Kleine Forscher – ganz groß

Im Storkower Hort „Würfelkids“ stehen den Kindern nach der Schule viele Freizeitangebote offen. Dazu gehört auch das Projekt „Kleine Forscher“, in dem Kinder einmal in der Woche im eigenen Labor oder draußen vor der Tür auf Entdeckungstour gehen. Bereits zum vierten Mal in Folge gab es dafür eine Zertifizierung von der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“.

Der Weg ins Labor führt über das Treppenhaus in die erste Etage: An der einen Wand stehen Regale mit Ferngläsern und Mikroskopen, Schutzbrillen und Büchern. An der anderen Wand hängen Schautafeln, auf denen das Sonnensystem oder die tierischen Bewohner des Waldbodens vorgestellt werden. Kurz nach dem Mittagessen gedulden sich vor der Tür acht Kinder. Kaum sind sie im Raum, streifen sie sich eine Schürze über und warten gespannt auf die Instruktionen von Marion Helling.

Mit der Erzieherin wollen die kleinen Forscher an diesem Tag der Frage nachgehen, welche Lebensmittel besonders viel Zucker enthalten. In kleinen Marmeladengläsern hat sie Soßen und Suppen angefüllt, dazu Tomaten und Blaubeeren organisiert und im Supermarkt Götterspeise sowie Fruchtquark gekauft. Aufgeteilt in drei Gruppen arbeiten die Kinder ganz professionell ihre Untersuchung ab: Erst werden die Namen und die zu untersuchenden Substanzen in ein Protokoll eingetragen, danach folgt die „Annahme“. „Was meint Ihr: Welches Lebensmittel enthält besonders viel Zucker?“, fragt Marion Helling und löst in jeder Gruppe eine Diskussion aus. Ihre Einschätzung notieren die Jungen und Mädchen auf dem Blatt Papier. Anschließend verteilt die Erzieherin Teststreifen, mit denen man sonst den Zuckergehalt im Urin nachweisen kann. Probe für Probe tauchen die kleinen Forscher diese in die Lebensmittel. Färbt sich der Streifen blau, ist viel Zucker enthalten. Gut eine Stunde dauert das Experiment mit dem Zuckernachweis in Lebensmitteln. Dann präsentieren die Kinder ihre Ergebnisse. Vor allem die Soße vom Mittagessen am Tag zuvor schlägt alle anderen Lebensmittel. „Häufig wird für Soßen Ketchup verwendet, und der enthält viel Zucker“, erklärt Marion Helling den kleinen Forschern. Dass zu viel Zucker auf Dauer ungesund ist, wissen die Mädchen und Jungen bereits. „Das ist schlecht für die Zähne“, sagt Paul.

Kleine Forscher mit eigenem Labor

Seit dem Umzug des Horthauses von der Altstadt in die Karl-Marx-Straße steht den „Würfelkids“ ein kleines Forscherlabor zur Verfügung. Seitdem experimentieren und forschen einmal pro Woche bis zu 15 Kinder in dem kleinen Raum. Gemeinsam mit einer Kollegin lässt sich Erzieherin Marion Helling viel einfallen, um die Neugier der kleinen Forscher zu wecken. Dazu gehören neben den Experimenten im Labor auch Exkursionen in die Umgebung, um beispielsweise die Tier- und Pflanzenwelt zu erkunden. Fester Bestandteil sind auch die Forscherreisen zum Abschluss des Schuljahres. Kürzlich ging es beispielsweise ins Gewerbegebiet zum Schneidwerkzeughersteller Astor. Dort warfen die Kinder einen Blick hinter die Kulissen.

Das Projekt ist nicht nur ein abwechslungsreicher Zeitvertreib, wie Marion Helling sagt. Im Gegenteil: „Wir wollen die Kinder möglichst früh an die sogenannten MINT-Fächer heranführen“, erklärt sie. Hinter der Abkürzung MINT verbergen sich die Begriffe Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Bei Zeiten sollen die Kinder für diese Bereiche begeistert werden – um sich vielleicht später einmal beispielsweise für einen technischen Beruf zu interessieren. Auch die Unternehmen, die ihre Türen für die Forscherreisen öffnen, profitieren davon. Die Firmen sehen in den kleinen Forschern die Mitarbeiter von morgen.

Stolz ist man im Horthaus Würfelkids über die vor wenigen Tagen überreichte Plakette „Haus der kleinen Forscher“ von der gleichnamigen Stiftung. Es ist das vierte Mal, dass die Würfelkids alle Voraussetzungen für diese wichtige Auszeichnung erfüllt haben. Zur Freude aller gab es zur Plakettenübergabe ein kleines Fest für alle Hortkinder.

Marcel Gäding

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