Zwischen Groß Eichholz, Kehrigk, Bugk und Storkow (Mark) soll ein neuer Radweg gebaut werden – parallel zu den Landesstraßen. Die Idee dafür ist bereits zwölf Jahre alt, gewinnt aber durch tragische Verkehrsunfälle wieder an Bedeutung.
Wer mit dem Fahrrad von Storkow (Mark) nach Bugk, Kehrigk oder Groß Eichholz möchte, hat zwei Möglichkeiten: Entweder geht es die zwölf Kilometer lange Strecke über die beiden Landesstraßen 741 und 74 oder durch den Wald. Beide Varianten haben allerdings deutliche Nachteile. Die Landesstraßen sind viel befahren, und die Radwege im Wald teilweise stark reparaturbedürftig oder schlichtweg nur von einer Schicht Schotter bedeckt. Aus touristischer Sicht ist das ein Problem. So beschwerten sich in den vergangenen Jahren Radtouristen immer wieder über die schlecht ausgebauten Radwege zwischen Storkow (Mark) und dem Unterspreewald.
Gute zwölf Jahre ist es jetzt her, dass Matthias Bradtke gemeinsam mit Joachim Kraatz einen sogenannten straßenbegleitenden Radweg ins Gespräch brachten. Dieser könnte parallel zu den Landesstraßen eine gute Ergänzung der Radwegeverbindungen sein, argumentierten die beiden Ortsvorsteher von Bugk und Kehrigk damals. Doch umgesetzt wurde die Idee am Ende nicht – aus Kosten- und Planungsgründen – und auch, weil man seinerzeit keine Notwendigkeit für ein solches Angebot sah. Die Zeiten haben sich allerdings geändert. In den vergangenen Jahren nahm die Zahl von Radfahrern und Wanderern stark zu. Sie wollen entweder in die seenreiche Umgebung von Bugk und Kehrigk oder nach Groß Eichholz, wo die „Hopfenhexe“ an der Strecke zum Unterspreewald einen kleinen Biergarten betreibt. „Wären die Radwegeverbindungen gut ausgebaut, wäre das ein Gewinn aus touristischer Sicht – aber auch für die Sicherheit der Bewohner in den Ortsteilen“, sagt Matthias Bradtke.
Die Fraktionen von SPD und „Neues Storkow“ in der Stadtverordnetenversammlung bringen daher auch auf Drängen der Ortsbeiräte von Bugk und Kehrigk in die nächste Sitzung einen Antrag ein. Darin heißt es, dass die Bürgermeisterin mit dem Landkreis Oder-Spree und dem Land Brandenburg in Kontakt treten soll mit der Bitte, einen „straßenbegleitenden Radweg von Storkow über Bugk nach Kehrigk sowie im weiteren Verlauf nach Groß Eichholz entlang der L 741 bzw. L 74 bauen zu lassen und die damit erforderlichen Schritte einzuleiten“.
Neben dem touristischen Aspekt haben die Fraktionen wie die Ortsbeiräte vor allem die Sicherheit im Blick. Erst im Dezember war auf der L 741 ein junger Fußgänger bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben bekommen (wir berichteten). Drei Jahre zuvor war ein Radfahrer am Ortsausgang Bugk Richtung Kehrigk von einem Auto erfasst und tödlich verletzt worden. „Die L 741 zwischen Storkow und Kehrigk ist eine Straße mit einem sehr hohen Verkehrsaufkommen. Der Straßenverkehr hat in den letzten Jahren so sehr zugenommen, dass es fast unmöglich ist, mit dem Fahrrad die Straßen zu benutzen. Die Straße wird vorwiegend als Arbeitsweg, Einkaufsweg und von Touristen genutzt. Zudem kommt der starke Lkw-Verkehr dazu“, erklären die Fraktionen in ihrer Antragsbegründung. Auch die Schulkinder benutzen oft die Straße, um zur Schule zu fahren. Zeitgleich nehme der Tourismus in der Region immer mehr zu. „Mit einem Radweg könnte die Erschließung zum Spreeradweg sowie zum Unterspreewald erfolgen.“ Ein Umweg über die meist unbefestigten Waldwege sei nicht zumutbar und besonders für die Kinder nicht akzeptabel, erklären die Ortsbeiräte. „Eigentlich ist es ein Wunder, dass nicht noch viel mehr Schlimmeres passiert ist.“
Wird der Antrag beschlossen, wird Storkows Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig (SPD) das Gespräch mit dem Landkreis und dem Land suchen. Allerdings ist das Projekt mit einigen Herausforderungen verbunden. Denn um den Radweg zu bauen, müssen Waldbesitzer und Eigentümer von Ackerflächen einbezogen werden. Hinzu kommt eine Bausumme, die im siebenstelligen Bereich liegen dürfte und für die das Geld aus Landes- beziehungsweise Kreismitteln bereitgestellt werden müsste. „Das Vorhaben allerdings ist begründet“, sagt Storkows Bauamtsleiter Christopher Eichwald. Allerdings sei er davon überzeugt, dass sich ein solches Vorhaben nur auf politischer Ebene durchsetzen lasse.
Nach den Stadtverordneten sind dann die Mitglieder des Kreistages von Oder-Spree an der Reihe. Fällt ihr Votum positiv aus, könnten die zwölf Jahre alten Pläne Realität werden. (gäd.)