Immer wieder registriert die für Storkow (Mark) zuständige Polizeiinspektion Fürstenwalde Fälle, bei denen Kinder von fremden Leuten angesprochen werden. Während Revierpolizist Andreas Frommholz Eltern aufruft, wachsam zu sein, warnt Polizeimitarbeiterin Liane Scheller auf spielerische Art und Weise in Schulen und Kitas vor den alltäglichen Gefahren außerhalb des Elternhauses.
Es war Ende August, als ein achtjähriger Schüler in der Bushaltestelle vor der Europaschule Storkow auf seinen Kumpel wartete. Gegen 7.30 Uhr sprach ein älterer Mann das Kind an, das ihm schließlich folgen wollte. Nur weil der Freund des Jungen dazu kam, eilte der Fremde davon. Erst am Abend offenbarte sich der Schüler seinen Eltern, die umgehend Schule und Polizei informierten. Ermittelt werden konnte der Mann nicht. Über sein Motiv ließe sich nur spekulieren. „Haben wir Kenntnis von solchen Vorfällen, verstärken wir unseren Streifendienst“, sagt der Storkower Revierpolizist Andreas Frommholz.
Nach Darstellung von Frommholz gehen bei der Polizeiinspektion Fürstenwalde immer mal wieder derartige Anzeigen ein – aus allen Orten im Zuständigkeitsbereich. Die Beamten sind hoch sensibilisiert, übermitteln die entsprechenden Daten umgehend an die Kriminalpolizei sowie an das Innenministerium. Der Revierpolizist erinnert sich an einen Fall aus der Vergangenheit, als in Woltersdorf ein Mann Kindern hinterherschlich. „Wir haben ihn dann angesprochen und auf mögliche Konsequenzen hingewiesen.“ Seither sei Ruhe gewesen. „Gefährderansprache“ nennt sich dieses Vorgehen im Fachjargon. Solange keine Straftat passiert, bleibt den Beamten nur das Gespräch, das abschreckende Wirkung zeigen soll. Als er vor einiger Zeit Hinweise bekam, dass rund um die Storkower Europaschule weiße Transporter parken und darin Männer sitzen sollen, kontaktierte Andreas Frommholz die Insassen. „Das waren Bauarbeiter, die gerade ihre Frühstückspause machten“, sagt der Revierpolizist. Er konnte also Entwarnung geben. „Allerdings ist es nie verkehrt, die Polizei einzuschalten.“ Sicher ist sicher.
Offenbar nutzen Fremde vor allem bei kleineren Kindern deren Gutgläubigkeit aus. Liane Scheller ist als Mitarbeiterin der Polizeiinspektion im gesamten Landkreis unterwegs, um auf spielerische Art und Weise Präventionsarbeit zu leisten. Dabei ist sie nicht allein. Bodo, eine Handpuppe, kommt stets mit in Schulen und Kitas. Ihr Ziel ist es, die Kinder zu sensibilisieren. Hauptbotschaft: Nie mit unbekannten Menschen sprechen oder gar mit ihnen mitgehen. Sie empfiehlt den Kleinen, im Notfall böse zu schauen, laut „Stopp“ und „Lassen Sie mich in Ruhe“ zu rufen. Das Ganze übt Liane Scheller dann in Gruppenspielen oder führt mit Bodo Stücke wie „Caspar ist weg“ auf. „Zu 90 Prozent bleibt das bei den Kindern hängen“, weiß die Präventionsbeauftragte.
Für Eltern hat Liane Scheller eine Reihe nützlicher Tipps parat. Sie empfiehlt ihnen, ihrem Nachwuchs beizubringen, „nein“ zu sagen. Niemals sollte der Name des eigenen Kindes beispielsweise in sozialen Netzwerken im Internet veröffentlicht werden, das Gleiche trifft auf Fotos zu. „Eltern sollten ihren Kindern zudem beibringen, fremde Menschen stets zu siezen.“ (gäd.)