Softline-Schaum setzt auf Wachstum

Sie verwandeln aus übergroßen Schaumstoffblöcken Matratzen, Sitzauflagen oder Teile für Polstermöbel – die 45 Mitarbeiter von SOFTLINE-Schaum. Vor wenigen Tagen feierte das Unternehmen mit Sitz im Storkower Gewerbegebiet Geburtstag. Auf der Jubiläumsfeier konnten sich die Gäste ein Bild von einer Erfolgsgeschichte machen, die 1999 begann. Von Marcel Gäding

Fast lautlos schneidet sich ein hauchdünnes, aber sehr scharfes Messer durch einen Block aus Schaumstoff. Wie von Geisterhand entstehen aus dem Polyurethan-Quader handliche Scheiben. Die werden später zu Hundebetten, Matratzen oder Sitzauflagen verarbeitet. „Mit Hilfe der Technik sind wir in der Lage, 39.000 maßgeschneiderte Produkte zu erzeugen“, sagt Produktionsleiter René Krause stolz.

Die Maschine steht mitten in der rund 4.500 Quadratmeter großen Produktionshalle von SOFTLINE-Schaum und liefert die Präzisionsarbeit, mit der sich das 1999 gegründete Unternehmen einen Namen vor allem als Zulieferer für die Industrie gemacht hat. Die Bedingungen im Gewerbegebiet am Lebbiner Weg sind ideal: Es gibt ausreichend Platz, alle Arbeitsprozesse werden unter einem Dach koordiniert. Unschlagbar aber ist die Anbindung zur nahen Autobahn, um Kunden in Deutschland und dem nahen Ausland zu beliefern.

Dass es SOFTLINE-Schaum gibt, ist Frank Uhlig zu verdanken. Der Unternehmensgründer arbeitete seinerzeit für einen internationalen Schaumstoffhersteller, der wichtige Teile für bequeme Polstermöbel lieferte. Als sich sein alter Arbeitgeber neu aufstellte und Standorte aufgab, sah Uhlig die Chance, gemeinsam mit einer Partnerin den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. In Behrensdorf bei Beeskow startete er unter dem Namen SOFTLINE mit sieben Mitarbeitern durch und etablierte sich als wichtiger Zulieferer für die Polstermöbelindustrie, lieferte Schaumteile und Auflagen, die in Sofas, Sesseln oder Matratzen verwendet werden. Schon damals bewies das Unternehmen Weitblick, in dem es beständig weitere Produkte entwickelte.

Optimale Bedingungen für Softline Schaum in Storkow

Ein wichtiger Meilenstein ist der Umzug von Behrensdorf nach Storkow: Nachdem ein Polstermöbelhersteller sich vom Markt zurückzog, übernahm SOFTLINE-Schaum 2008 dessen Gelände und Gebäude: optimale Bedingungen, um weiter zu wachsen und vor allem die Produktion hochwertiger Matratzen auszubauen. Allerdings blieben die Storkower in diesem Bereich lange Zeit nur Zulieferer, fertigten Bettauflagen für Unternehmen, die diese dann unter ihren Markennamen vertrieben. Parallel dazu wurde eine eigene Marke für Medizinprodukte aufgebaut: Mit SOFTLINE Healthcare Products (SHP) wagte man 2013 einen ganz neuen Schritt – und begann damit, Matratzen, Sitzhilfen und Positionierungsmittel für Krankenhäuser und Pflegeheime herzustellen, welche die Anforderungen der Hilfsmittelverordnung erfüllen und damit auch von Krankenkassen verschrieben werden können. Mit einem eigenen Außendienst sei man ganz nah am Markt, wie Stephanie Baldow, zuständig fürs Marketing, berichtet. Erkennen die Kollegen bei ihren Kunden neue Bedürfnisse, reagieren die Storkower mit entsprechenden Produkten.

Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis man das Unternehmen um eine eigene Forschungsabteilung erweiterte. Dort wird derzeit an einer Matratze gearbeitet, die Patientendaten sammelt und im Gesundheitsbereich zum Einsatz kommen soll. Das Land Brandenburg stellt dafür Fördergeld bereit. Bis 2022 wird nun an dem neuen Produkt gearbeitet. Von großem Vorteil ist, dass der Leiter der Produktentwicklung selbst lange Jahre in der Pflege gearbeitet hat. Dieses Wissen kommt nun bei der Produktentwicklung zum Einsatz. Bewusst tragen die Produkte englische Namen, denn neben dem deutschsprachigen Raum habe man vor allem auch den internationalen Markt im Blick, sagt Stephanie Baldow.

Mit dem Einstieg in die Sparte von Medizinprodukten verschieben sich bei SOFTLINE-Schaum auch die Präferenzen: 60 Prozent des Umsatzes von rund 6 Millionen Euro pro Jahr erwirtschaftet das Unternehmen mittlerweile mit medizinischen Produkten, 40 Prozent mit Produkten für die Polster- und Möbelindustrie – noch, muss man sagen. „Vor allem im Bereich Matratzen ist die Konkurrenz aus Osteuropa sehr groß“, sagt Produktionsleiter René Krause. Viel Luft nach oben aber ist in der Medizinsparte, die jetzt so richtig an Fahrt aufnimmt. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 47 Menschen. Weil alle Zeichen auf Wachstum stehen, könnten es bald mehr werden. „Hier am Standort haben wir noch Kapazitäten“, sagt Stephanie Baldow mit Blick auf Flächen für Produktion und Lager. Ganz auf das Matratzengeschäft will man jedoch nicht verzichten, denn es gibt immer noch Nachfrage nach hochwertigen und rückenfreundlichen Unterlagen, die von SOFTLINE-Schaum im eigenen Werksverkauf angeboten werden. Und auch so manche Nische wird bedient, etwa für die Heimtierbranche: Der Hersteller von Hundebetten lässt in Storkow die Schaumpolsterung fertigen.

Bei all den Zukunftsplänen aber bewahrt sich SOFTLINE-Schaum seine Bodenständigkeit und Verbundenheit zur Region: Dazu gehören das Sponsoring für die Mehrzweckhalle SOFTLINE-Arena neben der Europaschule in Karlslust, das Engagement im Mittelstandsverein und Unterstützung für Vereine. 

Galerie: Hinter den Kulissen von Softline Schaum in Storkow

Softline Schaum Storkow

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