Das 2010 eröffnete Restaurant „Alter Weinberg“ ist seit Kurzem „Gastgeber des Jahres 2023“ im Tourismusgebiet „Seenland Oder-Spree“. Die Auszeichnung wurde Restaurantbetreiber Andreas Neidhardt im Rahmen der „Nacht der Brandenburger Gastlichkeit“ verliehen.
Um kurz nach 13 Uhr ist an diesem Freitag der erste „Ansturm“ des Tages vorbei. Gerade nehmen noch zwei Dachdecker Platz, um Mittag zu essen. Sylvia Neidhardt und ihre Tochter Annika bringen die Küche auf Vordermann, bevor ab 17 Uhr die Abendgäste kommen. Jetzt endlich findet Andreas Neidhardt ein paar Minuten Zeit, um kurz zu verschnaufen. Denn für die letzte Schicht des Tages liegen schon wieder viele Tischreservierungen vor.
Vor einiger Zeit haben sich unter die Gäste vom Restaurant „Alter Weinberg“, das Andreas Neidhardt zusammen mit seiner Tochter Annika und seiner Frau Sylvia in der Reichenwalder Straße betreibt, auch zwei Herren gemischt. Ohne es zu merken, hatten die Gäste ein besonderes Auge auf den Service, die Freundlichkeit und die Speisen. Bei den Männern handelte es sich um Tester, die im Auftrag des Brandenburgischen Hotel- und Gaststättenverbandes einen sogenannten Mystery-Check unternahmen und das Restaurant gründlich prüften. Alle zwei Jahre ist das bei Gastronomen so, die sich die Plakette „Brandenburger Gastlichkeit“ erhoffen. Diese erhalten Restaurants und Cafés, die sich freiwillig dazu verpflichten, Service, Speisenangebot und Ambiente auf ihre Qualität hin zertifizieren zu lassen. „Sieben solcher Auszeichnungen haben wir bereits erhalten“, berichtet Andreas Neidhardt stolz. Doch dieses Jahr wurde das alles getoppt. Denn das kleine, inhabergeführte Restaurant überzeugte die Restauranttester so sehr, dass es nun als Gesamtsieger aller getesteten Lokale ermittelt wurde und sich nun auch „Gastgeber des Jahres 2023“ nennen darf.
Familie Neidhardt betreibt das Restaurant „Alter Weinberg“ seit 2010. Drinnen und auf der Terrasse gibt es rund 50 Sitzplätze. Auf der Speisekarte stehen vor allem Schnitzelvariationen, aber auch die legendären Tschech-Kugeln (gebratener Hackklops) oder das bei den Gästen äußerst beliebte Schweinesteak Strindberg. Extravagantes sucht man auf der Karte aber vergeblich. Dafür ergänzt Familie Neidhardt das Angebot um Saisonales. Zum Herbst hin gab es beispielsweise Kürbiscremesuppe, dazu selbstgemachten Traubenmost oder das Weinbeer-Eis. Die Zutaten dafür wachsen hinter dem Haus. So ergab die Weinlese an den eigenen Rebstöcken dieses Jahr rund 60 Flaschen von dem köstlichen Traubensaft.
Und was ist nun der Grund, warum das Lokal so gut läuft? „Vielleicht ist es unsere Beständigkeit“, sagt Sylvia Neidhardt. Natürlich gibt es auch einige wenige Kritiker, die sich im Internet über die Speisekarte beschweren, die sich in all den Jahren bis auf die saisonalen Ergänzungen kaum geändert hat. Doch Neidhardts setzen eher auf die vielen Stammgäste, die gerade wegen dieser bodenständigen deutschen Küche immer wieder einen Tisch bestellen.
Nicht aus der Ruhe ließ sich die Gastronomen-Familie auch während der Coronapandemie bringen. Zwar musste das Restaurant geschlossen bleiben. Aber das kompensierten Neidhardts mit einem Abholservice. Größere Sorgen hingegen bereitet die anhaltende Inflation. „Mit der Preissteigerung haben wir zu kämpfen“, räumt Andreas Neidhardt ein. (gäd.)