Weil Schilder offenbar kaum Wirkung zeigen, setzt die Storkower Stadtverwaltung nun auf eine weitere Möglichkeit, die Verkehrssicherheit von Kindern zu verbessern. Sie hat in vier Ortsteilen Plastikfiguren aufgestellt. Mit den „StreetBuddys“ sollen Autofahrer auf spielende Kinder aufmerksam gemacht werden.
Kinder leben im Storkower Ortsteil Philadelphia mitunter gefährlich. Es kommt oft vor, dass auf der Hauptstraße Pkw oder Lkw deutlich schneller als die erlaubten 50 Stundenkilometer fahren. Selbst die Fahrer bekannter ortsansässiger Unternehmen scheren sich nicht um die Höchstgeschwindigkeit und donnern mit ihren tonnenschweren Lastern viel zu schnell durchs Dorf, wie ein Vor-Ort-Termin des Lokalanzeigers ergab.
Jetzt soll eine Plastikfigur an das Gewissen der Raser erinnern und sie darüber nachdenken lassen, dass auch ihr eigenes Kind in Gefahr sein könnte. StreetBuddys heißen die Kunststoff-Kids, die unter anderem an der Hauptstraße von Philadelphia aufgestellt werden. Zwei weitere finden in Schwenow einen Platz, zwei in Groß Eichholz und eins in Möllendorf. Vier weitere stehen noch auf dem Gelände des Bauhofs und sollen demnächst verteilt werden, wie Bauamtsleiter Christopher Eichwald sagt. 408 Euro investiert die Stadt Storkow (Mark) in diese ungewöhnliche Form der Verkehrserziehung notorischer Schnellfahrer. „Kinderwarnfiguren dienen zur Geschwindigkeitsreduzierung und somit zur Sicherheit der Kinder an Straßen“, sagt der Bauamtsleiter.
Die StreetBuddys sind 83 Zentimeter hoch, rund 2.200 schwer und leuchten in grün oder orange. Jede Figur ist mit einer reflektierenden Fahne ausgestattet. „Mit seinen leuchtenden Signalfarben und reflektierenden Aufkleber sticht das Warnmännchen jedem motorisierten Verkehrsteilnehmer ins Auge und erhöht die Aufmerksamkeit“, heißt es dazu auf der Webseite des Herstellers Marcel Alefelder. Der Kaufmann aus dem rheinischen Frechen ist der Schöpfer der Figuren, weil er sich über die viel zu schnellen Autofahrer in seinem verkehrsberuhigten Wohnort ärgerte. „Wir hoffen, dass unsere Warnfigur zu mehr Achtsamkeit im Straßenverkehr beiträgt und dem ein oder anderen Autofahrer vielleicht auch ein liebevolles Schmunzeln entlockt.“
Irgendwann fielen auch den Kehrigkern die StreetBuddys ins Auge. „Die kauften sich die Figuren und fragten uns, ob man diese an den Straßenrand stellen kann“, erinnert sich der Storkower Bauamtsleiter. Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig (SPD) griff dies bei den Ortsbegehungen auf und setzte das Ganze offiziell um. „Viele Straßenverkehrsschilder verfehlen ihre Wirkung“, sagt Christopher Eichwald. Insofern erhoffe man sich tatsächlich mehr Aufmerksamkeit.
Gern würde die Stadtverwaltung sogar noch weiter gehen und der Forderung vieler Ortsteile nach Tempo 30 auf den Hauptstraßen folgen. In der Tat werden beim Verkehrsträger auch Anträge gestellt, meist aber abgelehnt. „Auf die Entscheidung des Straßenverkehrsamtes haben wir leider wenig Einfluss“, berichtet Christopher Eichwald. Lediglich auf Straßen, für welche die Stadt zuständig ist, könnten verkehrsberuhigende Maßnahmen umgesetzt werden. (mbg.)