Storkower Schüler restaurieren Kutter

Tayfun Sayan (links) und Lukas Hass gehören zu den rund 40 Schülerinnen und Schülern, die seit fünf Jahren an der Restaurierung des Kutters arbeiten. Hilfe bekommen sie von Christoph Jänisch. Foto: Marcel Gäding
Tayfun Sayan (links) und Lukas Hass gehören zu den rund 40 Schülerinnen und Schülern, die seit fünf Jahren an der Restaurierung des Kutters arbeiten. Hilfe bekommen sie von Christoph Jänisch. Foto: Marcel Gäding

Seit fünf Jahren restaurieren Schüler der Europaschule einen Zweimaster. Wenn alles klappt, sticht der generalüberholte Kutter kommendes Jahr in See. Sein erstes Ziel soll das Stettiner Haff sein.

Gut gesichert steht ein alter Kutter in der Halle der Bootsbauer von Biberbau in Bad Saarow. Lukas und Tayfun sind gerade dabei, einen Teil des Schiffsbodens zu bearbeiten. Sie bohren, hämmern und schleifen an diesem Nachmittag kurz nach Schulschluss das Eschenholz. Stück für Stück erstrahlt der Kutter „Carmelon“ – 1968 als Zweimaster gebaut – wieder in neuem Glanz. „Gut 60 Prozent der Arbeiten sind erledigt“, berichtet Christoph Jänisch, der Schulsozialarbeiter der Europaschule in Storkow (Mark) stolz.

Lukas und Tayfun gehen auf die Europaschule in Storkow (Mark) und gehören zu einem zwölfköpfigen Team der Schülerwerft. Die wurde 2011 von Schulsozialarbeiter Christoph Jänisch mit dem Schulförderverein gegründet und bietet den jungen Leuten die Möglichkeit, erstmals mit verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten in Kontakt zu kommen. Seit zwei Jahren sind die beiden 15- und 16-Jährigen dabei. Tayfun macht die Arbeit an dem alten Kutter so viel Spaß, dass er sich gut vorstellen kann, einmal Tischler zu werden. Ein Praktikum hat er bereits absolviert. „Mit Holz zu arbeiten, bereitet Freude“, sagt Tayfun.

Der Marinekutter K2K hat eine bewegte Geschichte hinter sich: 1968 wurde er als Ruder- und Ausbildungsboot der Marine in Eckernförde gebaut und war in den Zeiten des Kalten Krieges im Westen Berlins zu Hause. 2011 erwarb ihn die Europaschule mit Hilfe des Schulfördervereins, unternahm mit ihm immer wieder Touren, reparierte hier und da. „Es ist jedoch wie mit einem alten Haus: Wenn man erst einmal anfängt, nimmt die Arbeit kein Ende“, berichtet Christoph Jänisch. Weil der Kutter viele Jahre ohne Schutz im Wasser lag, wurde mit der Zeit das Holz spröde und undicht. Folglich entschied man sich, das Boot mit zehn Ruderplätzen komplett zu restaurieren. Altes Holz wurde ersetzt, der Rumpf erhielt einen neuen Anstrich. Über die vergangenen fünf Jahre leisteten rund 40 Schüler unzählige Arbeitsstunden, unterstützt von professionellen Bootsbauern und Spendern. Erst jüngst erhielt die Schülerwerft 2.350 Euro aus dem Erlös des Benefizkonzerts von Bundeswehr und Stadt Storkow (Mark). Zweimal im Monat werkelt das Team – mal vor Ort bei den Bootsbauern in Bad Saarow oder aber in der Europaschule. „Da bei einem solchen Projekt viele Gewerke aufeinandertreffen, lernen die Schüler verschiedene Handwerkstechniken“, sagt Christoph Jänisch. Einige seiner einstigen Schützlinge entschieden sich nach dem Schulabschluss dann auch tatsächlich für eine handwerkliche Ausbildung.

Der Schulsozialarbeiter hofft, dass der Kutter im kommenden Jahr in See stechen kann. Erst ist ein Festakt geplant, dann eine Tour auf der Oder bis zum Stettiner Haff, wo gesegelt werden soll. (gäd.)