Viel Liebe für gesellschaftliche Arbeit

„Es braucht viel Liebe für die gesellschaftliche Arbeit”, sagt Karin Richter. Gemeinsam mit Dietlind Frommann und Herta Wehler bereitet sie jede Woche die Kaffeetafel für die Seniorinnen vor – ja, meist sind es Frauen, die sich immer dienstags im Haus der Begegnung in Storkow treffen.

„Viele leben allein und alle ohne ihre Männer“, erzählt Karin Richter. Da biete das Kaffeetrinken ebenso wie das Frühstück am Montag eine willkommene Abwechslung. „Man muss mal raus“, sagt eine Frau, die zum dritten Mal dabei ist – obgleich es auch ein wenig Überwindung gekostet habe herzukommen, wie sie erzählt. Doch einmal dabei, sei es wie in einer großen Familie, sagen mehrere Damen übereinstimmend.

Die Senioren kommen immer dienstags an der Kaffeetafel im Mehrgenerationenhaus Storkow am Markt zusammen. Foto: Ziemer
Die Senioren kommen immer dienstags an der Kaffeetafel im Mehrgenerationenhaus Storkow am Markt zusammen. Foto: Ziemer

Das Zuhause für diese große Familie ist das Haus der Begegnung in Storkow, gleich am Marktplatz. So gesellig wie heute war es früher auch einmal – als Hotel mit Gastronomie. Später war die Sparkasse in dem Haus – und damit zumindest auch ein Ort, wo man sich mal getroffen hat und sich austauschen konnte.

Darum geht es heute auch bei vielen Angeboten: sich treffen und reden – und nebenher Kaffee trinken, frühstücken, basteln, Schach spielen, würfeln, häkeln, stricken oder oder oder. Das Haus der Begegnung ist offen für alle und für viele Ideen. So sind auch das Repair-Café und die Selbsthilfegruppe Anonyme Alkoholiker im Haus angekommen.

Claudia Knothe von den Johannitern koordiniert das Angebot, getragen wird es von Freiwilligen und von Menschen, die für ihre Arbeit eine kleine Aufwandsentschädigung erhalten. Karin Richter ist ehrenamtlich dabei und bringt den Damen am Dienstag immer etwas Kultur mit. Mal ist es Ringelnatz, mal ein Dia-Vortrag.

Zur Weihnachtsfeier gestaltet Karin Richter mit weiteren Mitstreitern ein komplettes Programm – mit Gedichten Geschichten und Sketchen. 40 Menschen kommen da immer zusammen. Immer wieder macht Selbsthergestelltes die Runde. So wie neulich die Halloween-Plätzchen, eins für jede/n, hübsch in Folie verpackt.

Das Mehrgenerationenhaus in Storkow. Foto: Ziemer
Das Mehrgenerationenhaus in Storkow. Foto: Ziemer

Seit Oktober 2023 wird das Haus als Familienzentrum vom Land und mit einem Eigenanteil der Stadt gefördert. Die Hoffnung, dass es weitergeht, ist groß. „Man merkt den Menschen an, dass sie gern herkommen“, sagt Claudia Knothe. Nebenher kann sie auch den ein oder anderen Alltagstipp geben. Hauptamtlich ist sie Quartiersmanagerin in Karlslust, berät also dort Menschen, die Unterstützung benötigen.

Drei Viertel der Gäste der Kaffeetafel sind über 85, die Älteste ist 91 Jahre alt. Sie wolle 105 Jahre werden, sagt eine Frau. „45 Jahre habe ich gearbeitet, nun möchte ich 45 Rentenjahre erleben“, erzählt sie lachend. „Man muss doch nach vorn blicken.“
Es könnten nur noch mehr Storkower den Weg zum Haus der Begegnung finden, wünscht sich Claudia Knothe. Und Freiwillige und Ehrenamtler seien auch immer gern gesehen – „junge Rentner, die dreimal pro Woche das Haus aufschließen“.

Dörthe Ziemer

Alle wöchentlichen Angebote im Haus der Begegnung, Markt 4, finden Sie im Lokalanzeiger auf den Veranstaltungsseiten, siehe S. 17.
KONTAKT: Claudia Knothe,
Tel. 0173 6194804, E-Mail:
claudia.knothe@johanniter.de