Kummersdorf: Die Feuerwehr braucht Hilfe

Der größte Ortsteil von Storkow (Mark) soll ein neues Feuerwehr- und Gemeindezentrum bekommen. Die Pläne für den Neubau in Kummersdorf sind schon sehr konkret. Nun muss noch das Geld für das Vorhaben besorgt werden.

Wenn sich die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kummersdorf zu einer Besprechung treffen, dann wird es eng. Sehr eng. Denn der kleine Raum im Feuerwehrgerätehaus ist gerade mal so groß wie ein Schuppen. Es gibt nur eine kleine Toilette, in der auch das Geschirr gespült wird. Undenkbar, hier mal alle Kameraden auf einmal zu begrüßen. 19 Männer und Frauen zählt die Einsatzabteilung, zehn die Alters- und Ehrenabteilung und 20 die Jugendfeuerwehr. Viel schlimmer aber ist es nebenan in der Fahrzeughalle: Dort stehen ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser, kurz TSF-W genannt, und zwei Tragkraftspritzenanhänger. Umkleiden fehlen völlig, die Einsatzbekleidung befindet sich an einer Hakenleiste im hinteren Hallenbereich. Werden die Kameraden zu einem Einsatz alarmiert, muss zunächst das TSF-W aus der Halle gefahren werden, damit die ehrenamtlichen Brandbekämpfer von jeder Seite aus ins Fahrzeug steigen können. Wird das Auto danach wieder rückwärts eingeparkt, ist das für den Maschinisten Feinarbeit, um nicht die Wände zu touchieren. „Der größte Ortsteil der Stadt Storkow (Mark) hat eines der kleinsten Feuerwehrgerätehäuser“, sagt Ortsvorsteher Enrico Graß.

Seit mehr als sechs Jahren kämpft der Ortsbeirat des 550 Einwohner zählenden Ortsteils von Storkow (Mark) für eine Alternative. Und er hat viele Mitstreiter. Denn nicht nur das 1954 erbaute Feuerwehr-Gerätehaus ist längst an seine Kapazitätsgrenze angelangt. Auch das kurz nach der Wende fertiggestellte Dorfgemeinschaftshaus in der Straße der Jugend ist inzwischen viel zu klein. „Dort finden maximal 40 Leute Platz“, berichtet Ulrich Rinnerl, Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr und im Ortsbeirat. Dabei ist der Bedarf groß, denn Kummersdorf hat ein sehr intaktes Dorfleben.

Wie in anderen Ortsteilen soll Kummersdorf ein kombiniertes Feuerwehr- und Gemeindezentrum bekommen. Die Pläne dafür sind bereits sehr konkret: Angedacht ist ein Saal mit Platz für bis zu 120 Menschen, daneben soll ein Büro entstehen, das sich der Löschgruppenführer Sven Zimmermann gemeinsam mit Ortsvorsteher Enrico Graß teilt. Und für die Feuerwehr sind zwei Fahrzeughallen vorgesehen, in denen auch größere Fahrzeuge als das bisherige TSF-W untergestellt werden könnten. Ein Grundstück für den Neubau gibt es: Einige Meter vom jetzigen Dorfgemeinschaftshaus befindet sich eine Fläche, auf der neben dem Neubau auch ein Übungsgelände für die Freiwillige Feuerwehr angelegt werden könnte. Es ist dem Widerstand der Dorfbewohner zu verdanken, dass die Immobilie vor Jahren nicht verkauft wurde.

Allerdings hat das Neubauprojekt seinen Preis: 1,6 Millionen Euro sind aktuell für das Vorhaben veranschlagt. „Nein, er wird keine goldenen Wasserhähne haben“, sagt Ulrich Rinnerl. Eher handele es sich um einen funktionalen Komplex. Derzeit laufen Gespräche mit der Stadt Storkow (Mark), die sich um die erforderlichen finanziellen Mittel bemüht. Geplant ist, Fördergeld bei der Lokalen Aktionsgruppe Märkische Seen sowie dem Land Brandenburg zu beantragen. Daher ist noch unklar, wann mit dem Bau begonnen werden kann. Aktuell hoffen die Kameraden und der Ortsbeirat, dass schnell eine Entscheidung getroffen wird. „Kommendes Jahr wird unsere Feuerwehr 90 Jahre alt“, sagt Enrico Graß. „Da wäre es doch ein tolles Geschenk, wenn wir das mit einem ersten Spatenstich verbinden könnten.“ (mbg.)