Die Stadtverwaltung von Storkow (Mark) hat zunehmend mit dem Diebstahl von Verkehrs- und Ortseingangsschildern zu kämpfen. Ordnungsamt und Polizei sind alarmiert. Doch bislang konnte kein Täter dingfest gemacht werden.
Wer von dem kleinen Ort Lebbin nach Storkow fährt, trifft am Ortseingang auf einen leeren Schilderrahmen. Zum wiederholten Mal entwendeten Unbekannte das große, gelbe Schild mit dem Stadtnamen. Und ihr Werk konnten der oder die Täter offenbar in aller Ruhe verrichten. Denn die kleine Straße ist vor allem abends kaum frequentiert. Bis ein neues Schild angeliefert wird, weist nun eine große „50“ auf weiß-rotem Untergrund Autofahrer auf die innerörtliche Höchstgeschwindigkeit hin.
Nach Auskunft von André Pfeiffer, dem stellvertretenden Leiter des Bauhofs, ist es nicht das erste Mal, dass am Ortseingang von Lebbin kommend das Schild verschwunden ist. Wer hinter den Taten steckt, weiß er nicht – vermutlich aber sind es Trophäenjäger, die es auf die Schilder abgesehen haben. 485 Euro kostet so ein Schild. Für die Montage kommen noch einmal 100 Euro dazu.
An die 25 Schilder verschwinden jedes Jahr in Storkow. Erst kürzlich wurde auf der Brücke in der Innenstadt der Hinweis „Storkower Kanal“ entwendet. Viel schlimmer jedoch wiegt der Diebstahl von Verkehrszeichen, die Kraftfahrern wichtige Hinweise liefern. Besonders beliebt sind Sackgassenschilder. Die werden aufgestellt, wenn etwa wie unlängst Baustellen in der Altstadt die Weiterfahrt unmöglich machen. Zum Einsatz kommen sie aber auch, wenn die Zugbrücke repariert wird. „So manches Mal sind dann schon Lkw in die Altstadt gefahren, weil die Schilder fehlten“, berichtet André Pfeiffer. Das Problem: Die großen Zugmaschinen oder Lieferfahrzeuge lassen sich in den engen Straßen nicht wenden. Nur mit viel Geduld und Unterstützung Dritter können die Lkw-Fahrer sich rückwärts manövrieren.
#Mehrfach schon wurde das Sackgassenschild „Zufahrt bis Brücke frei. Keine Wendemöglichkeit“ samt Holm aus der Verankerung entfernt. Pfeiffer ist darüber mehr als verärgert, denn vor allem wegen der Gefahrenabwehr müssen seine Kollegen und er schnellstmöglich für Ersatz sorgen. Außerdem bleiben andere, wichtige Arbeiten liegen. Auch in diesem Fall ist unklar, wer die Taten zu verantworten hat. In jedem Fall darf eine böswillige Absicht vermutet werden. Anders ist das womöglich bei Schildern, die auf ein Tempolimit hinweisen. Die 30er-, 50er- und 60er-Schilder verschwinden immer wieder – gut möglich, um als außergewöhnliches Geschenk zu einem runden Geburtstag zu dienen. Was man hingegen mit Parkverbotsschildern anfängt, die ebenfalls auf der Diebstahlsliste stehen, ist nicht nachvollziehbar.
Um die 2.000 Euro pro Jahr beträgt der Schaden, der durch den Schilderklau entsteht. Zahlen muss das am Ende der Steuerzahler. Mario Hilsing vom Außendienst des Storkower Ordnungsamts ist entsetzt über so viel Skrupellosigkeit. Er und die Kollegen der Polizei sind alarmiert. „Der Schilderklau stellt einerseits einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, andererseits einen Diebstahl dar“, sagt Hilsing. Und das seien Straftaten, die mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden können. Zumindest für temporäre Schilder gibt es inzwischen eine praktikable Lösung. André Pfeiffer sagt, dass diese künftig stärker gesichert werden. Er würde sich freuen, wenn Anwohner wachsamer seien und sich sofort an die Polizei wenden, wenn sie etwas Verdächtiges beobachten. Hinweise nimmt auch das Ordnungsamt unter Tel. 033678 68-464 entgegen. (gäd.)