Die Stadt Storkow (Mark) und die Bundeswehr verbindet viel. Seit fünf Jahren sind sie offizielle Partner. Die Verbundenheit zeigt sich in vielfältiger Weise – etwa beim Tag der Bundeswehr, der 2020 erneut in Storkow stattfindet. Von Marcel Gäding
Als Anastasia Biefang 2017 das erste Mal nach Storkow kam, wusste sie nicht viel über die märkische Kleinstadt. Noch bevor sie ihren Job als Kommandeurin des Informationstechnikbataillon 381 der Bundeswehr antrat, nahm sie eine Einladung ihres Vorgängers Thorsten Niemann an, sich mit ihm die Stadt anzuschauen. „Ich war sofort beeindruckt von der Landschaft, so hatte ich mir das nicht vorgestellt“, sagt Biefang. Fünf Jahre lebte sie zu diesem Zeitpunkt bereits in Berlin, ohne einmal in Storkow gewesen zu sein. „Damals war mir klar: Du hast fünf Jahre etwas verpasst.“
Seit dem 18. Oktober 2017 ist Oberstleutnant Anastasia Biefang Kommandeurin des Informationstechnikbataillon 381 und damit Vorgesetzte von rund 700 Soldatinnen und Soldaten. Zuvor durchlief sie zahlreiche Stationen bei der Bundeswehr. Dass Storkow ein besonderer Standort ist, hatte sie schon von ihrem Vorgänger gehört. Denn zwischen der Truppe und der Stadt gibt es eine enge Partnerschaft, die vor fünf Jahren auch offiziell mit Unterschriften unter eine Patenschaftsurkunde besiegelt wurde: Gemeinsam organisierte Benefizkonzerte gehören dazu, anfangs auch öffentliche Gelöbnisse sowie der jährlich zusammen veranstaltete Neujahrsempfang auf der Burg. Storkows Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig (SPD) pflegt einen engen Austausch mit der Bundeswehr, denn diese hat für die Stadt eine große Bedeutung: „Viele der Soldatinnen und Soldaten wohnen vor Ort oder in der Umgebung, nicht zuletzt bereichern sie auch das Leben in Storkow.“ Noch heute schwärmt sie von der bisher größten Veranstaltung beider Partner in der jüngeren Geschichte – dem gemeinsamen Stadtfest und dem Tag der Bundeswehr im Sommer 2017. Damals kamen mehrere Tausend Besucher nach Storkow. „Ich habe in den vergangenen zwei Jahren eine wirklich bezaubernde, lebendige Zusammenarbeit mit den Amtsträgern erlebt“, fasst Oberstleutnant Anastasia Biefang ihre bisherigen Erfahrungen zusammen. Hinzu kommen die Standortvorteile: Storkow ist nah an Berlin, die Kurmark-Kaserne und der nahegelegene Übungsplatz bieten eine gute Infrastruktur, um den Einsatz- und Übungsauftrag umzusetzen.
Ein weiterer Ausdruck für die gelebte Partnerschaft ist am 21. November zu erleben: Dann startet die dritte Auflage der Aktion „Storkow leuchtet“, an der sich neben der Stadt Storkow (Mark) und dem Mittelstandsverein erstmals die Bundeswehr beteiligt. Zuvor findet auf der Burg ein Empfang für geladene Gäste statt, in dessen Rahmen das fünfjährige Bestehen der Patenschaft und 70 Jahre Garnisonsstadt gefeiert werden. Fest steht inzwischen ein weiterer Termin: Am 13. Juni 2020 gibt es wieder ein Stadtfest und einen Tag der Bundeswehr. „Dieser bietet uns die Gelegenheit, die Arbeit der Bundeswehr darzustellen“, sagt Anastasia Biefang. Die Besonderheit: Alle Aktionen finden außerhalb des Kasernengeländes unter dem Titel „Willkommen Neugier“ statt. Die gemeinsamen Planungen laufen bereits auf Hochtouren. So viel sei schon verraten: Es gibt unter anderem ein nachgebautes Feldlager, eine „Verpflegungseinnahmestelle“, ein Feldpostamt und einen Sanitätsstützpunkt. Besucher dürfen sich auf Fahrten in geländetauglichen Fahrzeugen auf dem Areal des Übungsplatzes freuen. Außerdem gewährt die Bundeswehr einen Blick in ihre Arbeit und wirbt für sich als Arbeitgeberin. Ergänzt wird alles von einem bunten Rahmenprogramm mit viel Musik und Kultur.
So mancher Besucher kann dann auch erfahren, was hinter dem Tor der Kurmark-Kaserne passiert. „Wir sind so etwas wie die Telekom der Bundeswehr“, umschreibt Oberstleutnant Anastasia Biefang den Arbeitsschwerpunkt ihres Bataillons. Die verschiedenen Kompanien stellen für Einsätze im In- und Ausland Kommunikationsverbindungen her – per Kabel, Funk und Satellit. „Wir bauen dort Infrastrukturen auf, wo es noch keine gibt“, sagt Biefang. Und das sind durchaus komplexe Aufgaben, denn in diesen Bereich fallen auch Computernetzwerke und Datenleitungen. Die Angehörigen des Informationstechnikbataillon 381 sind unter anderem im Ausland unterwegs. Neben Afghanistan gehören dazu Einsätze unter anderem in Mali, Litauen und dem Irak.
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