Feuerwehr Alt Stahnsdorf: Seit 90 Jahren rund um die Uhr einsatzbereit

Tragkraftspritzenfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Alt Stahnsdorf: Das Löschgruppenfahrzeug wurde 2012 in Betrieb genommen. Foto: Marcel Gäding
Tragkraftspritzenfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Alt Stahnsdorf: Das Löschgruppenfahrzeug wurde 2012 in Betrieb genommen. Foto: Marcel Gäding

Die Freiwillige Feuerwehr Alt Stahnsdorf feiert ihre Gründung, die auf das Jahr 1932 zurückgeht. Gleichzeitig findet am 28. Mai der Stadtausscheid der Feuerwehren statt.

Die Freiwillige Feuerwehr Alt Stahnsdorf feiert in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen. Geplant ist am 28. Mai unter anderem ein Festumzug. Anschließend findet auf dem Sportplatz neben dem Feuerwehrgerätehaus der Stadtausscheid der Freiwilligen Feuerwehren aus Storkow (Mark) statt.

Um ein Haar hätte es kein Jubiläum gegeben: Vorsichtig blättert Hennig Lägel, Löschgruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr Alt Stahnsdorf, durch einen dicken Aktenordner. Vor ihm liegt die Chronik seiner Wehr – und darin die auf das Jahr 1934 datierte Gründungsurkunde. Lägel wird für einen kurzen Moment nervös – denn demnach wäre seine Wehr jetzt 88 Jahre alt und könnte erst 2024 groß feiern. Wieder und wieder arbeitet sich der Feuerwehr-Chef durch die Dokumente, bis er auf einen Eintrag stößt, der für Erleichterung sorgt. Auf das Jahr 1932 ist ein Eintrag datiert, der darauf verweist, dass die Alt Stahnsdorfer zum „Ortspolizeibezirk“ Klein Schauen gehören. Es stellt sich heraus, dass die Wehr 1934 schließlich eigenständig wurde, ein eigenes Spritzenhaus und einen eigenen Wehrführer bekam.

Historische Aufnahme der Löschgruppe Alt Stahnsdorf, vermutlich aus den 1960er-Jahren. Foto: Archiv Freiwillige Feuerwehr Alt Stahnsdorf
Historische Aufnahme der Löschgruppe Alt Stahnsdorf, vermutlich aus den 1960er-Jahren. Foto: Archiv Freiwillige Feuerwehr Alt Stahnsdorf

Die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr ist eine wahre Fundgrube der deutschen Feuerwehrgeschichte, denn die Entwicklung der Alt Stahnsdorfer gleicht der vieler anderer Brandbekämpfer in der Region. Schon in den 1880er-Jahren wurde in Alt Stahnsdorf ein Spritzenverband gegründet, bestehend aus Männern aus dem Dorf. Anfangs stand nur eine Handdruckspritze zur Verfügung, die per Muskelkraft oder mit Hilfe eines Pferdes zum Einsatzort gezogen wurde. Jahrzehntelang rückten die Kameraden zunächst zu Scheunen- und Wohnhausbränden aus, löschten auch mal einen in Flammen stehenden Wald. In den 1930er-Jahren bekam die Wehr ihr erstes Spritzenhaus nahe der Kirche. 1964 wurde das Feuerwehrgerätehaus an der Dorfstraße in Betrieb genommen, das die Alt Stahnsdorfer ein Eigenleistung aufbauten. Es diente zunächst als Platz für einen Tragkraftspritzenanhänger, der bis 1991 von einem Traktor gezogen wurde. Danach übernahmen die Alt Stahnsdorfer ein Kleinlöschfahrzeug der Marke Barkas, Typ B1000, das 2003 von einem Löschfahrzeug „Robur LO“, kurz Ello, abgelöst wurde. 2012 stellte die Freiwillige Feuerwehr Alt Stahnsdorf ihr Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W) in Dienst.

Löschgruppenführer Henning Lägel ist derzeit Chef von 20 aktiven Einsatzkräften, darunter sind vier Frauen. Bis zu zehn Einsätze absolvieren die Alt Stahnsdorfer im Jahr – mitunter im gesamten Stadtgebiet. Denn im 2018 am Sportplatz eröffneten Feuerwehrgerätehaus ist seit einiger Zeit auch ein mobiler Stromerzeuger stationiert, der auf einem Anhänger zu Großeinsätzen wie Waldbränden transportiert wird. Nur mit dessen Hilfe können unter anderem die inzwischen großflächig angelegten Tiefenbrunnen betrieben werden, die sich in den Waldgebieten rund um Storkow (Mark) befinden.

Stadtausscheid der Storkower Feuerwehren am 28. Mai 2022

Am 28. Mai werden die Alt Stahnsdorfer das Jubiläum ihrer Freiwilligen Feuerwehr groß feiern – mit einem Festumzug, der um 11 Uhr durch das Dorf führt. Dabei ist auch die historische Handdruckspritze, Baujahr 1921. Die Kolonne historischer und aktueller Löschfahrzeuge führt zum Sportplatz, wo um 12 Uhr der Startschuss für den Stadtausscheid der Freiwilligen Feuerwehren in der Kategorie „Löschangriff nass“ stattfindet. Danach startet das Dorffest, das erstmals seit zwei Jahren wieder gefeiert wird.

Blickt Löschgruppenführer Henning Lägel in die Zukunft, dann hat er einen Wunsch: Gern würde er noch ein Mannschaftstransportfahrzeug in den Bestand der Feuerwehr aufnehmen. „Unser Tragkraftspritzenfahrzeug ist nur für sechs Kameraden ausgelegt“, sagt Lägel. „Viele Kameraden haben daher keine Möglichkeit, bei einem Alarm mit zu einem Einsatz zu fahren.“ (gäd.)