Das Bauamt der Stadt Storkow (Mark) hat einen neuen Bauamtsleiter: Christopher Eichwald trat zum Jahreswechsel die Nachfolge von Robert Hentschel an. Der Stadt- und Regionalplaner verfolgt konkrete Vorstellungen, was sich in der Storchenstadt und deren Ortsteilen in den kommenden Jahren ändern soll.
Vor fast zwei Jahren machte Christopher Eichwald eine Erfahrung, die ihn bis heute beschäftigt: Der junge Mann hatte sich auf eine freie Stelle im Bauamt von Storkow beworben und wollte sich auf das nun folgende Gespräch gründlich vorbereiten. „Ich kannte Storkow bis dato nur als Tagestourist“, erinnert sich Eichwald. Nie aber hatte er sich die Zeit genommen, mit den kritischen Augen eines Stadt- und Regionalplaners durch die Gegend zu laufen. An jenem Tag im April 2017 sollte sich dies ändern. Kaum am Bahnhof angekommen, stand er zunächst etwas ratlos auf dem Bahnsteig: Wo geht es denn nun in die Innenstadt? Wo ist der Storkower See? Wo die Burg, die er einst mit seiner Familie besuchte? „Ich gebe zu, ich bin etwas umhergeirrt“, sagt der junge Mann. Mit Hilfe seines Smartphones startete er dann zu seinem Spaziergang.
Der Bahnhof ist das Aushängeschild einer Stadt. So jedenfalls sollte es sein. Christopher Eichwald jedoch stieß auf einen Haltepunkt, von dem aus man Mühe hat, einen Weg in die Innenstadt zu finden. Auch das Umfeld ist in einem schlechten Zustand: holprige Wege, schlechte Beleuchtung… Keine Frage: Hier gibt es Verbesserungsbedarf. Damals konnte er schon ahnen, dass dies nicht die einzige städtebauliche Herausforderung sein wird. Inzwischen wird er als Pendler und Bahnnutzer jeden Tag daran erinnert.
Anderthalb Jahre Einarbeitungszeit für den neuen Bauamtsleiter von Storkow
Seit 2017 arbeitet Christopher Eichwald im Bauamt. Angefangen hat er als Sachbearbeiter, kurz nachdem er an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) sein Studium abschloss. In Storkow wartete schon damals viel Arbeit auf den gebürtigen Berliner, der seit einigen Jahren in Königs Wusterhausen wohnt. Schnell arbeitete er sich in Vorgänge ein, die sich mit der Stadt- und Bauleitplanung beschäftigen. Als Ende vergangenen Jahres überraschend die Stelle des Bauamtsleiters ausgeschrieben wurde, zögerte Eichwald nicht lange. Er bewarb sich – mit Erfolg.
„Wenn man so will, hatte ich anderthalb Jahre Einarbeitungszeit“, schmunzelt der zweifache Familienvater. Christopher Eichwald ist bestens mit aktuellen und künftigen Vorhaben vertraut, kennt inzwischen jede Straße in Storkow. Fachlich ist der 28-Jährige optimal auf seinen neuen Job vorbereitet: Neben seinem Studium arbeitete er zwei Jahre lang für einen Sanierungsträger in Cottbus. Dort sammelte er reichlich Erfahrungen, um Altstädte zu beleben, historische Häuser zu sanieren und Plattenbauviertel behutsam neu zu entwickeln.
Als Stadt- und Regionalplaner hat Christopher Eichwald gelernt, konkrete Vorhaben anzupacken, aber stets auch eine Vision zu haben. „Ich sehe immer das Große und Ganze“, sagt der Bauamtsleiter. Viel Vorarbeit dafür wurde bereits geleistet: So gibt es ein sogenanntes Integriertes Stadtentwicklungskonzept, auch auf ein Fördermittelprogramm namens „Aktives Stadtzentrum“ kann zurückgegriffen werden. Und dennoch will er eigene Ideen umsetzen, an denen es nicht mangelt. Sehr zeitnah soll die Gegend rund um den Bahnhof gestaltet werden, konkrete Aufträge sind bereits erteilt. Dazu gehört, die Grünflächen aufzuwerten, die Beleuchtung zu verbessern und die Wege, Parkplätze und Busstationen in Angriff zu nehmen. Bewegung verspricht der Bauamtsleiter auch, was die Altstadt betrifft: Die Stadt möchte dort mit der Entwicklung des alten Helios-Gelände ein Zeichen setzen. Dazu zählt, die ruinösen Gebäude des einstigen Getränkeherstellers am Markt abzureißen und dort etwas Neues zu errichten. Zudem laufen Gespräche mit Eigentümern umliegender Gebäude, die gute Chancen haben, Fördermittel für die Sanierung ihrer Liegenschaften zu beantragen. Die Mischung aus Wohnen, Gewerbe und Freizeitnutzung soll dazu beitragen, die Innenstadt wiederzubeleben. Hier sieht er auch in der Storkower Wohnungsbaugesellschaft eine wichtige Partnerin, um nicht nur Wohnungsbestände zu sanieren, sondern auch neue Projekte zu entwickeln.
Storkower See besser an die Innenstadt anbinden
Ein weiterer Punkt ist die Anbindung der Innenstadt an den Storkower See: Denkbar ist im Rahmen eines Konzepts für das Burg-Umfeld eine Direktverbindung von der Burg zum Freibad in Karlslust, die über Wiesen und Felder führt. Ebenfalls auf der Agenda ist die Überarbeitung des Einzelhandelskonzeptes. Schon jetzt ist klar, dass kleinteiliger Einzelhandel großen Anbietern am Stadtrand vorgezogen werden soll. Und letztlich hat Christopher Eichwald die 14 Ortsteile im Blick: „Die Dörfer wollen wir mit Dorfgemeinschaftszentren so stärken, dass dort ein Gemeinschaftsleben möglich ist.“ Man wolle das dorfkulturelle Leben weiterhin fördern, um den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaften weiter zu stärken. „Aus baulicher Sicht spielen die Sanierung beziehungsweise der Neubau von öffentlichen Einrichtungen wie Gemeindezentren oder auch Feuerwehrhäusern eine entscheidende Rolle.“ Marcel Gäding