Waldbrände halten Feuerwehren in Atem


Hochsommerliche Temperaturen und wochenlang kein Regen: Die Wälder rund um Storkow leiden derzeit besonders unter der für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Trockenheit. Und die Dürre hat Folgen. Immer wieder kommt es zu Waldbränden. Für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren ist das eine harte Belastungsprobe.
Die Müdigkeit ist ihnen anzusehen: Am frühen Nachmittag sitzen drei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Groß Eichholz auf der Bank vorm Gerätehaus. Gerade sind sie von einem Waldbrand aus der Nähe von Birkholz, Landkreis Dahme-Spreewald, zurückgekehrt. Gegen 10.51 Uhr waren die Einsatzkräfte zu dem Feuer alarmiert worden, das sich auf gut 7.000 Quadratmetern ausbreitete. Weil gleich hinter Groß Eichholz die Landkreisgrenze beginnt, haben die Feuerwehren dies- und jenseits eine Vereinbarung getroffen: Benötigt eine Nachbargemeinde Unterstützung bei Löscharbeiten, werden Kräfte aus dem jeweils anderen Landkreis mit alarmiert.

„An jenem Tag wurden wir innerhalb von 28 Stunden zu fünf Einsätzen gerufen“, berichtet Steve Thiede, der Löschgruppenführer von Groß Eichholz. Besonders zu schaffen machte ein Waldbrand zwischen den Storkower Ortsteilen Kehrigk und Schwerin. Dort hatte sich ein Feuer seinen Weg durch 10.000 Quadratmeter Wald gesucht. Stunden nach Einsatzende wurden die Kameraden mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. Vermutlich durch Funken des alten Feuers hatte sich direkt neben der alten Einsatzstelle ein neues Feuer entwickelt. Die Flammen waren kilometerweit zu sehen. Gemeinsam mit den Feuerwehren der Stadt Storkow, aber auch mit Unterstützung der Feuerwehren aus dem nahen Landkreis Dahme-Spreewald gelang es erst Stunden später, den Brand unter Kontrolle zu bringen und ihn schlussendlich zu löschen.

DDR-Technik gegen Waldbrände

„Bedingt durch die zahlreichen Wälder in unserer Umgebung werden wir oft zu Waldbränden gerufen“, sagt Löschgruppenführer Thiede. Als Stützpunktfeuerwehr für den Löschbezirk Süd ist die Freiwillige Feuerwehr Groß Eichholz hierfür gut ausgestattet. Neben einem Löschfahrzeug steht ein noch aus DDR-Zeiten stammendes Tanklöschfahrzeug zur Verfügung. Innerhalb kurzer Zeit aber derart viele Einsätze abzuarbeiten sei selbst für die erfahrenen Einsatzkräfte ein Novum. Was viele gerne vergessen: Alle Feuerwehrmänner und -frauen erledigen diesen Job in ihrer Freizeit und riskieren wie bei dem Nachteinsatz von Kehrigk, zu spät zur Arbeit zu kommen. „Man kann ihnen daher nicht oft genug dafür danken, dass sie im Alarmfall alles stehen und liegen lassen“, lobt Thiede. Mit dem Löschen des Feuers sind die Einsätze jedoch längst nicht beendet. Danach müssen Fahrzeuge gereinigt, getankt und mit neuen Schläuchen bestückt werden.

Auch wenn der ungewöhnliche frühe Hochsommer eine Pause macht, die sogenannte Waldbrandsaison ist längst nicht vorbei. Immerhin liegen vor den aktiven Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren mindestens noch vier warme Monate. Frank Ebert, der Stadtwehrführer der Freiwilligen Feuerwehren von Storkow, bittet daher alle Einwohner und Urlauber, gerade an warmen Tagen Wälder zu meiden, sie nicht zu befahren und zudem nur befestigte Wege zu nutzen. „Egal, welche Waldbrandwarnstufe gilt, sollte man in den Wäldern nicht rauchen oder grillen“, mahnt Ebert. Auch eine achtlos aus dem Autofenster geworfene Kippe kann Auslöser für einen verheerenden Waldbrand sein.

Neben weggeworfenen Zigaretten gibt es auch andere Ursachen für Waldbrände. So reicht der Boden einer Glasflasche aus, um mit Hilfe direkter und anhaltender Sonneneinstrahlung trockene Kiefernadeln und Gras zu entzünden. Im Bereich der Feuerwehr Süd kommt ein weiteres, ernstzunehmendes Problem hinzu: Hinterlassenschaften aus dem Zweiten Weltkrieg. Bis heute finden sich in den Wäldern um Kehrigk, Schwerin, Groß Eichholz, Münchehofe, Hermsdorf und Märkisch-Buchholz Munitionsreste. Die können verheerende Brände auslösen. Letztlich stellen sie auch eine Gefahr für die Einsatzkräfte dar. Marcel Gäding

Hohe Strafen für offenes Feuer im Wald

Waldbrandwarnstufen: Das Brandenburger Umweltministerium veröffentlicht unter https://mlul.brandenburg.de/wgs/text stets die aktuellen Waldbrandwarnstufen. Im RBB-Text sind die Angaben auf Tafel 180 oder alternativ im Internet unter https://rbbtext.de/180 zu finden. Auch in der Smartphone-App der Polizei Brandenburg („Polizei BB“) werden die Daten veröffentlicht. 1 bedeutet eine sehr geringe Gefahr, 5 eine sehr hohe Gefahr.

Hohe Strafen: Wer gegen die Vorschriften des Brandenburger Waldgesetzes verstößt, riskiert Geldbußen von bis zu 20.000 Euro. Demnach ist es grundsätzlich verboten, im und um den Wald ein offenes Feuer zu entfachen (Mindestabstand zum Wald: 50 Meter). Auch das Rauchen ist im Wald nach §23 des Brandenburger Waldgesetzes verboten. Die Einhaltung des Waldgesetzes wird unter anderem von den Forstbeschäftigten kontrolliert.