Alt Stahnsdorf Feuerwehrgerätehäuser neu errichtet. Weitere Neu- und Anbauten sind für Kummersdorf und Görsdorf im Gespräch (wir berichteten wiederholt).
Zumindest kommt nun auch in Groß Schauen langsam Bewegung in die Sache – auch, weil als Ergebnis des „Gefahrenabwehrbedarfsplans“. Noch gibt es zwar nichts Konkretes, aber zumindest einige Ideen. Dürften sich die Feuerwehrleute aus Groß Schauen etwas wünschen, dann wäre es ein Neubau direkt neben dem alten Feuerwehrgerätehaus. Platz dafür ist vorhanden, „man müsste nur das Gespräch mit dem privaten Eigentümer der Fläche suchen“, sagt Ortsvorsteher Holger Ackermann. Eine weitere Variante: Neben dem Jugendclub von Groß Schauen könnte eine neue Fahrzeughalle gebaut werden. Allerdings müsste auch das Gebäude des Jugendclubs baulich auf den neuesten Stand gebracht werden – was erhebliche Investitionen zur Folge hätte. „In jedem Fall muss das neue Feuerwehrgerätehaus funktionsfähig sein und den Feuerwehrdienst- sowie Unfallverhütungsvorschriften entsprechen“, sagt Dietmar Handreck. Das alte Gebäude hingegen zu erweitern, ist unwahrscheinlich. „Die Stadt möchte es in seiner jetzigen Form erhalten, weil es architektonisch unser Dorf prägt.“
Nun ist die Hoffnung groß, dass nicht noch einmal 20 Jahre ins Land gehen, bis sich in Groß Schauen etwas ändert. Immerhin gab es bereits erste Termine mit der Stadtverwaltung vor Ort und eine noch unverbindliche Liste von Ideen. Marcel Gäding