Wie eine Sphinx aus märkischem Stroh

Ein Storkower Juwel feiert Geburtstag: Der Mitmachpark-Irrlandia ist 20 Jahre alt geworden. Rund 110.000 Gäste pro Jahr besuchen das Spielparadies inzwischen, darunter viele Menschen aus der Region mit einer Saisonkarte. 
 
Montag kurz nach 10 Uhr liegt das Irrlandia in Storkow noch still in der Landschaft. Kaum vorstellbar, wie es ist, wenn 800 Kinder über das Gelände juchzen. Und doch: Jede Menge Platz zum Toben, viele Orte zum Entdecken und Verstecken und zahlreiche Ruhe-Inseln sind über das rund fünf Hektar große Gelände verstreut. Da findet jedes Kind und jede/r Erwachsene eine Nische.
Ihre Nische haben mit dem Projekt Irrlandia auch Familie Beier und der Lollypop e.V. gefunden. Gestartet vor rund 25 Jahren als temporäres Angebot, wurde der Mitmachpark ab 2006 nach und nach ausgebaut. Das Jubiläum wurde mit einer Festwoche Anfang August gebührend gefeiert.
Evelin und Matthias Beier hatten nach der Wende, da war ihre Tochter im besten Irrlandia-Alter, in Berlin den Kinder- und Jugendverein gegründet, um kreative Ideen für die Jüngsten umzusetzen: Seifenkistenrennen, Badewannenregatta mit pfiffig gestalteten Kisten und Wannen. Und weil es die Berliner im Sommer gern rauszieht und Kontakte zum damaligen Storkower Tourismus-Manager bestanden, gab es die Idee, etwas auf dem Land zu machen. 
 
Evelin Beier und ihr Mann Matthias haben einst die Idee vom Mitmachpark entwickelt – und setzen diese bis heute um. Foto: Ziemer
Evelin Beier und ihr Mann Matthias haben einst die Idee vom Mitmachpark entwickelt – und setzen diese bis heute um. Foto: Ziemer

Zunächst wurde ein Stroh-Festival gefeiert – mit begehbarer Strohburg und über 50 Strohfiguren, die die ersten Gäste gebastelt haben. Sogar ins Guinness-Buch der Rekorde schafften sie es damit. „Eine Familie, die im ersten Jahr einen Storch baute, hat später dann eine wahnsinnig tolle Sphinx gestaltet“, erinnert sich Evelin Beier. Diese Familie sei noch heute mit Ideen und Tatkraft dabei. Das Irrlandia ist kein Investoren-Projekt, dass von außen eingeflogen kam, sondern eins, das mit Einheimischen auf einem kommunalen Grundstück entstand.

Nachhaltige, pfiffige Ideen aus Holz wurden nach und nach umgesetzt: ob Weidendom, Höhen-Labyrinth, Rutschentürme, Thuja-Labyrinth mit Wechsel-Türen, Murmel-Labyrinth oder – ganz neu – die Villa Landolf, eine XXL-Puppenstube mit Wohnung, Schule, Mucki-Bude, Musikzimmer und mehr. Und natürlich gehören einige Klassiker dazu: Trampoline, Hüpfkissen, Rollenrutsche, Burgen, Schaukeln und Holzpferde. Zu allem gibt es Thementage und gesonderte Kreativangebote.

Die Zwerge IRRsolde, LANdolf und DIAna haben im Irrlandia ein eigenes Haus bekommen. Foto: Dörthe Ziemer
Die Zwerge IRRsolde, LANdolf und DIAna haben im Irrlandia ein eigenes Haus bekommen. Foto: Dörthe Ziemer

Neben viel Arbeit von Freiwilligen, aber auch durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Spenden von Firmen aus der Region sind mehrmals Fördermittel in die Anlage geflossen, darunter aus dem EU-Förderprogramm Leader für den ländlichen Raum. Heute besteht die Belegschaft aus 20 Menschen, die das ganze Jahr über angestellt sind. Im Sommer sind Dienste zu absolvieren, natürlich auch am Wochenende, und im Winter wird instandgehalten und Urlaub gemacht.  Dörthe Ziemer

 

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