Abschiedsappell: Storkower Soldaten auf dem Weg in einen gefährlichen Einsatz

Oberstleutant Anastasia Biefang (links), Wehrbeauftragte Eva Högl (3.v.l.), Storkows Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig (2.v.r.) und der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Heinz Bredahl (r.) bei der Verabschiedung der Soldatinnen und Soldaten. Foto: Marcel Gäding
Oberstleutant Anastasia Biefang (links), Wehrbeauftragte Eva Högl (3.v.l.), Storkows Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig (2.v.r.) und der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Heinz Bredahl (r.) bei der Verabschiedung der Soldatinnen und Soldaten. Foto: Marcel Gäding

Mit einem feierlichen Appell wurden kürzlich 105 Soldatinnen und Soldaten auf dem Marktplatz von Storkow (Mark) verabschiedet. Sie brechen demnächst zu einem Auslandseinsatz in das westafrikanische Mali auf und unterstützen dort die „Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen“, kurz MINUSMA. Mit im Gepäck haben sie drei Ortsschilder von Storkow (Mark), die für die Zeit des Einsatzes einen Platz im Feldlager finden und ein Stück Heimatgefühl vermitteln sollen.

Gut 4.000 Kilometer liegen zwischen dem westafrikanischen Staat Mali und der Stadt Storkow (Mark). 105 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr werden in den kommenden Monaten nur über Telefon oder Internet mit der Heimat, mit Freunden und der Familie verbunden sein. Die Züge des Informationstechnikbataillon 381 unterstützen in Mali ihre Kameradinnen und Kameraden. Dort betreuen und errichten sie Kommunikationssysteme, stellen Daten- und Funkverbindungen via Satelliten her. Trotz der Corona-Pandemie haben sie sich in den vergangenen Wochen intensiv auf diesen Einsatz vorbereitet, der bis Oktober 2021 dauern wird. Bis dahin sind die in der Storkower Kurmark-Kaserne stationierten Bundeswehrangehörigen fernab der Heimat, während Freunde und Familie hoffen, dass sie wohlbehalten zurückkommen.

Seit einem Putsch von Islamisten im Jahr 2013 hat sich die Situation in Mali deutlich verschärft. Kriegerische Auseinandersetzungen, körperliche Gewalt und Kriminalität bestimmen seitdem das Bild in dem westafrikanischen Staat. Rivalisierende Bevölkerungsgruppen liefern sich erbitterte Kämpfe, immer wieder gibt es unter ihnen, aber auch in der Zivilbevölkerung, Tote und Verletzte. Um die Lage zu sichern und zu stabilisieren, sind seit sieben Jahren 12.000 Soldaten der Vereinten Nationen im Land, bis zu 1.100 kommen von der Bundeswehr. Dabei soll es sich dem Vernehmen nach um einen der gefährlichsten Einsätze der Bundeswehr handeln. Kürzlich hat sich die Lage wieder verschärft. Nach einem Putsch des Militärs trat Präsident Ibrahim Boubacar Keita zurück.

„Kommen Sie mir heil zurück!“ 

Für die Storkower Soldatinnen und Soldaten ist dieser Einsatz daher alles andere als gewöhnlich, wie es die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Dr. Eva Högl (SPD), in ihrer Rede während des Abschiedsappells am 8. September auf dem Storkower Marktplatz formulierte. „Dieser Einsatz findet unter ganz besonderen Bedingungen statt. Es gab einen Militärputsch in Mali. In dieser Situation ist Ihr Auftrag wichtiger denn je.“ Die Soldatinnen und Soldaten leisteten einen Beitrag zu Frieden und Freiheit, Staatlichkeit und Sicherheit, Stabilität und Schutz. „Ohne Zweifel, es sind schwierige Rahmenbedingungen, unter denen Sie in den Einsatz fahren.“ Trotz der guten Vorbereitung unter außergewöhnlichen (Corona-)Bedingungen könne man nicht von Routine sprechen, was den bevorstehenden Einsatz betrifft, sagte Oberstleutnant Anastasia Biefang, Kommandeurin des Informationstechnikbataillon 381. „Es ist jedes Mal eine Herausforderung. Eine Herausforderung für Sie, Ihre Fähigkeiten und Ihre Angehörigen.“ Sie sprach den 105 Soldatinnen und Soldaten während des Abschiedsappells Dank, Anerkennung und Wertschätzung aus und wünschte ihnen alles Gute. „Kommen Sie mir heil zurück!“

Dem schloss sich auch Storkows Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig (SPD) in ihrer Rede an: „So notwendig Ihr Einsatz in Mali ist, er hat immer ein ungerechtes und grausames Gesicht.“ Es kämen Menschen zu Schaden, „Zivilisten, Familien, Kinder in einem fernen Land und eben auch Soldaten selbst, die dort ihre Pflicht erfüllen und doch hier zu Hause genauso Menschen in der Mitte unserer Gesellschaft mit Familien und Freunden sind“. Unser gemeinsames Ziel sei der Wunsch, dort dauerhaften Frieden entstehen zu lassen. „Sie kämpfen und engagieren sich im Dienst an und für ihr Land und für seine Menschen, die in Freiheit und Glück leben wollen.“

Am Ende des Abschiedsappells, an dem auch Stadtverordneten sowie der Vorsitzende der Storkower Stadtverordnetenversammlung, Heinz Bredahl, teilnahmen, wurden den 105 Soldatinnen und Soldaten drei Ortsschilder von Storkow (Mark) übergeben. „Wir wollen damit ausdrücken: Storkow steht hinter Ihrem Einsatz“, sagte Cornelia Schulze-Ludwig. „Wir geben Ihnen symbolisch ein Stück Heimat mit und wenn es die Zeit zulässt, denken Sie an Storkow.“ Marcel Gäding

Fotogalerie:

Abschiedsappell Informationstechnikbataillon 381 in Storkow (Mark)

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