Kita in Corona-Zeiten: arbeiten am Hotspot

Ein Bild aus besseren Tagen: Blick in den Anbau der Kita Kanalkieker in Kummersdorf. Archivfoto: Marcel Gäding
Ein Bild aus besseren Tagen: Blick in den Anbau der Kita Kanalkieker in Kummersdorf. Archivfoto: Marcel Gäding

Wegen der Corona-Pandemie ist nicht nur die Europaschule seit Mitte März geschlossen. Auch die städtischen Kitas und das Horthaus „Würfelkids“ haben ihren normalen Betrieb eingestellt. Eltern, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, haben jedoch Anspruch auf eine Notbetreuung.

Wer morgens seine Kinder in die Kita „Kanalkieker“ nach Kummersdorf bringt, muss sich seine Hände desinfizieren. Das gehört inzwischen sowohl für Eltern als auch für deren Sprösslinge zur Routine. „Tagsüber werden die Hände mehrmals gründlich gewaschen“, berichtet Bianca Wankmüller, die Kitaleiterin. Zudem werden die Kinder in kleinen Gruppen betreut.

Seit dem 18. März ist die Einrichtung am Storkower Kanal in Kummersdorf für die Notbetreuung der Kinder zuständig, die in eine der städtischen Kindertagesstätten gehen. Innerhalb weniger Tage wurden die Teams der „Kanalkieker“ und der Altstadtkita zusammengelegt. Denn die Einrichtung in der Storkower Altstadt ist derzeit eine Baustelle. In der einstigen Altstadtschule gibt es einen Wasserschaden. „Die Zusammenarbeit mit den Kollegen war vom ersten Tag an gut“, berichtet Bianca Wankmüller. Vor allem für die Kinder der Altstadtkita vermittle das ein Stück weit Normalität, wenn ihre bekannten Erzieherinnen und Erzieher vor Ort in Kummersdorf sind.

Die Kita verfügt nach ihrer Erweiterung im vergangenen Jahr über 61 Plätze und beschäftigt neun Mitarbeiter. Aktuell befinden sich 25 Kinder in der Notbetreuung. Doch die Zahl ist nach den Osterferien gestiegen, wie die zuständige stellvertretende Storkower Hauptamtsleiterin Juliane Rengert berichtet. „Uns liegen nach der Anpassung der Eindämmungsverordnung und der Ausweitung der darin enthaltenen Kitanotbetreuung deutlich mehr Kita-Anmeldungen vor.“ Die Kita in Kummersdorf sei nur eine kleine Kita mit wenig Räumen. Daher muss nun doch auf die Ausweichräume für die Altstadtkita in der Storkower Kirchstraße zurückgegriffen werden. Die befinden sich im Erdgeschoss von Haus 3, in dem keine Senioren leben. Ein Kontakt zu dieser Risikogruppe wird damit ausgeschlossen.

Absehbar ist zudem, dass die Zahl der notbetreuten Hortkinder von derzeit sechs weiter steigen wird. Froh sei sie daher, dass ausreichend Personal vorhanden ist. Auch hier greift die städtische Richtlinie, wonach die Hälfte der Beschäftigten 14 Tage im Home-Office arbeitet, während der Rest die Kitabetreuung absichert. Nach zwei Wochen wird gewechselt. Die Zeit im heimischen Büro werde genutzt, um an Konzepten für die Arbeit mit den Kindern zu arbeiten. Juliane Rengert lobt die Eltern, die größtenteils Einsicht für die Ausnahmeregelungen zeigen. „Das macht es uns einfacher.“

Bianca Wankmüller ist glücklich, dass zu ihrer Kita „Kanalkieker“ eine große Außenanlage gehört. Die Kinder spielen oft mit entsprechendem Abstand in naturnaher Umgebung. „Ich habe schon beobachtet, dass sich die Kleinen selbst daran erinnern, dass sie sich mitunter zu nahekommen.“

Auch wenn sie und ihre Kollegen versuchen, den Alltag möglichst sorgenfrei zu gestalten, müssen sie doch viele Fragen zum Virus beantworten. „Das ist schon ein Thema, aber schwierig, weil es für Kinder schwer greifbar ist.“ Traurig seien viele Kinder zudem, dass sie derzeit ihre Freunde nicht sehen könnten, „da es die bestehenden Gruppen ja aktuell nicht gibt“. Viele Kinder vermissen zudem die Ausflüge in den nahen Wald oder ins Dorf. „Der Kontakt nach außen fehlt uns allen sehr“, sagt sie.

Doch insgesamt hätten sie die Situation bislang alles in allem gut gemeistert, resümiert Bianca Wankmüller. Nur die Angst ist eine stete Begleiterin. „Im Grunde genommen arbeiten wir ja letzten Endes an einem Hotspot“, sagt die Kitaleiterin. (gäd.)