In Storkow (Mark) und in den Ortsteilen startet am 1. April ein brandenburgweites Pilotprojekt: Zunächst sollen bis Ende des Jahres an jedem Tag in der Woche Busse unterwegs sein. Fahrgäste können ihre Touren per Smartphone-App oder telefonisch anmelden. Gleichzeitig endet die Testphase des bisherigen „Stadtbusses“.
Zwei Kleinbusse stehen ab dem 1. April für Fahrten zwischen der Innenstadt und den Ortsteilen sowie umgekehrt zur Verfügung. Der Landkreis Oder-Spree und die Stadt Storkow (Mark) stellen für dieses Projekt 750.000 Euro bereit – Geld, das aus Landes- und Eigenmitteln stammt, unter anderem aus dem Programm „Innomob“ des Verkehrsministeriums. „Bewährt sich das System in Storkow, soll es auf andere Kommunen ausgeweitet werden“, sagt Detlef Grabsch als Projektverantwortlicher der Stadt Storkow (Mark).
Dass man einen Bus für Fahrten in die Innenstadt bestellen kann, ist für die Storkowerinnen nicht neu. Seit einem Jahr bringt der „Stadtbus“ in Zusammenarbeit mit den Johannitern Fahrgäste von A nach B. Damit wollte man vor allem Lücken im Netz des öffentlichen Personennahverkehrs schließen. Denn in der Regel werden vor allem die Ortsteile nur wenige Male am Tag von Linienbussen angefahren – in den Ferien verkehren einige Busse gar nicht. „Im Monat wird dieses Angebot bis zu 50-mal in Anspruch genommen“, sagt Detlef Grabsch. Von Anfang an war jedoch klar, dass es sich bei dem „Stadtbus“ nur um einen ersten Schritt handelt, den öffentlichen Nahverkehr in Storkow (Mark) zu optimieren. Allerdings war der „Stadtbus“ nur an Wochentagen von 8 bis 16 Uhr unterwegs. Meist mussten die Fahrten 24 Stunden im Voraus telefonisch gebucht werden.
Nun soll ein sogenannter On-Demand-Verkehr den Storkower „Stadtbus“ ablösen: Der Landkreis Oder-Spree hat sich entschieden, bis Ende des Jahres einen privaten Anbieter damit zu beauftragen, an sieben Tagen in der Woche Busse zwischen der Innenstadt und den Ortsteilen einzusetzen. Im Sommer sind Fahrten bis nach Bad Saarow geplant. Die Vorbereitungen für das Projekt mit dem Arbeitstitel „Dalli“ laufen auf Hochtouren. Derzeit wird nach dem passenden Personal gesucht.
„Anfangs stehen zwei elektrische Kleinbusse bereit, später könnte je nach Bedarf ein drittes Fahrzeug dazu kommen“, kündigt Eike Bader von MWM-Solutions GmbH an. Das Berliner Unternehmen wird sich um den Einsatz der Busse kümmern und die notwendige technische Infrastruktur für die Bestellung zur Verfügung stellen. Erfahrungen hat MWM-Solutions GmbH bereits: Unter anderem organisiert das Unternehmen den Shuttleverkehr bei Großveranstaltungen wie der Berlinale. 2019 konnte die MWM-Solutions GmbH im hessischen Landkreis Offenbach erfolgreich einen On-Demand-Verkehr an den Start bringen. „In Berlin gibt es Elektroroller und Leihfahrräder an jeder Ecke“, sagt Bader. „Anders ist das im ländlichen Raum.“ Man habe gute Erfahrungen mit vollelektrischen Fahrzeugen gemacht, die in den Pausen wieder aufgeladen werden können. Mindestens ein Bus verfügt zudem über eine Rampe für Rollstuhlfahrer.
Die „Dalli“-Busse werden wochentags von 6 bis 22 Uhr unterwegs sein, am Wochenende sind sie jeweils von 8 bis 22 Uhr im Einsatz. Im an den VBB angelehnten Tarif werden Fahrten ab 1,70 Euro (1,40 Euro ermäßigt) angeboten. Bezahlt wird in der App oder bargeldlos im Fahrzeug. Vorausbuchungen sind frühestens sieben Tage im Voraus möglich. Ansonsten kann auf Abruf („On-Demand“) gebucht werden. Dann dauert es einige Minuten bis eine gute Stunde bis zum Fahrtantritt, je nachdem, wo sich die Fahrzeuge gerade befinden. In der App sind so genannte virtuelle Haltestellen abgebildet. Das sind feste Punkte, die von den Bussen angefahren werden, zusätzlich werden die herkömmlichen VBB-Haltepunkte bedient. „Die Abstände zwischen allen Haltestellen sollen maximal 200 Meter in bewohnten Gebieten betragen“, sagt Detlef Grabsch. Eigens für das Projekt wird in der Rudolf-Breitscheid-Straße 86 ein „Dalli“-Laden eingerichtet. Dort können sich Einheimische und Touristen über das Projekt informieren und bei Bedarf auch gleich Fahrten buchen.
Während der Übergangsphase sollen die Fahrzeuge von „Dalli“ parallel mit dem „Stadtbus“ verkehren. Spätestens nach vier Wochen ist der „Stadtbus“ dann aber Geschichte. „Mit dem neuen Projekt streben wir bis zu 100 Fahrten am Tag an“, sagt Detlef Grabsch. Er sagt, dass es sich insbesondere für Jugendliche und Touristen sowie Senioren um ein tolles Angebot handele. So werden die Fahrgäste unter anderem zu Haltestellen gebracht, an denen Linienbusse Richtung Bad Saarow oder Fürstenwalde abfahren.
Bevor die Busse am 1. April starten, werden die MWM-Solutions GmbH und Detlef Grabsch das Vorhaben am 24. Februar in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vorstellen. Zum Projektbeginn soll es außerdem eine große Eröffnungsveranstaltung geben. Der genaue Termin wird zeitnah im Lokalanzeiger veröffentlicht. (gäd.)