„Bootfahren und Schule dürfen Spaß machen“

Aus einer spontanen Aktion zum Tag der Bundeswehr im Jahr 2017 ist eine Tradition geworden: Am ersten Schultag fahren die Jüngsten der Europaschule mit Storkower Bundeswehr-Soldaten eine Runde Schlauchboot.

Es ist warm an diesem Septembermorgen, trotzdem treten die Soldatinnen und Soldaten in langer Schutzkleidung zum Morgenappell an. Dutzende orange leuchtende Westen liegen bereit, und die ersten Kinder kommen neugierig zum Ufer gelaufen. Nach dem Anlegen der Westen und Grußworten des Schulleiters, der Bürgermeisterin und des Kommandeurs geht es auf die Boote.

In einer langen Schlange stachen die Boote der Bundeswehr Storkow in See - auf jedem zwei, drei Schulanfänger. Foto: dö
In einer langen Schlange stachen die Boote der Bundeswehr Storkow in See – auf jedem zwei, drei Schulanfänger. Foto: dö

„Die Kinder beginnen mit uns ihren neuen Lebensabschnitt“, sagt Roy Grundtner, Kommandeur des Informationstechnikbataillon 381 der Bundeswehr in Storkow. Mit rund 1.000 Beschäftigten sei die Bundeswehr einer der größten Arbeitgeber der Region und in der Schule lernen viele Kinder der Bundeswehr-Angehörigen. Da gehöre es dazu, dass man sich auch im Alltag begegne, so der Kommandeur. In einer Schlängellinie stechen die schwarzen Schlauchboote in See. Kurz darauf ist zu hören, wie die Geschwindigkeit in der Mitte des Sees hochgedreht wird. Ebenso geordnet wie bei der Abfahrt kehren die Boote zurück.

Beim Anlegen der leuchtenden Westen hatten Soldatinnen und Soldaten geholfen, und schon konnte es losgehen.
Beim Anlegen der leuchtenden Westen haben Soldatinnen und Soldaten geholfen. Foto: dö

Auch mit den Neuntklässlern habe es kürzlich eine gemeinsame Aktion gegeben, berichtet der Kommandeur: „Sie sind an mehreren Tagen 90 Kilometer gewandert. Drei bis vier Soldaten haben sie begleitet und ihnen Tipps gegeben, wie man mit solchen Distanzen und Herausforderungen umgeht.“ Auch bei Ausbildungsbörsen ist das Bundeswehr-Batallion dabei, regelmäßig gibt es Benefizkonzerte auf der Burg, in diesem Jahr schon das 20. Im Burghof wurde zudem kürzlich ein neues Symbol für die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und Bundeswehr-Standort aufgestellt worden: eine große Bank vor der Tourist-Information.

Euphorisch kommen die ersten Bootsfahrer von ihrer morgendlichen Tour zurück. „Es war richtig gut, und so schnell“, staunen die Kinder, die aus den Booten klettern. „Wir haben einfach alle überholt“, sagt ein Junge. „Einmal musste ich mich richtig festhalten“, juchzt ein Mädchen. Anschließend dürfen sie Fahrzeuge bestaunen, einige Hebel und Lautsprecher betätigen und beim Diensthund vorbeischauen – „mal sehen, ob ihr auch so diszipliniert hören könnt“, sagt ein Soldat lachend. Eins hatte Roy Grundtner den Kindern in seiner Begrüßung mit auf den Weg gegeben: „Bootfahren und Schule dürfen Spaß machen“.

Dörthe Ziemer