Sie löschen Waldbrände, bergen verletzte Personen aus Unfallfahrzeugen oder helfen tatkräftig beim Dorffest mit: Seit 90 Jahren ist auf die Freiwillige Feuerwehr in Bugk Verlass. 1928 gegründet, begeht sie in diesem Jahr ein rundes Jubiläum.
Im Zentrum des kleinen Storkower Ortsteils mit seinen 203 Einwohnern steht der Stolz der Freiwilligen Feuerwehr: Das Spritzenhaus, das vor einigen Jahren um eine moderne Fahrzeughalle ergänzt wurde. Früher sei der Vorgängerbau mal eine Schmiede gewesen, berichtet Stephan Schulze, der stellvertretende Ortslöschgruppenführer. 1928 wurde die Schmiede schließlich zum Feuerwehrhaus umgebaut und im Laufe der Jahre erweitert.
Wirft man einen Blick in die liebevoll gepflegte Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Bugk, entdeckt man Namen von Familien, die noch heute im Dorf leben. Als die Wehr gegründet wurde, vier Jahre vor dem Einzug ins Spritzenhaus, entsendete jeder Hof einen Vertreter. 34 Mitglieder umfasste der Spritzenverband im Gründungsjahr. Bis Ende der 1930er-Jahre musste sich die Feuerwehr einfacher Technik bedienen – in der Regel standen Handdruck- und Saugdruckspritzen zur Verfügung. Selbst bis weit nach der Wende gab es kein eigenes Löschfahrzeug, sondern nur einen Tragkraftspritzenanhänger, der von Traktoren zum Einsatzort gezogen wurde. Erst 1995 übernahm die Feuerwehr einen Barkas B1000. 82 Jahre nach Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Bugk bekam der Ort 2010 einen TSF-W – ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank.
Bis heute engagieren sich viele Dorfbewohner in der Feuerwehr. Aktuell umfasst die Wehr 27 Kameradinnen und Kameraden. Christian Hermanski ist seit 1975 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr – erst in Wochowsee, später in Bugk. In seiner Feuerwehrlaufbahn hat er zehn Jahre die Jugendfeuerwehr in Bugk geleitet. „Es ist großartig, dass einige meiner Schützlinge heute gestandene Feuerwehrmänner sind“, sagt Hermanski, der vor 13 Jahren zum Ortslöschgruppenführer gewählt wurde.
Zurückblickend sind nicht nur die Einsätze eine Herausforderung. „Allein der Bau der neuen Fahrzeughalle war ein Kampf, der sich aber gelohnt hat“, erinnert sich Hermanski. „Die Zusammenarbeit mit dem Ortsvorsteher und der Feuerwehr ist für so einen kleinen Ort sehr wichtig, um gemeinsam Ziele zu erreichen.“ Die Dachsanierung und Fassadengestaltung des Dorfgemeinschaftshauses seien nur zwei Beispiele von vielen.
Bugker Feuerwehr mit neuem Chef
Seit 2005 ist Christian Hermanski Chef der Truppe und übergibt aus Altersgründen im Jubiläumsjahr an seinen Stellvertreter Stephan Schulze, bleibt ihm aber als Stellvertreter erhalten. „Für mich war es eine Sache der Ehre, als junger Mann in die Feuerwehr einzutreten“, sagt der 40-jährige Familienvater. Stephan Schulze stieß als 18-Jähriger dazu, auch seine zwei Brüder sind aktive Mitglieder.
Den größten Einsatzschwerpunkt der Feuerwehr bilden Waldbrände. Denn Wald gibt es um Bugk reichlich. Seit die Feuerwehren Schwerin, Selchow, Limsdorf, Möllendorf, Groß Eichholz, Kehrigk und Bugk innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr Storkow den Löschbezirk Süd bilden, übernehmen die Bugker bei größeren Einsätzen die Wasserversorgung der Tanklöschfahrzeuge. Dass das gut funktioniert, bewiesen die Kameraden im vergangenen Jahr bei einer Großübung des Landkreises. Bei Feuerwehrwettkämpfen erzielt die Feuerwehr Bugk immer wieder vordere Plätze – ein Indiz für die Fitness der ehrenamtlichen Brandbekämpfer. Im Dorf ist man froh, die Feuerwehr zu haben. „Sie engagiert sich auch bei Anlässen wie dem Dorffest oder dem Osterfeuer“, sagt Ortsvorsteher Matthias Bradtke (SPD).
Wenn der künftige Ortslöschgruppenführer Stephan Schulze in die Zukunft blickt, hat er einige Visionen. Einerseits wünscht er sich, dass die Jahrzehnte alte Technik erneuert wird, andererseits möchte er seine Kameraden gern mit zeitgemäßer Einsatzkleidung ausstatten. „Schön wäre es, wenn auch wie 1928 jede Familie einen Vertreter zu uns entsenden würde“, sagt Stephan Schulze. „Immerhin bilden wir nicht nur geografisch, sondern auch gesellschaftlich den Mittelpunkt.“
Marcel Gäding