Vandalismus in Storkow: jetzt trifft es auch Blumenbeete

Bauhofleiter Felix Mayer steht an den Bänken, die sich einst an der Burg befanden. Diese Exemplare sind nicht mehr zu reparieren und werden nun entsorgt. Foto: Marcel Gäding
Bauhofleiter Felix Mayer steht an den Bänken, die sich einst an der Burg befanden. Diese Exemplare sind nicht mehr zu reparieren und werden nun entsorgt. Foto: Marcel Gäding

Der Vandalismus in Storkow (Mark) hält unvermindert an. Das betrifft nicht nur Bänke und Papierkörbe. Neuerdings werden auch Blumenbeete und Wildblumenwiesen mutwillig beschädigt. Die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs versuchen, die Schäden zu beseitigen. Doch immer öfter müssen sie kapitulieren.

Eine Wimpelkette ist um eine kleine Sandfläche direkt am Bahnhof von Storkow (Mark) gespannt, überall gibt es Hinweisschilder. „Hier entsteht eine Bienenwiese“ ist unter anderem darauf zu lesen. Erst Mitte März hatten Mitarbeiter des städtischen Bauhofs die neue Fläche angelegt. Am gleichen Tag missbrauchten einige Halbwüchsige das kleine Areal als Fußballplatz, trampelten alles nieder. Gleich in der Nähe sollte zudem in diesem Jahr eine neu gesetzte Blumenhecke blühen. Unbekannte haben aber gut ein Viertel davon bereits zerstört – in dem sie Pflanzen zerknickten oder gar stahlen.

Das Problem mit der blinden Zerstörungswut vor allem jugendlicher Storkower ist nicht neu. Seit Jahren macht Felix Mayer, der Leiter des städtischen Bauhofes, darauf aufmerksam. Doch auch verstärkte Streifen von Polizei, Ordnungsamt und Sicherheitspartnern brachten keine Besserung. Wurde dann doch mal jemand gefasst, wie im Fall eines stadtbekannten Graffiti-Schmierers, sind die Konsequenzen lasch. Bis heute kann der selbst ernannte Künstler immer wieder seine Taten verrichten und seine Schriftzeichen an Gebäuden, auf Bänken oder an Supermärkten anbringen. Allein der durch den jungen Mann verursachte Schaden dürfte sich auf einen höheren vierstelligen Bereich belaufen.

Besonders oft sind die überall in der Stadt aufgestellten Sitzbänke von Vandalismus betroffen. Immer wieder werden Holzlatten herausgebrochen, Sitz- und Lehnflächen mit Farbe beschmiert oder die Sitzgelegenheiten angezündet. Seit Januar dieses Jahres hat der Bauhof 23 Bänke repariert. Diese Arbeiten erledigt Detlef Baschin, gelernter Zimmerer und Hallenwart der SOFTLINE-Arena. Seit diese für Veranstaltungen und Sport geschlossen ist, beseitigt Baschin die Schäden an den Bänken. Dafür nimmt er jede Bank auseinander, entfernt kaputtes Holz und bearbeitet die Latten. Am Ende folgt der Anstrich mit einer witterungsbeständigen Lasur. Gut zehn Stunden investiert Baschin in jede einzelne Bank. Einige aber kann auch der Handwerker nicht mehr retten. So liegen fünf Bänke, die einst an der Burg Storkow (Mark) standen, nun auf dem Müllberg des Bauhofs. Sie sind so stark beschädigt, dass eine Reparatur nicht mehr in Frage kommt. Zumindest am Park rund um die Burg wird es vorerst keinen Ersatz mehr geben. Im Klartext: Die Zerstörungswut einiger Jugendlicher führt dazu, dass der Allgemeinheit keine Sitzmöglichkeiten mehr bereitgestellt werden können.

Jede einzelne Bank kostet in der Neuanschaffung etwa 400 bis 600 Euro. Einige Exemplare sind keine drei Jahre alt und schon ein Fall für die Werkstatt. „Es kommt auch vor, dass eine Bank gerade repariert wurde und schon Tage später wieder von unseren Kollegen zur Reparatur auf den Bauhof gebracht wird“, ärgert sich Detlef Baschin.

Immer wieder werden die gerade am Bahnhof aufgestellten Bänke zerstört, ähnlich verhält es sich mit den Exemplaren am Strand von Karlslust. Der ist ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche, die dort nach Recherchen des Lokalanzeigers harten Alkohol, Bier und Mixgetränke konsumieren. Die leeren Flaschen werden meist zerschlagen und an den Strand geworfen. „Als der See einige Tage zugefroren war, landeten die Scherben auf dem Eis“, sagt Felix Mayer. Einigen Müll konnten die Bauhof-Mitarbeiter beseitigen. Alles andere versickert im flachen Badebereich. Und das kann für Badegäste – darunter Hort- und Kitakinder – gefährlich werden.

Der Leiter des Bauhofs ärgert sich darüber, dass der Vandalismus nicht zu stoppen ist. „Den meisten ist nicht bewusst, dass sie mit Steuergeld finanziertes Stadteigentum zerstören.“ Geld, das womöglich an anderer Stelle dringender benötigt wird. (gäd.)