Jahrelang stellten die unbewohnten Plattenbauten an der Fürstenwalder Straße ein Ärgernis dar – nun hat deren Abriss begonnen. Künftig soll das Areal gewerblich genutzt werden.
Die Schuttberge sind nicht mehr zu übersehen, die Bauarbeiter haben ganze Arbeit geleistet: Drei der vier seit Jahren leer stehenden Plattenbauten an der Fürstenwalder Straße wurden in den vergangenen Wochen abgerissen. In den kommenden Tagen werden die Reste der einstigen Mehrfamilienhäuser geschreddert. „Spätestens Ende April wollen wir die Maßnahmen abschließen“, sagt Robert Hentschel, der Leiter des Storkower Bauamtes.
Ursprünglich sollten die Plattenbauten bereits Ende März komplett beräumt sein. Doch die Arbeiter vor Ort kämpften nicht nur mit frostigen Temperaturen und technischen Problemen. Auch tierische Bewohner sorgten für eine kleine zeitliche Verzögerung. Fachleute hatten einige wenige Fledermäuse in den Ruinen entdeckt. Weil sie aber auch in der Nachbarschaft Rückzugsmöglichkeiten finden, erteilte die zuständige Untere Naturschutzbehörde eine so genannte artenschutzrechtliche Befreiung.
Die Plattenbauten stammen aus DDR-Zeiten und waren bis Ende der 1990er-Jahre bewohnt. Als der einstige Eigentümer jedoch in finanzielle Schwierigkeiten geriet, wurde ein Großteil der Wohnanlage zwangsversteigert, und das gleich zweimal. In beiden Fällen blieben aber die vermeintlichen Käufer den Kaufpreis schuldig. Am Ende trat die Stadt Storkow als Käuferin in Erscheinung. Über mehrere Jahre zog sich die Übertragung hin, während die Wohnungen weiter verfielen. Die Anlage wieder für Wohnzwecke herzurichten kommt jedoch nicht mehr in Frage. Zu lange standen die Gebäude leer. Außerdem müsste viel Geld in die Instandsetzung investiert werden. Die Kosten stünden in keinem Verhältnis zu den möglichen Mieteinnahmen. Und so entschied sich die Stadt, die Häuser abzureißen. Entsprechende Mittel stellt das Landesamt für Bauen und Verkehr zur Verfügung. Unklar ist derzeit, wie es mit dem vierten Block weitergeht. Grund: Neben der Stadt gibt es einen weiteren Eigentümer. Entsprechende Gespräche für einen Abriss sind noch nicht abgeschlossen.
Sobald die 20.000 Quadratmeter große Fläche beräumt ist, soll das Areal zu einem Gewerbegebiet umgewidmet werden. Dafür muss der Bebauungsplan geändert werden. Amtsleiter Hentschel geht davon aus, dass dies ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen wird. Zweifel, Nutzer für die Flächen zu finden, hat er nicht. Im Gegenteil: „Wir verzeichnen eine stetige Nachfrage nach Gewerbeflächen“, sagt er. Konkret gebe es sogar schon Interessenten für die Fürstenwalder Straße.
Marcel Gäding