Kunst- und Literaturpark Hubertushöhe: die letzte Hürde

Schloss Hubertushöhe ist der Mittelpunkt des seit 2012 geplanten Kunst- und Literaturparks. Foto: Marcel Gäding
Schloss Hubertushöhe ist der Mittelpunkt des seit 2012 geplanten Kunst- und Literaturparks. Foto: Marcel Gäding

Die Pläne für einen Kunst- und Literaturpark rund um das Schloss Hubertushöhe sind schon sehr konkret, doch es fehlt immer noch an den notwendigen Genehmigungen. Jetzt könnte eine weitere Hürde genommen werden.

Eindeutig ist die Botschaft, die Rainer Opolka auf der Webseite www.hubertushoehe.de veröffentlicht hat: „Kunst ist für alle da“ ist dort zu lesen – und der Unternehmer meint das ernst. 2012 erwarben er und sein Bruder Harald das einstige Jagdschloss, das zuvor Hotel war und schon honorige Gäste wie Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Frankreichs Präsident Jacques Chirac (1932-2019) beherbergte. Von Anfang an wussten Opolkas, was sie in Storkow vorhaben – einen Kunst- und Literaturpark aufzubauen, „um dort die Begegnung mit den großen Geistern der Geschichte möglich zu machen“. Doch nie hätten sie gedacht, dass dieses Vorhaben sich nun schon ins achte Jahr zieht – ohne, dass die Pläne umgesetzt wurden. Von einer Kunsthalle ist die Rede, von einem Ort für Theater, Kabarett, Dichtung, zeitgenössischer Malerei und Bildhauerei. Bislang aber gibt es nur einen Biergarten und einen Imbiss. Alles andere steht derzeit noch auf dem Papier.

Ganz so einfach, wie sich das die Opolkas einst vorstellten, ist das Vorhaben nicht in die Tat umzusetzen. Denn sie hatten nicht damit gerechnet, dass sie einen Marathon durch Behörden und Ministerien vor sich haben und dass die Bürokratie derart an ihrer Geduld kratzt, dass sie schon einmal kurz vorm Aufgeben waren und dies öffentlichkeitswirksam verkündeten, bis es schließlich auf verschiedenen politischen Ebenen Gespräche gab – und damit Bewegung (wenn auch nur langsam) in die Sache reinkam. Inzwischen gehen die Opolkas unternehmerisch getrennte Wege. Rainer Opolka aber hält an der Vision vom Kunst- und Literaturpark fest.

Der Grund dafür, dass von der Idee bis zur Umsetzung viele Jahre ins Land gegangen sind: Das weitläufige Areal am Großen Storkower See darf nicht ohne Weiteres bebaut werden. Ein Teil befindet sich in einem Landschaftsschutzgebiet, und für diese nach dem Bundesnaturschutzgesetz fest definierten Habitate gelten strenge Regeln. Das hat Folgen: In das gesamte Planungsverfahren müssen unzählige Institutionen einbezogen werden. Bauanträge dürfen nur auf der Grundlage eines gültigen Bebauungsplans genehmigt werden, in dem unter anderem festgeschrieben steht, was erlaubt ist und was nicht. Die Stadt Storkow (Mark) jedoch sah von Anfang an eine große Chance, die Region mit dem Kunst- und Literaturpark touristisch aufzuwerten. An dieser Position hat sich bis heute nichts geändert. Mit Rainer Opolka und dessen „Zweibrüder Kunst & Kultur GmbH“ möchte sie im Rahmen eines sogenannten städtebaulichen Vertrages eng zusammenarbeiten. Ein bislang darin enthaltener, noch strittiger Punkt ist inzwischen ausgeräumt. Er betrifft den Zugang des Parks, der nun von Ostern bis Oktober für mindestens acht Stunden täglich gewährleistet werden soll. Nur damit kann die letzte Hürde, nämlich die Zustimmung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK), genommen werden.

„Ziel ist es, für dieses Jahr den Satzungsbeschluss zu fassen“, sagt Storkows Bauamtsleiter Christopher Eichwald. Dieser ist notwendig, um den Bebauungsplan zu erstellen. Er rechnet damit, dass es dann mindestens noch einmal ein Jahr dauern wird, bis das Projekt des Kunst- und Literaturparks endgültig genehmigt werden kann. (gäd.)

Zur Geschichte: Schloss Hubertushöhe

Schloss Hubertushöhe wurde in den Jahren 1899 bis 1900 erbaut und diente dem Berliner Druckereibesitzer Georg Büxenstein als Land- und Jagdhaus. Architekten waren Max Jacob und Georg Roensch. Markenzeichen des Schlosses ist der achteckige Turm mit Spitzhelm. 1916 verkaufte Büxenstein sein Anwesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wende 1989 war Hubertushöhe Ingenieurschule für Binnenfischerei der DDR. Danach privatisierte die Treuhandanstalt Schloss und Grundstücke. Zwischen 1998 und 2012 diente es als Hotel, dessen Betreiber allerdings Insolvenz anmeldeten. Im Frühjahr 2012 übernahmen die Unternehmer-Brüder Opolka Hubertushöhe. Sie vermieten das Schloss für Hochzeiten, Events und Filmaufnahmen. Einen Hotelbetrieb gibt es allerdings nicht mehr.