Per Kutsche in die Kummsener Zukunft

Dorfwettbewerb-Jury erlebt in Kummersdorf eine perfekt orchestrierte Präsentation

Zeigen, was die Menschen im Dorf bewegt und wie dort Zukunft gestaltet wird – darum geht es im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Kummersdorf, das sich selbst auch Kummsen nennt, hat sich beworben – und mit Rauen nur einen Mitbewerber. Das Ziel ist klar: mit dem Sieg zum Landeswettbewerb zu gelangen.

Mit einer Kutsche wurde die Jury von Ort zu Ort gebracht.
Mit einer Kutsche wurde die Jury von Ort zu Ort gebracht.

„Weil wir‘s können!“ – So beantwortet Ortsvorsteher Enrico Graß die Frage, warum Kummersdorf so viel Aufwand betreibt, um am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilzunehmen. Und das ist wahrlich nicht wenig: Der Rundgang durchs Dorf musste auf die Minute genau geplant werden.

Genau zweieinhalb Stunden haben der Ortsvorsteher und seine Mitstreiter Zeit, um die acht Jurymitglieder zu überzeugen: Ankommen, Begrüßung durch Bläser, 15 Minuten Präsentation, Kutschfahrt zum nächsten Treffpunkt und so weiter. Doch der Weg ist das Ziel, wie immer: „Bei so einem Event führt man als Ortsvorsteher die Leute zusammen“, erzählt Enrico Graß. Das fünfköpfige Orga-Team hat alles in allem rund 60 Mitstreiter an diesem Tag: Kita, Feuerwehr, die Bürgermeisterin, die Vereine und mehr.

Ankunft der Jury in Kummersdorf.
Ankunft der Jury in Kummersdorf.

Besonders intensiv setzt Kummersdorf auf die neuen Medien, und so wird die Präsentation mit einer Live-Übertragung zur Kita und einem Lied der Kinder gestartet. Zuvor hatten „Die BlechVibratoren“ die Jury mit der Brandenburg-Hymne „Märkische Heide“ begrüßt. Kulturell geht es weiter im Dorfgemeinschaftshaus – dort sind Werke ortsansässiger Künstler ausgestellt.

Doch es braucht auch harte Fakten. Wie geht der Ort mit dem Wachstum seit der Wende um? Wie werden die Bürger einbezogen? Was entsteht aus diesen Ideen? – Ziemlich viel, macht Mike Mielke, stellvertretender Ortsvorsteher, in seiner Präsentation klar: Dort ist ein multifunktionaler Infopunkt geplant, hier wird ein Gemeindezentrum mit integrierter Feuerwehr entstehen, dort wachsen Obstbäume als Schattenspender, und da hinten soll ein Outdoor-Bereich entstehen. „So, wie wir das wollen“, setzt er als Motto nach. Auch für Erneuerbare Energien mache man sich stark: mit Sichtschutzhecken, ausreichenden Abständen und dem Anspruch, die inzwischen pflichtigen Abgaben der Investoren vor Ort einzusetzen – so, wie es die Kummersdorfer eben wollen.

Empfang der Jury durch die "BlechVibratoren" vor dem Dorfgemeinschaftshaus.
Empfang der Jury durch die „BlechVibratoren“ vor dem Dorfgemeinschaftshaus.

Entwicklung sei ein ständiger Prozess, sagt Mike Mielke, das habe bereits die Geschichte gezeigt, in der sich der Ort vom Berliner Ausflugsziel dank Bahnanbindung zum Lebens- und auch Arbeitsort vieler Menschen entwickelt habe. Das Unternehmertum sei stark in Kummersdorf sagt er, und die Firmen unterstützten die Vorhaben im Ort nach ihren Möglichkeiten. Sport, Lesungen, Spielnachmittage, Filme, Musikprojekte, Lichterfest – all das gehöre zum Dorfleben dazu. Eine Whatsapp-Gruppe gibt es seit 2012, dazu den Dorf-Newsletter mit 150 Abos, bei rund 550 Einwohnern.
Die Jury ist sichtlich beeindruckt und froh, das Gehörte auf der Pferdekutsche sacken lassen zu können. Es geht vorbei an den Aktiven des Jugendclubs, die grad ihre Mucke aufgelegt haben, weiter zu den „Kanalkiekern“, der örtlichen Kita. Zwischendrin gibt es Kaffee und Kuchen.

Wenig später warten Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig und der Stadtverordnetenvorsitzende Ulrich Franz Rinnerl vor der Feuerwehr auf das Finale. „Kummersdorf ist nicht nur unser größter Ortsteil, sondern einer der aktivsten“, sagt sie und lobt das „bemerkenswerte Engagement“ vor Ort. Wie erfolgreich dieses schließlich ist, wird am 3. Dezember auf der Burg Beeskow verkündet

Dörthe Ziemer

Was die Kummersdorfer an welchen Stationen der Jury präsentiert haben, ist unter diesem Link nachzulesen.