Storkower zeigen Herz: Spendenflut für Menschen aus der Ukraine

Sortierten die Sachspenden: Ina Schröck, Agnieszka Malecka und Silke Horn von der Evangelischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Hirschluch. Foto: Marcel Gäding
Sortierten die Sachspenden: Ina Schröck, Agnieszka Malecka und Silke Horn von der Evangelischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Hirschluch. Foto: Marcel Gäding

Menschen aus Storkow (Mark) und den Ortsteilen haben ein starkes Zeichen der Solidarität gesetzt. Innerhalb weniger Stunden spendeten sie Decken, Konserven, Hygieneartikel oder Kinderspielzeug für die Opfer des Krieges in der Ukraine. Am Donnerstag verließ ein erster Transporter die Sammelstelle in der Evangelischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Hirschluch. Von Marcel Gäding.

Wo normalerweise Seminare stattfinden, ist an diesem Donnerstagmorgen kein Platz mehr: Säcke stapeln sich, Isomatten, unzählige Konserven, Taschenlampen, Kinderkleidung, Wasserflaschen und Medikamente füllen den kleinen Raum. Am Mittwoch fuhren ständig Autos von Storkowern vor, die im Internet und in den sozialen Netzwerken von der spontanen Sammelaktion in der Evangelischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte lasen. „Wir sind überwältigt, wie viel innerhalb kurzer Zeit an hochwertigen Sachspenden zusammenkam“, berichtet Mitarbeiterin Silke Horn. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und dem Haushandwerker wurden die Säcke, Kisten und Einkaufstüten gesichtet und umgehend sortiert. „Viele fuhren eigens noch einmal zum Drogeriemarkt, um einzukaufen“, resümiert Silke Horn. „Ein Spender kaufte extra neue Decken“, ergänzt Agnieszka Malecka. Im Storkower Ortsteil Groß Eichholz taten sich Nachbarn zusammen, um einen komplett mit Sachspenden beladenen Transporter nach Hirschluch zu schicken. Anwohnerin Ulrike Woick hatte Damenhygieneartikel, Powerbanks, Batterien und Taschenlampen organisiert. „Ich denke, das wird am ehesten gebraucht.“ Nachbarin Nicole Miethe stellte Medikamente, warme Decken und wärmende Kinderkleidung zusammen – eingepackt in beschriftete Säcke. Weitere Groß Eichholzer sind nun dabei, bereits für den nächsten Transport zu sammeln. Sammelaktionen gab es auch in anderen Ortsteilen, darunter in Kummersdorf.

Bis an die Decke gefüllt ist dieser Anhänger, der am Donnerstag Hirschluch Richtung Fürstenwalde mit einem Transporter verließ. Foto: Jusev e.V.
Bis an die Decke gefüllt ist dieser Anhänger, der am Donnerstag Hirschluch Richtung Fürstenwalde mit einem Transporter verließ. Foto: Jusev e.V.

Donnerstag machte sich der erste Transporter aus Hirschluch auf den Weg nach Fürstenwalde. Dort werden im Park-Club der Kulturfabrik die Spenden gesammelt, bevor sie anschließend ihren Weg an die polnisch-ukrainische Grenze antreten. Nur wenige Tage nach dem Spendenaufruf musste man dort allerdings die Reißleine ziehen. „Dank Ihrer großzügigen Unterstützung sind bereits jetzt unsere Lagerungs- und Transportkapazitäten erreicht. Derzeit können wir leider keine weiteren Spenden annehmen“, hieß es im sozialen Netzwerk Facebook. Auf direktem Wege fuhren Mitglieder des Storkower Sportclubs nach Fürstenwalde. Sie hatten am Mittwoch im Stadtgebiet gesammelt. Innerhalb von zwei Stunden habe man eine komplette Kabine im Vereinsheim mit Hilfsgütern füllen können. Der SSC sprach von einer „unfassbaren Herzlichkeit und Gutmütigkeit vieler Storkower“.

Die Mitarbeiter der Evangelischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Hirschluch nahmen unterdessen auch nach der Abfahrt des ersten Transporters Spenden an. Sie bitten jedoch nun die Bevölkerung um Geduld. Die erste Aktion sei abgeschlossen. „Wir gehen aber davon aus, dass wir später die Sammlung fortsetzen“, sagt Silke Horn. Darüber werde rechtzeitig in den sozialen Netzwerken informiert. Auch storkowplus.de wird den Start weiterer Spendenaktionen rechtzeitig bekannt geben.

Wer für Geflüchtete aus der Ukraine oder für die Bevölkerung dort spenden will, findet auf der Internetseite des Landkreises Oder-Spree weiterführende Informationen.