Jugendarbeit: Sabine Ulrich ist die „Neue“

Sabine Ulrich ist die neue Koordinatorin für Jugendarbeit in der Kernstadt Storkow. Seit Anfang Juli unterstützt die 33 Jahre alte Beeskowerin das Sozialraumteam der Stadt Storkow (Mark) dabei, Angebote für Jugendliche zu entwickeln und neue Ideen umzusetzen.

In der letzten Ferienwoche sitzt Sabine Ulrich auf dem Hof der Europa-Schule. Ruhe vor dem Sturm? Nein, denn hinter der Sozialarbeiterin liegen ereignisreiche Wochen und in einer Stunde startet schon wieder das nächste Projekt… Während andere im Urlaub weilten, organisierte die 33-Jährige mit dem „Sozialraumteam“ ein vollgepacktes Ferienprogramm – mit vielen Ausflügen, spannenden Touren und zahlreichen Projekten für daheimgebliebene Jugendliche. So richtig Zeit, mal durchzuatmen, blieb da nicht. Denn Sabine Ulrichs Job fordert ganzen Einsatz.

Seit dem 1. Juli verstärkt die Diplom-Sozialarbeiterin das Sozialraumteam, das Angebote für Kinder und Jugendliche in Storkow und den Ortsteilen entwickelt. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen versteht sie sich als Ansprechpartnerin, Ideengeberin und ein Stück weit auch als Begleiterin von Jugendlichen. Und da kann sie auf ihre beruflichen Erfahrungen zurückgreifen. Nach ihrem Studium an der Evangelischen Fachhochschule in Berlin betreute sie zunächst in der Hauptstadt eine Jugendwohngruppe. Danach wechselte sie in die Jugendgerichtshilfe und in den „Allgemeinen Sozialen Dienst“ verschiedener Jugendämter. In erster Linie ging es darum, Kinder, Jugendliche und deren Familien in Problem- und Krisensituationen zu beraten, zu betreuen und mit bedarfsorientierten „Hilfen zur Erziehung“ zu unterstützen. Priorität hatte dabei die Gewährleistung des Kinderschutzes. Eine Aufgabe, bei der man an die emotionale Belastungsgrenze stößt. Vor allem aber blieb für die nachhaltige pädagogische Arbeit wenig Zeit. „Man reagiert oft nur“, sagt Sabine Ulrich rückblickend.

Dass die Stadt Storkow (Mark) eine neue Koordinatorin für die Jugendarbeit in der Kernstadt suchte, passte gut. „Meine persönlichen und beruflichen Ziele haben sich verändert“, sagt die Sozialarbeiterin. Dazu gehörte auch, künftig wieder verstärkt ihr pädagogisches Wissen einzusetzen und zu nutzen.
Gut sechs Wochen arbeitet Sabine Ulrich nun in Storkow und ist froh über die neue Aufgabe. Im Fokus steht unter anderem, das Netzwerk zwischen der Stadt sowie den Vereinen zu stärken und auszubauen. Außerdem ist Sabine Ulrich für die offene Jugendarbeit verantwortlich, die im Jugendclub an der Karl-Marx-Straße angeboten wird. Zielgruppe sind vor allem junge Menschen im Alter zwischen 12 und 20 Jahren, darunter viele aus sozial schwachen Haushalten oder Familien mit Migrationshintergrund. Sie finden im Jugendclub einen Anlaufpunkt und auch ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte.

Jedes Angebot hat ein Ziel

Das Anliegen des Sozialraumteams ist es, die Jugendlichen aktiv in die Angebotsgestaltung einzubeziehen, sie zu fordern, aber auch zu fördern. „In der Angebotsstruktur steckt auch immer ein pädagogisches Ziel“, sagt Sabine Ulrich. Meist geht es darum, eine Beziehung zu den Mädchen und Jungen aufzubauen. Ein Stück weit übernehmen die Sozialarbeiter dabei auch Aufgaben, für die eigentlich ein intaktes Elternhaus zuständig wäre – sei es, um spielend Wissen zu vermitteln oder zu ergründen, warum der eine oder andere der Schule fern bleibt. Unterm Strich geht es darum, Jugendlichen Gehör zu verschaffen und ihre Persönlichkeit zu stärken. „Wir wollen sie auf ihre Zukunft vorbereiten“, fasst Sabine Ulrich zusammen.

Die Jugendarbeit konzentriert sich aber nicht nur auf den Jugendclub. Ganz im Gegenteil: Wie ihre Kolleginnen und Kollegen ist Sabine Ulrich viel unterwegs – um mit Familien ins Gespräch zu kommen, Projekte zu organisieren oder Jugendliche an öffentlichen Plätzen aufzusuchen. Denn eines hat sie bereits festgestellt: So eine richtig große Lobby haben junge Menschen derzeit nicht in Storkow. „Das wollen wir als Stadt ändern“, sagt Sabine Ulrich. Dazu gehört unter anderem, an der Seepromenade einen Skaterpark einzurichten, in dem sich die Kids auch ohne Betreuung aufhalten können. Expertin Sabine Ulrich spricht von einem sogenannten informellen Treffpunkt für Jugendliche. „Außerdem wollen wir die Elternarbeit ausbauen“, verrät die Sozialarbeiterin, die auch eine speziell für Familien entwickelte App betreut, mit deren Hilfe Termine und Angebote für junge Menschen direkt aufs Smartphone geliefert werden. Marcel Gäding

Die App des Sozialraumteams „JAPP“ ist kostenlos im Play-Store von Google und im App-Store von Apple erhältlich.