Weil es am Strand von Karlslust und an anderen Stellen in Storkow (Mark) immer wieder zu Vandalismus kommt, verstärken die Behörden und die Polizei ihre Kontrollen. Mit Erfolg. Der Lokalanzeiger hat die Sicherheitskräfte begleitet.
Als Andreas Frommholz und Andreas Grothe mit ihrem Funkstreifenwagen in die Theodor-Fontane-Straße fahren, fallen ihnen Jugendliche auf. Mit vollen Rucksäcken steuert eine kleine Gruppe auf den Strand in Karlslust. Die beiden Polizeihauptkommissare können sich denken, was die Jugendlichen vorhaben. Diese wiederum ahnen noch nicht, dass es wenig später eine Begegnung mit den Beamten geben wird.
Eine Woche lang haben die beiden Storkower Revierpolizisten Grothe und Frommholz Schwerpunkteinsätze rund um den Storkower See vorbereitet. Seit Monaten häufen sich beim Ordnungsamt der Stadt Storkow (Mark) Beschwerden über Lärm, Müll und Vandalismus vor allem am Strand in Karlslust. Gerade jetzt im Sommer ist die Grünanlage an der Seepromenade ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche. „Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn junge Erwachsene in aller Ruhe den Blick auf den See genießen“, sagt Andreas Grothe. Enden die Treffen aber in blinder Zerstörungswut, hört der Spaß auf. Wie das konkret aussieht, wissen vor allem die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs: Immer wieder werden Parkbänke beschmiert und mutwillig angezündet. Im Frühjahr beseitigten die Bauhof-Angestellten an der Badestelle in Karlslust Glasscherben und Unrat – Hinterlassenschaften von Jugendlichen nach ausgedehnten Feierlichkeiten. Wenige Tage vor den Schwerpunkteinsätzen von Polizei, Ordnungsamt und Sicherheitspartnern eskalierte die Situation mal wieder. Jugendliche hatten sich Zutritt zu einem Erholungsgrundstück verschafft, dort Sitzmöbel entwendet und sie kurz und klein geschlagen. Anwohner nutzen in letzter Zeit oft das Beschwerdeportal „Maerker“, um ihrem Ärger Luft zu machen und die Stadt um Hilfe gegen den Vandalismus, Lärm und Dreck zu bitten.
Ordnungsamtsmitarbeiter Mario Hilsing und die ehrenamtlichen Sicherheitspartner von Storkow (Mark) haben schon lange einen Blick auf die Zustände am Strand. Regelmäßig verschaffen sie sich vor Ort ein Bild, zeigen durch Streifengänge Präsenz. Das hält Jugendliche aber nicht davon ab, vor allem nachts zu randalieren. Doch ermahnende Worte bringen schon lange nichts mehr. Im Gegenteil: Es wird immer schlimmer.
Gemeinsam mit der Polizei handelt die Stadt jetzt – und setzt auf gemeinsame Aktionen rund um den Storkower See. An jenem Freitagabend soll der Auftakt für vier Schwerpunkteinsätze an einem Wochenende sein. Als die Sonne langsam untergeht, sammeln sich Ordnungsamt, Sicherheitspartner und die Besatzungen mehrerer Streifenwagen, um zunächst die Lage zu besprechen. „Als erstes nehmen wir uns den Strand vor“, kündigt Polizeihauptkommissar Andreas Frommholz an. Zur Sicherheit haben die Beamten Alkohol- und Drogentests im Auto. Jeder, der angetroffen wird, muss seine Personalien angeben, gibt der Revierpolizist der Mannschaft mit auf den Weg. Während sich die Sicherheitspartner an den Zugängen zum See aufhalten, gehen die Polizeibeamten zielstrebig Richtung Strand, wo bereits alle Bänke von Jugendlichen in Beschlag genommen sind. Musik ist zu hören, überall stehen Flaschen mit Bier und hochprozentigem Alkohol. Bei der ersten Kontrolle bleibt alles ruhig. Die Polizisten, viele von ihnen selbst Eltern, stellen sich freundlich vor und erklären, was sie hier machen. „Vielleicht wissen Sie ja, dass es hier in der Vergangenheit vermehrt zu Vandalismus gekommen ist“, sagt ein Beamter zu drei Jungs auf einer Bank, die unverdächtig wirken und bereitwillig ihre Personalausweise vorzeigen. Alle Daten werden von den Beamten in eine Tabelle eingetragen, um anschließend per Funk abzuklären, ob gegen die kontrollierten Personen etwas vorliegt. Ergebnis: negativ. Gut 15 Minuten dauert die Aktion am Strand, bevor es nach Groß Schauen geht. Ziel ist ein Aussichtsturm an den Salzwiesen, an dem Tage zuvor Jugendliche randalierten. An diesem Abend aber ist niemand zu sehen – Zeit für die Besatzungen der Streifenwagen, kurz eine Pause zu machen. Ein paar Stunden später, nach einigen Streifenfahrten durch die Ortsteile, kehren die Beamten zurück zum Strand. Die Sonne ist weg, dafür sind umso mehr Jugendliche da. Dieses Mal fahren die Funkstreifenwagen kurz vor Mitternacht bis an die Promenade, leuchten alles aus. Wieder sichern die Sicherheitspartner die Wege, während die Polizisten auf die Jugendlichen zugehen. Darunter sind dieses Mal auch drei Mädchen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren. Zu ihren Füßen stehen verschiedene Fruchtliköre. Eine Beamtin belehrt die Jugendlichen, dass sie für das „Zeug“ noch zu jung sind und Alkohol zudem ohnehin schädlich ist. Als sie ihre Personalausweise vorzeigen sollen, ahnen sie nichts Gutes. Ein Mädchen bricht in Tränen aus. „Ihr nehmt jetzt die Flaschen und kippt sie aus“, mahnt ein Polizist. „Erwischen wir euch noch mal, ziehen wir euch die Ohren lang.“ Das sitzt, „und wird ihnen hoffentlich eine Lektion gewesen sein“, wie der Beamte kurze Zeit später sagt. Eine andere Funkwagenbesatzung nimmt sich derweil die Festwiese vor, an der einige stadtbekannte Jugendliche trinken. Im Laufschritt zieht es ein junger Mann vor, in ein nahegelegenes Waldgebiet zu flüchten. „Den kriegen wir noch“, sagt ein Beamter. Und er soll recht behalten. Gut eine halbe Stunde später sitzt der Storkower auf einer Bank an der Schloßstraße. Polizeihauptkommissar Andreas Grothe durchsucht dessen Rucksack nach möglichen Drogen, gibt später die Personalien durch. Gegen den Jugendlichen liegt nichts vor. Betäubungsmittel werden ebenfalls nicht gefunden.
Keine 24 Stunden sollen vergehen, da findet die nächste Kontrolle statt. Die Polizeiinspektion Fürstenwalde hat die Zahl der Beamten aufgestockt. Das Prozedere erinnert an die Einsätze tags zuvor: Strand, Festwiese, Badestelle Wolfswinkel, Strandbad, Salzwiesen. Dieses Mal ist alles viel ruhiger. „Das hat sich offenbar herumgesprochen“, resümiert Andreas Frommholz zufrieden. An diesem Sonnabend gibt es nichts Auffälliges. Am Strand sitzen Jugendliche oder Familien auf Decken, genießen die untergehende Sonne. „Dazu sind Parkanlagen auch gedacht“, sagt Andreas Grothe.
35 Personen wurden bei den Schwerpunkteinsätzen überprüft. Kontrollen, wie an jenem Wochenende, sollen in den nächsten Monaten immer wieder mal stattfinden. „Sollte unsere Präsenz dazu führen, dass sich die Situation entspannt, haben wir schon viel erreicht“, erklärt Mario Hilsing vom Ordnungsamt. Marcel Gäding