Innerhalb von wenigen Tagen hat sich die Zahl derer, die positiv auf das ansteckende Corona-Virus getestet wurden, in Storkow (Mark) nahezu verdoppelt. Das geht aus Zahlen des Gesundheitsamtes des Landkreises Oder-Spree hervor.
Lag die Zahl der positiv getesteten Storkower am 30. September noch bei 10, meldete das Gesundheitsamt am 11. Oktober bereits 19. Aktuell gibt es neun Fälle, zehn Personen sind inzwischen „coronafrei“. Der rasante Anstieg hat vermutlich zwei Gründe: Einerseits arbeiten viele Storkowerinnen und Storkower in Berlin, wo sich in einigen Bezirken die Zahl der positiv getesteten Menschen schlagartig vervielfacht hat. Andererseits gab es im Helios-Klinikum in Bad Saarow Anfang Oktober zahlreiche Covid-Fälle. Mit Stand 10. Oktober wurde das Virus mittlerweile bei 30 Mitarbeitern und 26 Patienten nachgewiesen. Die Klinik, die auch für Storkow ein wichtiges medizinisches Versorgungszentrum darstellt, hatte bereits am 3. Oktober reagiert: neue Patienten wurden nicht mehr aufgenommen, die Notaufnahme geschlossen. Problematisch: Notfälle müssen nun in deutlich weiter entfernten Kliniken versorgt werden.
Die neuen Zahlen für LOS im Allgemeinen und Storkow (Mark) im Besonderen machen eines deutlich: Der Anstieg ist stärker als im Frühjahr – inzwischen liegt die Stadt Storkow (Mark) bei den Kommunen auf den vorderen Plätzen, was die Statistik betrifft. Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig (SPD) reagierte bereits in der vergangenen Woche und berief den Stab für außergewöhnliche Ereignisse ein, um Festlegungen zu treffen. Außerdem appellierte sie an die Bevölkerung, sich weiter an die Abstands- und Hygieneregeln zu halten.
Die Storkower Stadtverwaltung schränkt den Zugang für den Publikumsverkehr ab Montag (12. Oktober) ein. Bürgerinnen und Bürger werden nur noch mit vorheriger Terminabsprache empfangen. „Wir möchten insbesondere im Bürgerbüro lange Wartezeiten im Warteraum und auf den Fluren mit mehreren Bürgern verhindern“, erklärte Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig am Wochenende. Es gelte zudem im Rathaus eine Maskenpflicht für Besucher. Sollte ein Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden, müssen auch Mitarbeiter einen Mund-Nase-Schutz tragen.
Sollten die Zahlen weiter steigen, wird das Ordnungsamt zudem wieder um weitere Kräfte aus anderen Abteilungen verstärkt, sagte die Bürgermeisterin. Mit zusätzlichen Kontrollen soll unter anderem die Einhaltung der Eindämmungsverordnung, vor allem der Abstands- und Hygieneregeln, durchgesetzt werden.
Mittlerweile wurden der Storkower Weihnachtsmarkt sowie das traditionelle Weihnachtssingen auf der Burg Storkow abgesagt. Geplant ist als Alternative eine kleine „Burg-Weihnacht“, für die allerdings nur ein begrenztes Kartenkontingent zur Verfügung steht. Die Veranstaltung „Storkow leuchtet“ findet mit den allgemeinen Abstandsregeln in der Innenstadt und auf dem Burghof statt. Auf einen Lampionumzug wird allerdings verzichtet, da die Regeln sehr schwer durchsetzbar sind. Planen die Ortsteile Veranstaltungen, so müssen diese Hygienekonzepte einreichen.
Landkreis Oder-Spree bei Coronafällen weit vorn
Inzwischen liegt die Zahl der aktiven Coronavirus-Fälle im Landkreis Oder-Spree bei 92. „Insgesamt wurden seit Beginn des Krankheitsausbruchs in unserem Landkreis 290 Infektionen mit dem SARS-CoV-2-Virus bestätigt. 195 der Erkrankten sind inzwischen geheilt, aber auch drei Verstorbene sind zu beklagen“, teilte das Gesundheitsamt mit. Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 39,1 was bedeutet: Von 100.000 Einwohnern wurden innerhalb von sieben Tagen mehr als 39 positiv auf das Virus getestet. Kein anderer Landkreis und keine andere kreisfreie Stadt in Brandenburg vermeldet derzeit so hohe Zahlen. Damit ist der Grenzwert von 35 überschritten, weshalb nun verschärfte Regeln gelten. Grundlage dafür ist die „Verordnung über den Umgang mit dem SARS-CoV-2-Virus und COVID-19 in Brandenburg“.
Neue Obergrenzen für private Feierlichkeiten: Ab diesem Sonntag sind private Feierlichkeiten im privaten Wohnraum und im dazugehörigen befriedeten Besitztum mit mehr als 25 zeitgleich Anwesenden und in öffentlichen oder angemieteten Räumen mit mehr als 50 zeitgleich Anwesenden untersagt. Wer eine private Feier veranstaltet, an der mehr als sechs Teilnehmer außerhalb des eigenen Hausstandes teilnehmen, muss diese mindestens drei Werktage vor Veranstaltungsbeginn dem zuständigen Gesundheitsamt unter Angabe des Veranstaltungsortes und der geplanten Anzahl der Teilnehmenden anzeigen.
Ausweitung der Maskenpflicht: Da es im Landkreis Oder-Spree derzeit mehr als 35 Neuinfektionen mit dem SARS-CoV-2-Virus pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gibt, werden zudem die Regeln zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung ausgeweitet. Die Mund-Nase-Bedeckung ist von Personen ab dem vollendeten sechsten Lebensjahr zu tragen – unter anderem in Gaststätten, sofern sich die Gäste nicht an einem festen Platz (Tisch) aufhalten), bei geschlossenen Gesellschaften oder bei Feierlichkeiten in angemieteten Räumen. Der Mund-Nase-Schutz gilt weiterhin in Büro- und Verwaltungsgebäuden für Beschäftigte sowie Besucher, sofern sie sich nicht auf einem festen Platz aufhalten und der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht sicher eingehalten werden kann und ferner in Personenaufzügen. Steigt die Zahl der Neuinfektionen auf mehr als 50 pro 100.000 Einwohner, gelten weitere verschärfte Regeln.
Beherbergungsverbot: Laut dem Robert Koch-Institut hat ganz Berlin mehr als 50 gemeldete Neuinfektionen mit dem SARS-CoV-2-Virus pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Damit gilt nach der Corona-Umgangsverordnung ein Beherbergungsverbot für alle Berlinerinnen und Berliner im Land Brandenburg. Betreiber von Beherbergungsstätten, Campingplätzen oder Wohnmobilstellplätzen sowie private und gewerbliche Vermieterinnen und Vermieter von Ferienwohnungen, Ferienhäusern und vergleichbaren Räumlichkeiten dürfen solange keine Gäste aus Berlin aufnehmen, wie die 7-Tage-Inzidenz des gesamten Landes Berlin über dieser 50er Marke liegt. Das gleiche gilt derzeit auch für Gäste aus der Freien Hansestadt Bremen, den Landkreisen Cloppenburg, Esslingen, Vechta und Wesermarsch sowie den kreisfreien Städten Hamm, Herne, Frankfurt am Main, Offenbach am Main, Remscheid und Rosenheim.
Coronavirus – Infos vom Landkreis: Das Gesundheitsamt des Landkreises Oder-Spree hat eine Hotline für Bürgerinnen und Bürger eingerichtet. Unter der Rufnummer 03366 35-2002 gibt es montags bis sonntags in der Zeit von 9 bis 16 Uhr Antworten auf dringende Fragen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die E-Mail-Adresse lautet: coronainfo@l-os.de
Für Reiserückkehrer aus Risikogebieten steht ab sofort die Rufnummer 03366 35-2050 bereit. Wer grippeähnliche Symptome feststellt, wird gebeten, zunächst den Hausarzt telefonisch zu kontaktieren, um die weitere Vorgehensweise abzuklären, erklärt das Gesundheitsamt. (mbg/svs/los)