Wer die Stadt Storkow (Mark) und die bezaubernde Region erkunden will, kann das ab sofort auf eigene Faust machen. Im Rahmen des Projekts „Storkower WEGgeFÄHRTEN“ werden Routen zusammengestellt, die spannenden Ausflüge zu Fuß oder per Rad ermöglichen. Die ersten vier Tourentipps sind inzwischen online.
Marktplätze sind der Mittelpunkt einer jeden Stadt. So ist das auch in Storkow (Mark). Doch die Innenstadt wurde insbesondere im Zweiten Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen. Viele legendäre Gebäude wie das Volkshaus sind inzwischen abgerissen. Und auch das 1850 eröffnete Rathaus, erbaut im Stil eines römischen Kastells, existiert nur noch auf Fotos.
Wie schön, pulsierend und reizvoll die Innenstadt von Storkow (Mark) einst war, können Besucher und Einheimische nun auf eigene Faust im Rahmen des Projekts „Storkower WEGgeFÄHRTEN“ herausfinden. Denn der „Altstadtrundgang“ ist eine von vier bereits abrufbaren Tourentipps, die seit Kurzem mit Hilfe eines Smartphones oder eines Tablet-PCs heruntergeladen werden können. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mehrere Monate hatte das Team des Besucherzentrums vom Naturpark Dahme-Heideseen gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Fachbereichs Stadtmarketing und Tourismus die Touren erstellt, alte Fotos herausgeholt, neue Aufnahmen angefertigt. Unterstützung kam zudem vom Verein „Gefährten der Nacht“, der seit Jahren geführte Touren anbietet, von den Mitgliedern des Historischen Beirats und darüber hinaus von den bekannten Gästeführern. Gefördert werden die „Storkower WEGgeFÄHRTEN“ aus Lottomitteln des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutzes des Landes Brandenburg.
Bei der Zusammenstellung der einzelnen Touren haben sich die Macherinnen und Macher viel Mühe gegeben. So gleicht allein der gut vier Kilometer lange Rundgang durch die Altstadt einer kleinen Zeitreise. Per GPS werden die Besucherinnen und Besucher von einer Station zur nächsten geleitet. Zunächst begrüßt Nachtwächter Detlef Nutsch alias Deterinus die Wissenshungrigen und erklärt ihnen, dass Storkow älter ist als Berlin oder Frankfurt (Oder). Danach geht es an mehr als 40 historische Orte. An jeder Station gibt es kleine Texte aufs Smartphone, Erklärungen der Gästeführer, historische Fotos oder Musik. Auch so manche schaurige Anekdote wird erzählt – wie die von der Magd Elisabeth aus Selchow, die 1722 ihre beiden Kinder ins Mühlenfließ warf, um sie zu töten. Dabei wurde sie von einem Flößer beobachtet, später angeklagt und zum Tode verurteilt. Vollstreckt wurde das Urteil, in dem man die Magd in einen Sack steckte und öffentlich ertränkte. Es war die letzte Hinrichtung vor den Augen der Bevölkerung.
Im Rahmen der drei weiteren bereits erstellten digitalen Touren geht es zur Binnendüne, auf die Spuren der Treidler sowie zu Kirchen in der Region. Künftig sollen an die 20 Touren per Smartphone abgerufen werden können, die zusätzlich auch Informationen über gastronomischen Einrichtungen enthalten. (gäd.)
Die Touren stehen unter https://weggefaehrten.gim.guide/ bereit.