Seit drei Jahren hat die Stadt Storkow (Mark) eine Gleichstellungsbeauftragte: Carmen Siebenhaar engagiert sich neben ihrem Job im Rathaus für die Teilhabe aller Menschen und für mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft.
Vorbereitungsgespräche hier, Telefonate da: Carmen Siebenhaar hat derzeit alle Hände voll zu tun. In wenigen Tagen geht in der Softline-Arena erstmals die wohl größte Frauentagsparty der Stadt Storkow (Mark) über die Bühne. Und bei mehr als 500 Gästen ist diese Veranstaltung schon eine ganz schöne Herausforderung für alle, auch für die Gleichstellungsbeauftragte.
Seit 2016 ist Carmen Siebenhaar Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. Ein Job, den sie quasi parallel zu ihrer Tätigkeit als stellvertretende Kassenleiterin und Finanzbuchhalterin der Stadtverwaltung ausübt. Damals hatte sich die gebürtige Storkowerin um das Amt beworben. Vier Stunden in der Woche kümmert sie sich um Gleichstellungsthemen, die mehr beinhalten als Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen. „Im Grunde genommen geht es darum, dass alle Menschen in Storkow die Chance haben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“, sagt Carmen Siebenhaar. Dazu gehört, sich für gegenseitigen Respekt einzusetzen, das Verständnis zwischen der jungen und älteren Generation zu fördern und auch Brückenbauerin zwischen zahlreichen Initiativen und der Stadtverwaltung zu sein.
Aktiv gegen Ungerechtigkeit
In die Stadtverwaltung zog es Carmen Siebenhaar erst 2015. Vorher war sie 17 Jahre unter anderem als Teamleiterin für eine große Einrichtungsmarktkette tätig. Dort engagierte sie sich auch im Betriebsrat, um die Interessen der Beschäftigten zu vertreten. Weil sie Spaß daran fand, sich für die Belange ihrer Kolleginnen und Kollegen einzusetzen, zögerte sie 2016 nicht lange, als die Stadt Storkow (Mark) eine Nachfolge für das Amt der Gleichstellungsbeauftragten suchte. „Ich mag es nicht, wenn jemand ungerecht behandelt wird“, erklärt sie ihr Motiv. Und das reduziert sich nicht nur auf die nach wie vor ungleich verteilten Rollen von Männern und Frauen, sondern auch beispielsweise auf die Situation von Rentnern in Ostdeutschland – die heute im Gegensatz zu Rentnern aus den alten Bundesländern mit weniger Geld auskommen, obwohl sie mitunter genauso lange oder länger gearbeitet haben. Regelmäßig ist Carmen Siebenhaar auch Gast in den Gremien der Stadt, beim Seniorenbeirat oder dem Frauentreff im Friedensdorf. Aufmerksam verfolgt sie dort die aktuellen Themen, bietet Hilfe an oder sucht direkt im Rathaus nach einer Möglichkeit, Probleme zu lösen.
Ganz akut gehört dazu das Thema Mobilität, für das nun eigens eine Arbeitsgruppe gegründet wurde, in der sich die Storkower Gleichstellungsbeauftragte engagieren wird. „Gerade ältere Menschen oder Menschen ohne Führerschein werden in Sachen Mobilität benachteiligt“, sagt Carmen Siebenhaar. Und das soll sich ändern. So gibt es die Idee, Storkowerinnen oder Storkower zu gewinnen, die ehrenamtlich Fahrdienste anbieten. Das wäre möglich schneller zu realisieren, als sich mit den Verkehrsbetrieben des Landkreises jahrelang über den Ausbau der Busverbindungen zu unterhalten. An diesem Punkt sieht sie sich als Netzwerkerin und Ansprechpartnerin. Interessenten können sich übrigens direkt mit der Gleichstellungsbeauftragten unter Tel. 033678 68575 in Verbindung setzen.
Wie wichtig es ist, eine Kontaktperson im Rathaus zu haben, macht sich in der Vorbereitung nicht nur der großen Frauentagsparty bemerkbar. Derzeit hat Carmen Siebenhaar die 29. Brandenburgische Frauenwoche und den Tag des Ehrenamtes auf dem Schirm. Wiederholt werden soll der „Tag des Mannes“, der vergangenes Jahr erstmals stattfand. (gäd.)