Die Stadt Storkow (Mark) hat nun ihren ersten Stolperstein: Auf dem Gehweg vor dem Wohn- und Geschäftshaus Am Markt 24 wird seit einigen Wochen an Felix Todtenkopf erinnert.
Es ist ein denkwürdiger Tag: Gunter Demnig ist mit einem Kleintransporter angereist. Im Gehweg vor dem Wohn- und Geschäftshaus Am Markt 24 ist ein kleines Loch eingefräst, in das der Künstler nun einen vergoldeten Stein behutsam einlässt. „Hier arbeitete Felix Todtenkopf, Jg. 1879, Flucht 1940 Shanghai“ ist darauf zu lesen.
Heinz Bredahl ist nicht nur Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung von Storkow (Mark), sondern hat zu dem Grundstück Am Markt 24 auch eine ganz besondere Beziehung. Auf dem Areal, auf dem 1994 ein Neubau entstand, befand sich einst ein Gebäude, in dem der Kaufmann Todtenkopf ein Bekleidungsgeschäft betrieb. Im Zuge der Novemberpogrome im November 1938 wurde der Laden zerstört. Von der einstigen Storkower Synagoge gibt es heute nur noch Bilder. Todtenkopf fasste 1940 schließlich den Entschluss, mit seiner Familie zunächst nach Shanghai und später in die USA überzusiedeln. Das bewahrte die Familie vor dem Tod. In dem Neubau betrieb zunächst Bredahls Frau eine Arztpraxis, die vor einigen Jahren von seiner Tochter übernommen wurde. Auf Initiative der SPD-Fraktion beschloss die Stadtverordnetenversammlung schließlich, an Todtenkopf zu erinnern und sein lange unbekanntes Schicksal öffentlich zu machen.
In seiner Rede erinnerte Heinz Bredahl an das jüdische Leben in Storkow. 1703 gab es die ersten jüdischen Bürger, 1860 lebten 82 Juden in der Stadt.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten erlosch das jüdische Leben in Storkow. Heute ist nur noch der Jüdische Friedhof in der Reichenwalder Straße erhalten.
Gunter Demnig verlegt seit 1996 in Deutschland und weiteren europäischen Ländern Stolpersteine. Inzwischen gibt es Stolpersteine in 1.265 Kommunen und 21 Ländern. (gäd.)