In der Stadt Storkow (Mark) und in den Ortsteilen ist vom kommenden Jahr an ein neues Angebot abrufbar: Ab dem 4. Januar verkehrt erstmals der Rufbus. Wer mindestens 24 Stunden vorab den Bus bestellt, kann sich bequem zum Arzt, zum Einkaufen oder ins Rathaus fahren lassen.
Das Konzept für den Rufbus in Storkow wurde von der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. erarbeitet. „In vielen Regionen Brandenburgs können immer mehr ältere Menschen und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nicht oder nur unzureichend medizinisch oder mit Dingen des täglichen Bedarfs versorgt werden, weil die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel nicht oder nur unzureichend gegeben ist“, heißt es darin. Zudem seien die öffentlichen Verkehrsmittel für mobilitätseingeschränkte Personen oft nicht zugänglich. „Neben der Erreichbarkeit von Ärzten und Gesundheitsangeboten ist auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gefährdet.“
Der Rufbus der Johanniter soll nun die Lücke schließen. „Den Menschen hier soll die Möglichkeit gegeben werden, sich direkt von der Haustür abholen und zum gewünschten Zielort befördern zu lassen.“ Die Fahrer helfen beim Ein- und Aussteigen. Zum Einsatz kommen behindertengerechte Fahrzeuge der Hilfsorganisation, welche vollklimatisiert seien und zudem über Einstiegshilfen verfügen. Mit ihnen können in der Regel acht Personen befördert werden. Profitieren sollen vor allem Menschen, die beispielsweise auf regelmäßige Arztbesuche angewiesen sind oder die soziokulturellen Angebote in der Kernstadt wahrnehmen wollen. Für das Pilotprojekt wurden von der Stadtverordnetenversammlung 61.000 Euro freigegeben.
Zunächst ist der Rufbus ab dem 4. Januar von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 bis 16 Uhr unterwegs. Bestellt wird er 24 Stunden vorher telefonisch unter 033631 72066. Eine Fahrt innerhalb der Stadt kostet hin und zurück 5 Euro pro Person. Außerhalb der Kernstadt werden die Fahrten nach Länge abgerechnet – pro Strecke und Kilometer sind dies 0,50 Euro. Wer also von Limsdorf ins Ärztehaus an die Rudolf-Breitscheid-Straße möchte, zahlt für die rund 18 Kilometer 9 Euro.
Der Rufbus soll auf Dauer Teil einer vernetzten Nahverkehrsstrategie werden, in die unter anderem auch die Niederbarnimer Eisenbahn, der Busverkehr Oder-Spree und Radverleiher einbezogen werden sollen. In der Stadtverwaltung und in der Stadtverordnetenversammlung erhofft man sich dadurch, die Region für Zuzügler attraktiver zu machen und mit den Angeboten den Anreiz, vom Auto auf andere Verkehrsmittel umzusteigen, erhöht.
Koordiniert wird das Projekt Rufbus von Detlef Grabsch, dem Leiter des Storkower Familienzentrums. Seinen Angaben zufolge werden zwei Busse im Einsatz sein; außerdem wird eigens für den Rufbus Personal eingestellt. „Ziel ist es, diesen Rufbus dauerhaft zu betreiben“, sagt er. (gäd.)