Rein statistisch müssen die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Storkow (Mark) alle zwei Tage zu einem Einsatz ausrücken. Doch wie ist es um die Personalstärke bestellt? Welche Aussagen lassen sich zum Fuhrpark treffen? Wie viel Zeit vergeht zwischen Alarm und Eintreffen am Einsatzort? Und in welchem Zustand befinden sich die Feuerwehrgerätehäuser? Antworten auf all diese Fragen liefert der gerade im Auftrag der Stadt Storkow (Mark) aktualisierte Gefahrenabwehrbedarfsplan (GAP).
Der Ende vergangenen Jahres in der Stadtverordnetenversammlung präsentierte Gefahrenabwehrbedarfsplan ist ein umfangreiches Faktenwerk, das den Zustand der Freiwilligen Feuerwehren auf 264 Seiten umreißt. Erstellt wurde er von der FORPLAN Forschungs- und Planungsgesellschaft für Rettungswesen, Brand- und Katastrophenschutz m.b.H. im Auftrag der Stadt Storkow (Mark). Nach dem Brandenburgischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz sind Gemeinden verpflichtet, „eine den örtlichen Verhältnissen entsprechend leistungsfähige Feuerwehr zu unterhalten“. Grundlage dafür bilden Gefahren- und Risikoanalysen sowie Gefahrenabwehrbedarfspläne. Dieses Instrument ist nun für die Stadt Storkow (Mark) auf einen aktuellen Stand gebracht worden. In dem Papier werden die Standorte und Wirkungsbereiche der Feuerwehren, die Art und Anzahl der vorhandenen Fahrzeuge und Geräte, die Anzahl und Ausbildung der aktiven Feuerwehrmitglieder, das Risiko- und Gefährdungspotenzial im Stadtgebiet und das zu gewährende Sicherheitsniveau für die Bürger (Schutzziel) untersucht. Man kann auch von einer Bestandsaufnahme sprechen, für die von unabhängiger Stelle quasi Noten verteilt werden.
Derzeit verfügen die 14 Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Storkow (Mark) über 248 aktive Einsatzkräfte. Die Feuerwehr Mitte betreut die Kernstadt Storkow. Die Ortsteile gehören zu zwei Wehren. So setzt sich die Feuerwehr Nord aus den Ortswehren Philadelphia, Kummersdorf, Rieplos, Alt Stahnsdorf, Görsdorf, Klein Schauen und Groß Schauen zusammen. Zur Feuerwehr Süd zählen die Ortswehren in Groß Eichholz, Limsdorf und Möllendorf, Bugk, Kehrigk, Schwerin und Selchow. Positiv bewerten die Prüfer, dass Stadt und Feuerwehr „kontinuierlich bestrebt sind, den baulichen, räumlichen und technischen Zustand der Feuerwehrhäuser zu verbessern“. Dieser Sachstand sei als sehr positiv zu bewerten. Und dennoch gibt es eine Reihe von Punkten, die aus der Sicht der Experten nachgebessert werden sollten. Im Fokus der Untersuchungen stand auch, welche Mängel seit der Veröffentlichung des Gefahrenabwehrbedarfsplans im Jahre 2013 beseitigt wurden. Der Lokalanzeiger fasst einige Ergebnisse des neuen GAP zusammen:
Feuerwehrgerätehäuser: Der Zustand von drei der 14 Feuerwehrgerätehäuser wird im Großen und Ganzen als schlecht bezeichnet. Dazu gehören Möllendorf, Groß Schauen und Kummersdorf. Während das Gerätehaus in Möllendorf nicht mehr genutzt wird, gibt es für Kummersdorf Pläne für einen Neubau. Für Groß Schauen empfehlen die Prüfer einen Neu- oder Umbau. Die übrigen Feuerwehrgerätehäuser befinden sich aber in einem guten Zustand. Jedoch werden noch nicht alle Anforderungen, die in den Unfallverhütungsvorschriften enthalten sind, erfüllt. So müssen die Gerätehäuser teilweise mit Abgasabsauganlagen nachgerüstet werden. Außerdem ist in vielen Fällen der Platz für getrennte Umkleiden nicht vorhanden. Allerdings wurden auch Feuerwehrgerätehäuser neu errichtet oder ausgebaut – darunter in Groß Eichholz, Philadelphia und Alt Stahnsdorf. Lobend erwähnen die Prüfer die Eigenleistung der Kameradinnen und Kameraden.
Fuhrpark: Die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Storkow (Mark) können auf 28 Fahrzeuge zurückgreifen. Erst 2019 und 2020 wurden drei sogenannte Kleinlöschfahrzeuge angeschafft, die in Rieplos, Kehrigk und demnächst in Groß Schauen zum Einsatz kommen sollen. Sie lösen Fahrzeuge ab, die teilweise bereits mehr als 40 Jahre in Dienst sind. Für dieses und nächstes Jahr steht die Indienststellung eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, eines Tanklöschfahrzeuges und eines Löschfahrzeuges an. 2019 bekam Storkow zudem eine Drehleiter mit Korb sowie ein neues Rettungsboot. Fazit der Prüfer: Der Fuhrpark und die technische Ausstattung der Feuerwehr der Stadt befinden sich auf einem befriedigenden Niveau. Neue Fahrzeuge werden kontinuierlich angeschafft. Seit 2013 konnte das Durchschnittsalter der Fahrzeuge um sieben Jahre gesenkt werden.
Personal: Von den 248 aktiven ehrenamtlichen Feuerwehrmännern und -frauen nahmen 242 an einer Umfrage teil. Darin wurde der Ausbildungsstand ebenso erfasst wie die Zeit, in der die ehrenamtlichen Einsatzkräfte ausrücken können. Die Zahl der Einsatzkräfte nahm seit 2003 um rund 30 Prozent ab. Rein rechnerisch müssten die Freiwilligen Feuerwehren in Storkow (Mark) mindestens 285 aktive Einsatzkräfte haben. Werktags stehen mit Datenstand 2019 zwischen 6 und 18 Uhr 17 Einsatzkräfte in weniger als vier Minuten, nach weiteren vier Minuten 49 aktive Einsatzkräfte zur Verfügung. Im GAP heißt es: „Es zeigt sich, dass werktags und zu sonstigen Zeiten zu wenige Einsatzkräfte mit entsprechenden Qualifikationen […] zur Verfügung stehen können. Dieser Sachstand ist kritisch zu betrachten und zeigt, dass einzelne Ortswehren selbst nur bedingt oder ggf. nicht einsatzbereit sind.“ Die allgemeine Tagesverfügbarkeit der gesamten Feuerwehr sei als gering zu bezeichnen und müsse deutlich verbessert werden. Auch sehen die Prüfer noch deutlich Nachholbedarf bei der Ausbildung und Qualifikation der ehrenamtlichen Kräfte.
Ausrückzeiten: In der Regel trifft werktags das erste Löschfahrzeug nach durchschnittlich 12,15 Minuten am Einsatzort ein (2019). 2018 waren es noch 10,22 Minuten. Das bedeutet, dass zwischen Alarm und Eintreffen am Einsatzort inzwischen mehr Zeit vergeht.
Die für die Feuerwehr zuständige Hauptamtsleiterin Joana Götze sagt, dass viele 2013 attestierte Mängel aus dem GAP abgearbeitet wurden: „Außerdem haben wir viel in die Feuerwehren investiert.“ Allerdings habe der aktualisierte GAP neue Defizite gezeigt. Unter anderem, dass der Sachbearbeiter Brand- und Katastrophenschutz unmöglich noch nebenher Gerätewart der Feuerwehr sein kann. Diesbezüglich wurden Ende vergangenen Jahres Maßnahmen ergriffen. Die Stadtverordneten entschieden, aus einer Stelle zwei zu machen. Künftig gibt es einen Sachbearbeiter Brand- und Katastrophenschutz und einen hauptamtlichen Gerätewart. Mängel in den Feuerwehrgerätehäusern würden nun Stück für Stück beseitigt. Insbesondere werden die notwendigen Absauganlagen schnellstmöglich nachgerüstet. In Klein Schauen wird in diesem Jahr noch eine Umkleidemöglichkeit geschaffen. Außerdem werden Mitarbeiter der Stadtverwaltung verstärkt für Tageseinsätze gewonnen. So befinden sich unter den Angestellten des städtischen Bauhofs zahlreiche ausgebildete Feuerwehrleute. Alles in allem steht die Feuerwehr nach Darstellung der Hauptamtsleiterin gut da. (gäd.)